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UNO-Klimagipfel
Minimalkonsens in Lima

Die Eckpunkte eines Weltklimavertrags stehen: Auf dem UNO-Klimagipfel in Lima erreichten die Delegierten nach zähen Verhandlungen einen Kompromiss, der den Weg für ein globales Abkommen ebnen soll. Die Bundesregierung lobt die Beschlüsse, Umweltverbände sprechen von einem "schwachen Papier".

14.12.2014
    Nach dem Verhandlungsmarathon: UNO-Klimasekretärin Christiana Figueres und der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar beklatschen den Klima-Deal.
    Nach dem Verhandlungsmarathon: UNO-Klimasekretärin Christiana Figueres und der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar beklatschen den Klima-Deal. (AFP / CRIS BOURONCLE)
    Zwei Tage nach dem ursprünglich geplanten Ende der UNO-Klima-Konferenz von Lima konnte der Gastgeber doch noch Vollzug melden: "Das Dokument ist verabschiedet", sagte Perus Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal unter dem Applaus der Delegierten. Nach tage- und nächtelangen Verhandlungen trafen rund 190 UNO-Mitgliedsstaaten in der peruanischen Hauptstadt eine Einigung zur Lastenteilung bei der CO2-Reduzierung. Zudem wurde ein Textentwurf beschlossen, der als Grundlage für die Verhandlungen vor dem UNO-Klimagipfel in Paris 2015 dienen soll.
    Streit um Kosten
    Hauptstreitpunkt war die Kostenverteilung unter den Staaten. Nach Angaben des indischen Umweltministers Javadekar sollen nun reiche Länder ärmeren finanziell helfen. Zudem verständigten sich die Konferenzteilnehmer darauf, bis Anfang 2015 nationale Pläne zum Klimaschutz vorlegen.
    Die Verpflichtungen der UNO-Mitgliedsstaaten sollen es ermöglichen, die weltweiten Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 40 bis 70 Prozent zu senken. Dies soll dazu beitragen, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen.
    Bundesregierung zufrieden – Umweltverbände: Beschlüsse zu vage
    Die Bundesregierung bewertet die Beschlüsse von Lima trotz einiger Aufweichungen als solide Basis für den geplanten Weltklimavertrag. "Erschöpft und froh" meldete sich Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Sonntag aus Lima über den Kurznachrichtendienst Twitter.
    Doch rundum zufrieden war Flasbarth dann auch nicht: Für den Umwelt-Staatssekretär habe es in der Verlängerung der Konferenz vor allem Rückschritte gegeben, berichtet Georg Ehring aus Lima.
    Klimaschutzaktivisten bezweifeln dagegen, dass der in Lima getroffene Kompromiss tatsächlich die Differenzen zwischen Norden und Süden überbrücken helfe. Der Bund für Umwelt und Naturschutz erklärte im peruanischen Lima, es sei der kleinste gemeinsame Nenner der Teilnehmerstaaten ausgehandelt worden. Vielen Regierungen fehle es an politischem Willen. So gebe es keine konkreten Pläne, wie eine Energieversorgung ohne Kohle, Gas oder Atomkraft gelingen könne. Der WWF bemängelte, dass sich die Teilnehmerstaaten nicht dazu verpflichtet hätten, die CO2-Emissionen schon vor 2020 zu senken. Ebenfalls über Twitter sprach Greenpeace-Vertreter Stefan Krug von einem "schwachen Papier":
    (tön/mpe)