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UN-Klimakonferenz in Bangkok
Spielregeln für den Klimaschutz

Sonderschicht für Klimadiplomaten: Im Dezember soll eine Welt-Klimakonferenz in Polen ein Regelbuch für das Pariser Klimaabkommen verabschieden. Doch es ist fraglich, ob das gelingt. Bei einer zusätzlichen Tagung suchen die Unterhändler jetzt nach Kompromissen.

Von Georg Ehring | 04.09.2018
    Demonstrant fordert Begrenzung des Klimawandels auf1,5 Grad
    Demonstranten in Bangkok fordern konsequenten Klimaschutz (AFP / Jewel Samad)
    Ohne Zeitdruck hat noch keine Weltklimakonferenz zu Ergebnissen geführt – und die Zeit drängt mal wieder. Im Dezember will die Staatengemeinschaft im polnischen Kattowitz das Regelbuch zum Pariser Klimaabkommen verabschieden. Vor knapp drei Jahren hatte sich die Weltgemeinschaft zwar darauf geeinigt, die Erderwärmung in diesem Jahrhundert deutlich unter zwei Grad zu halten, wenn möglich sogar unter 1,5 Grad. Doch wichtige Details blieben offen – etwa die Frage, wie die Beiträge der einzelnen Länder dazu aussehen und vor allem, wie sie miteinander vergleichbar gemacht werden können. Die Arbeit an dem Regelbuch ist enorm kompliziert und der Fortschritt daran ist langsam. Die Diplomaten aus über 190 Staaten legen deshalb eine Sonderschicht ein: In dieser Woche geht es in Bangkok um die Details. Patricia Espinosa, die Chefin des UN-Klimasekretariats:
    "In Bangkok müssen die Unterhändler der beteiligten Länder an dem Text arbeiten und Fortschritte machen. Dadurch bekommen wir eine klare Basis für die Verhandlungen, damit wir bei der 24. Klimakonferenz im Dezember in Kattowitz eine Entscheidung fällen können."
    Finanzhilfen aus den Industriestaaten
    Strittig ist dabei unter anderem, in wieweit noch Unterschiede gemacht werden zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Letztere pochen auf weniger strikte Pflichten und sie fordern finanzielle Hilfe von den Industriestaaten. Unter anderem durch den geplanten Ausstieg der USA aus dem Klimaschutz ist jedoch unklar, wie das prinzipiell schon lange zugesagte Geld zusammenkommen soll – ab 2020 sollen jedes Jahr über 100 Milliarden Dollar in die Länder des Südens fließen. Verteilt werden soll es unter anderem im "Grünen Klimafonds". Der steckt in einer Führungskrise – auch dies drückt auf die Stimmung in Bangkok.
    Klimawandel wird nicht mehr verschwinden
    Hitze und Dürre in vielen Ländern der Nordhalbkugel und extreme Überschwemmungen in Japan haben auch in diesem Sommer wieder gezeigt, dass der Klimawandel real ist. Patricia Espinosa mahnt auch deshalb die Delegierten zu konzentriertem und zügigem Arbeiten.
    "Weil wir wissen, dass diese extremen Wetterereignisse nicht verschwinden werden. Sie werden immer schlimmer werden – leider."
    Bis zum Sonntag haben die Delegierten Zeit, um aus einer 165seitigen Ideensammlung wenigstens ansatzweise einen Vertragstext zu machen, der dann in Kattowitz als Grundlage der Verhandlungen dienen soll.