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UNESCO-Bericht
Wege aus der globalen Bildungskrise

Es sind beeindruckende Zahlen der UNO-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur: eine Viertel Milliarde schlecht ausgebildete Kinder; ein Schaden in dreistelliger Milliardenhöhe, der daraus folgt. Dabei könne die Weltgemeinschaft die Misere selbst beenden.

29.01.2014
    Ein Mädchen an einem Schulpult in China.
    Rund 250 Millionen Kinder weltweit können schlecht lesen, schreiben und rechnen (dpa/picture alliance/Imaginechina)
    Die UNESCO fordert mehr gut ausgebildete Lehrer im Kampf gegen den Bildungsnotstand in vielen Ländern. Kompetente Lehrer seien der "Schlüssel zu besserer Bildung", erklärte der Generalsekretär der deutschen UNESCO-Kommission, Roland Bernecker, anlässlich der Vorlage des Weltbildungsberichts der Organisation im äthiopischen Addis Abeba.
    In vielen Ländern sind laut UNESCO Minderheiten in der Bildung weiterhin stark benachteiligt, nur gut ausgebildete Lehrer könnten dies mit ihrem Unterricht ausgleichen. Weil zu viele Kinder keine grundlegenden Fertigkeiten erwürben, gingen alleine in der Grundschulbildung zehn Prozent der weltweiten Investitionen verloren.
    Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK)
    Roland Bernecker (UNESCO) (DUK)
    Die globale Lernkrise koste die Weltgemeinschaft knapp 130 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Rund 250 Millionen Kinder könnten kaum lesen, schreiben und rechnen, obwohl die Hälfte von ihnen mindestens für vier Jahre eine Schule besucht habe.
    Defizite auch in reicheren Ländern
    In den Entwicklungsländern kann laut Bericht jeder vierte junge Mensch keine vollständigen Sätze lesen; unter ihnen z.B. ein Drittel der Frauen in Süd- und Westasien. Aber auch in reicheren Ländern würden die Bildungssysteme benachteiligten Schülern häufig nicht gerecht: In Neuseeland etwa erfüllen demnach zwar nahezu alle Schüler aus wohlhabenden Familien die Mindestanforderungen in den Klassen 4 und 8, aber nur zwei Drittel der Schüler aus armen Familien.
    Um allen Kindern eine abgeschlossene Grundschulbildung zu ermöglichen, müssten bis 2015 weltweit insgesamt 5,2 Millionen Lehrer eingestellt werden, fordert die UNESCO. Hier seien die Regierungen gefragt, bessere Anreize für den Lehrerberuf zu schaffen. Außerdem müsse die Ausbildung verbessert werden und insbesondere auf Unterricht mit benachteiligten Schülern vorbereiten.
    "Bildung für alle" - bis 2015?
    Der Weltbericht "Education for all - Global Monitoring Report" wird seit 2002 jährlich im Auftrag der UNO-Organisation verfasst. Er liefert einen Zwischenstand zur Umsetzung des weltweiten Aktionsprogramms "Bildung für alle".
    Auf dem Weltbildungsforum 2000 im senegalesischen Dakar hatten sich 164 Länder verpflichtet, sechs Bildungsziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Dazu gehören unter anderem die Einführung der kostenfreien Grundschulpflicht, die Halbierung der Analphabetenrate bei Erwachsenen, Geschlechtergerechtigkeit im Bildungswesen sowie eine Verbesserung der Bildungsqualität.