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UNEP-Chef fordert Ende der Subventionierung fossiler Energien

Bis zu 3,5 statt nur zwei Grad könnte die Temperatur auf der Erde ansteigen, wenn binnen der kommenden fünf Jahre nicht gehandelt wird, heißt es von der Internationalen Energieagentur. Die bisherige Klima-Ohnmacht der Politik hat auch Achim Steiner, Direktor des UN-Umweltweltprogramms, alarmiert.

Von Verena Kemna | 14.11.2011
    Verena Kemna in Berlin – was ist die Botschaft von Achim Steiner?

    Achim Steiner, der Umweltbeauftragte der UN hat in der Tat darauf verwiesen, dass die drängenden Fragen zum Klimaschutz aktives Handeln der Weltgemeinschaft erfordern. Zwar sei der Klimagipfel vor zwei Jahren in Kopenhagen gescheitert – doch die Erkenntnisse des Weltklimarates als wissenschaftliche Grundlage globaler Klimapolitik seien längst anerkannt.

    "Kopenhagen ist letztlich nicht an dem Prozess der wissenschaftlichen Erkenntnis und des öffentlichen Bewusstseins gescheitert, sondern an der Unfähigkeit einzelner Länder, eine globale Klimapolitik mit dem Prinzip, Solidarität und Verantwortung zu beschließen."

    Auf seinen Reisen weltweit konstatiert der UN-Umweltbeauftragte bei Unternehmern, Politikern und Wirtschaftsexperten Verständnis für den Klimawandel als Herausforderung. Doch die Zeit läuft davon und das Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur über zwei Grad noch zu verhindern, scheint in immer weitere Ferne zu rücken. Sollte es nicht gelingen, die CO2-Emissionen in den nächsten fünf Jahren deutlich zu senken, dann gibt es keinen Weg zurück. Das belegen auch die neuesten Zahlen der Internationalen Energieagentur.

    "Ich glaube, man hat den Punkt erreicht, wo wir in der Klimapolitik uns fragen müssen, wie lange erlauben wir einzelnen Ländern noch das Primat, erst musst du handeln, bevor ich handle. Das ist im Moment das Gift für internationale Verhandlungen."

    Sein weltweiter Appell: Klimaschutzpolitik ist Wirtschaftspolitik und steht für rationales Risikomanagement. Würden etwa die Subventionen für fossile Energien weltweit von derzeit mehr als 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr endlich beendet, es wäre, so Steiner, eine große Chance für den globalen Klimaschutz. 40 Prozent der notwendigen Reduktion von CO2-Emissionen ließen sich so erreichen. Sollte ein internationales Abkommen auch bei der Weltklimakonferenz in Durban Ende November nicht zustande kommen, so könne der Gipfel in Südafrika trotzdem wichtig Impulse geben.

    "Begreifen sie Durban nicht als einen weiteren Punkt des Scheiterns, sondern es ist ein Moment, in dem die internationale Klimapolitik im Sinne eines Verhandlungsprozesses nicht vorankommt. Aber die Welt befasst sich mit der Klimaherausforderung mehr als je zuvor."

    So müsse endlich ein sogenannter grüner Klimafonds eingerichtet werden. Das bedeutet unter anderem, dass Entwicklungsländer für den Schutz ihrer Wälder bezahlt werden. Doch noch weiß niemand wie die benötigten Finanzmittel für den Klimaschutz von 100 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2020 aufgebracht werden können. Nur eine von vielen Fragen, denen sich die Regierungen auf dem Weltklimagipfel in Durban stellen müssen.