Freitag, 29. März 2024

Archiv


Umstrittener Iraner Tawakoli soll IHF-Schiedsrichterchef werden

Der skandalumwitterte Handballweltverbandspräsident Hassan Moustafa sorgt vor: Um die Chancen für seine Wiederwahl Anfang Juni zu erhöhen, streicht er dem Gegenkandidaten die Redezeit, kauft sich Stimmen der osteuropäischen Verbände durch Reisekostenerstattungen und wird sich wohl auch loyal gegenüber Dawud Tawakoli verhalten. Der umstrittene Iraner ist derzeit der aussichtsreichste Anwärter auf den Posten des IHF-Schiedsrichterchefs.

Von Erik Eggers | 27.05.2009
    Er stehe für fairen Handball, das sagt Dawud Tawakoli, der iranische Schiedsrichterchef des asiatischen Handballverbandes. Viele seiner Kollegen sehen das anders. Sollte Tawakoli in der nächsten Woche in Kairo beim Kongress der Internationalen Handball-Föderation IHF zum ranghöchsten Schiedsrichterfunktionär der Welt gewählt werden, und danach sieht es aus, wollen die vier kompetentesten Funktionäre ihre Tätigkeit beim Weltverband beenden. Man werde unter Tawakoli nicht arbeiten, erklärten der Schweizer Roland Bürgi, der Deutsche Manfred Prause, der Spanier Ramon Gallego und der US-Amerikaner Christer Ahl.

    Laut Ahl müsse man damit rechnen, dass bei Tawakolis Wahl auch IHF-Wettbewerbe, sprich Weltmeisterschaften, wegen Spielmanipulationen unter öffentlichen Druck gerieten. Der Iraner sei nicht unabhängig, erklärt der scheidende IHF-Schiedsrichterchef, sondern sei lediglich eine Marionette der mächtigen kuwaitischen AHF-Funktionäre und toleriere damit die Schiedsrichtermanipulationen in Asien, die seit Jahren an der Tagesordnung sind. Als spektakulärster Fall gilt die verschobene Olympiaqualifikation 2007 in Toyota-City, als ein jordanisches Schiedsrichterduo das Team Südkoreas auf bizarre Weise benachteiligte und Kuwait das Olympiaticket zuschanzen wollte. Damals ließ der Internationale Sportgerichtshof CAS, ein einmaliger Vorgang in der olympischen Geschichte, das Turnier wiederholen. Beim Kongress in Kairo stellt sich auch der skandalumwitterte IHF-Präsident Hassan Moustafa zur Wiederwahl, der Tawakoli unterstützen dürfte, um auch seine eigene Wiederwahl sicherzustellen.