Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Unter Dänen
Über die Grenzen der Integration

Seitdem sich die Sozialdemokraten für eine besonders strikte Zuwanderungs- und Asylpolitik stark machen, kommen sie bei den Wählern besser an. Umfragen zufolge steht Dänemark vor einem Machtwechsel. Damit wären die Tage von Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen gezählt.

Von Jana Sinram | 20.04.2019
    Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen (Venstre) mit anderen Politikern und frisch eingebürgerten Dänen am 22. April 2019
    Was verlangt der dänische Staat von Einwanderern und wie geht es jungen Migrantinnen der zweiten Generation? (Bax Lindhardt / Ritzau Scanpix / picture alliance)
    Sie sind Einwanderer oder Kinder von Einwanderern. Und sie führen ein Leben in beiden Welten. In der dänischen und in der muslimischen. Muslime spielen eine herausragende Rolle, wenn es um die Integrationsdebatte in Dänemark geht. Einen Platz in der dänischen Gesellschaft nicht nur zu finden, sondern auch zu bekommen, ist nicht selbstverständlich. Zumal die Debatte über die Grenzen der Integration an Schärfe zugenommen hat.
    Die dänischen Sozialdemokraten Jakob Thiemann und Mette Reissmann im Straßenwahlkampf
    Begrenzt aufnahmebereit für Migranten
    Seitdem sich die dänischen Sozialdemokraten für eine besonders strikte Zuwanderungspolitik stark machen, kommen sie bei den dänischen Wählerinnen und Wählern besser an. Umfragen sehen sie sogar als Gewinner der bald anstehenden Parlamentswahl.
    Integrationsministerin Inger Støjberg (r.) gibt einer Neu-Dänin die Hand
    Däne werden nur gegen Handschlag
    Dänemark verlangt von Neu-Dänen Köperkontakt: Wer eingebürgert werden will, muss diese Entscheidung per Handschlag besiegeln. Die Regierung macht keinen Hehl daraus, dass das Gesetz auf Muslime abziele. Viele finden die Regelung übertrieben.
    Dänemark sei stolz auf die Freiheit des Individuums, sagt Waseen Hussain - und wünscht sich, dass diese auch Muslimen eingeräumt wird
    "Muslim und Däne zu sein, ist kein Widerspruch"
    Das "Dansk Islamisk Center" und sein Imam Waseem Hussain setzen sich für eine dänische Form des Islam ein. Alle Veranstaltungen und Gebete werden auf Dänisch gehalten, die Moschee ist offen für alle. Honoriert wird das von der dänischen Gesellschaft nicht, findet Hussain.
    Comiczeichner Halfdan Pisket an seinem Schreibtisch
    Einwanderergeschichte als Comic
    Halfdan Piskets Vater kam einst als Gastarbeiter aus der Türkei nach Dänemark. In der "Danskertrilogi" erzählt der Zeichner die Einwanderungsgeschichte seines Vaters: von dessen Abrutschen in die Kriminalität, aber auch davon, wie er dem Sohn das Leben im neuen Land leichter machen wollte.
    Lehrerin Katrine Vinther Nielsen an der Tafel im Klassenzimmer
    Schüler diskutieren Zuwanderungspolitik
    Die Debatte über Grenzen der Integration hat längst die dänischen Klassenzimmer erreicht. Auch wenn die Schülerinnen und Schüler noch nicht wählen dürfen, machen sie sich kurz vor der Parlamentswahl Gedanken über die politische Entwicklung ihres Landes.