Donnerstag, 18. April 2024

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Umwelt und Natur
Die Jahreszeiten

Die Natur ist keine ewig-währende Gabe, warnt der Dirigent Vladimir Jurowski und wir müssten alles dafür tun, dass wir sie nicht irgendwann nur noch in "Die Jahreszeiten" oder anderen Musikwerken wiederfänden. Jurowski ist aber auch Haydns Oratorium an sich wichtig, es sei revolutionäre Musik.

Am Mikrofon: Susann El Kassar | 30.06.2019
    Während am Horizont langsam die farbenprächtige Abendsonne versinkt, geht ein Mann mit einer Sense auf der Schulter durch sein Getreidefeld nahe dem brandenburgischen Beeskow.
    Das Oratorium "Die Jahreszeiten" schildert auf idyllische Weise das Zusammenleben von Mensch und Natur. (dpa-picture alliance / Patrick Pleul)
    Joseph Haydn
    "Die Jahreszeiten" Oratorium für Soli, Chor und Orchester Hob XXI:3
    Chen Reiss, Sopran
    Topi Lehtipuu, Tenor
    Dietrich Henschel, Bariton
    Vocalconsort Berlin
    Ralf Sochaczewsky, Choreinstudierung
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Vladimir Jurowski
    Aufnahme vom 23.6.19 aus der Philharmonie Berlin
    "Die Jahreszeiten" von Joseph Haydn mit dem RSB (ungekürzt) (135:54)
    Auf die Themen Natur und Umwelt richtet das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin mit seinem Chefdirigenten Vladimir Jurowski in der Saison 2018/19 einen Fokus. Der krönende Abschluss sind "Die Jahreszeiten" von Joseph Haydn, das Oratorium über den jährlichen Kreislauf der Natur und des Lebens auf der Erde.
    "Mir liegt sehr viel daran, dass unsere Zuhörer, genauso wie wir selbst immer mehr zu dem Bewusstsein gelangen, die Natur, die uns Gott- oder eben naturgegeben ist keine ewig-währende Gabe und so wie wir mit der Natur verfahren, werden wir sie bald nur in Oratorien von Haydn oder anderen Musikwerken wiederfinden. Und mir geht es vor allem darum, dass man den Menschen dieses Bewusstsein schärft, jetzt liegt es bei dir zu handeln, denn wenn wir heute nicht handeln, dann gibt es womöglich kein Morgen", warnt Vladimir Jurwoski, der Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.
    Es geht ihm aber nicht nur um ein Signal für mehr Umweltbewusstsein, Jurowski geht es auch um das Oratorium an sich. Es wird oft wegen des simplen Librettos von Gottfried van Swieten belächelt, man müsse aber auf die Musik schauen, sagt Jurowski. Haydn nehme hier Abschied vom 18. Jahrhundert - musikalische wie philosophisch. Und Haydn weise mit seinen Ideen weit ins 19. Jahrhundert.