Dienstag, 19. März 2024

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Unwetter-Newsblog
+++ Die Entwicklungen vom 20. bis 24. Juli +++

Eine Unwetterfront hat in einigen Teilen Bayerns erneut zu Gewittern und Regenschauern geführt +++ Angesichts völlig überlasteter Zufahrtsstraßen haben Polizei und Krisenstab an die Bevölkerung appelliert, nicht mehr zu freiwilligen Hilfseinsätzen in das Hochwassergebiet zu reisen +++ Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hat binnen einer Woche mehr als 36 Millionen Euro an Spenden erhalten

24.07.2021
    Junge Leute fahren mit einem Lastenfahrrad, während starker Regen auf die Berliner Friedrichstraße prasselt.
    Der Deutsche Wetterdienst sprach mehrere Warnungen aus (Symbolbild). (Jörg Carstensen/dpa)
    Samstag, 24. Juli
    +++ Eine Unwetterfront hat in einigen Teilen Bayerns erneut zu Gewittern und Regenschauern geführt. Größere Einsätze waren der Polizei zunächst nicht bekannt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte allerdings vor weiteren unwetterartigen Gewittern mit Starkregen - insbesondere in der Nacht zu Sonntag.
    Der Schwerpunkt soll an den Alpen und dem südlichen Alpenvorland liegen. Aufgrund starker Regenfälle könne es örtlich zu Überschwemmungen kommen, hieß es. An einigen Flüssen sei ein Erreichen der Meldestufen nicht auszuschließen, teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern mit.
    Sie können hier den Warnlagebericht des DWD einsehen.
    +++ Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Nachmittag eine amtliche Warnung der Stufe 2 vor starkem Gewitter mit Sturmböen um 70 Stundenkilometer, Starkregen und Hagel für Teile von Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Laut Warnkarte des DWD waren zunächst vor allem das Münsterland und nördliche Teile des Ruhrgebiets betroffen. Die Niederschlagsmengen wurden mit 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter binnen sechs Stunden angegeben.
    Zum Vergleich: In der vergangenen Woche hatte flächendeckender Dauerregen mit Regenmengen von teilweise über 150 Litern pro Quadratmeter für die Hochwasser-Katastrophe in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz gesorgt. Der DWD rechnet mit keinem Extremwetterereignis dieser Dimension.
    Einzelne Gebäude stehen auf schlammigem Brachland, dazwischen Zelte der Rettungskräfte
    Nach der Überflutung an der Ahr in Schuld (AFP/Christof Stache)
    +++ Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für dieses Wochenende mit keiner neuen Unwetter-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen. Das sagte Diplom-Meteorologin Jacqueline Kerrn der Deutschen Presse-Agentur.
    In einzelnen, schon von Hochwasser geschädigten Gebieten könne es aber ab dem Abend punktuell zu Problemen kommen, wenn etwa größere Regenmengen Unrat zu den Abflüssen spülten und diese somit verstopften. Auf vielen Straßen liegen noch Berge von Sperrmüll.
    Die Bezirksregierung Köln kündigte an: "Damit trotz der prognostizierten Wetterlage des Deutschen Wetterdienstes die Standsicherheit der Talsperre gewährleistet ist, bleibt der Grundablass geöffnet."
    Hier können Sie den Warnlagebericht des DWD einsehen.
    +++ Nach den verheerenden Überflutungen blicken die Menschen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit Sorge auf die Wetterprognosen für das Wochenende. Der Katastrophenschutz hat in der Hochwasserregion in Rheinland-Pfalz wegen der vorhergesagten Unwetter eine Notunterkunft eingerichtet. Die zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion teilte mit, dass man die Bevölkerung in den Sozialen Medien warne und Flugblätter verteile. Es bestehe keine akute Hochwassergefahr für die Ahr. Dennoch könne es zu verstärktem Oberflächenwasser gerade in den Orten kommen, in denen die Kanalisation zerstört oder verstopft sei.
    Die Notunterkunft befindet sich in Leimersdorf in der Verbandsgemeinde Grafschaft. Es werden Shuttle-Busse eingesetzt. Für den Westen und Südwesten Deutschlands werden für heute lokale Unwetter mit Starkregen vorhergesagt.
    +++ Angesichts völlig überlasteter Zufahrtsstraßen zu den Überschwemmungsgebieten haben Polizei und Krisenstab an die Bevölkerung appelliert, nicht mehr zu freiwilligen Hilfseinsätzen in das Hochwassergebiet zu reisen. Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung sei "weiterhin überwältigend und ungebrochen", teilte das Polizeipräsidium im rheinland-pfälzischen Koblenz mit. Jedoch seien dadurch sämtliche Zufahrtsstraßen zum Ahrtal sowie Straßen im Katastrophengebiet selbst "völlig überlastet". Daher stünden auch Baumaschinen, die für den Straßen- und Brückenbau sowie für die Trinkwasserversorgung benötigt würden, im Stau, warnte die Polizei.
    +++ Die Pflegebeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Baehrens, will nach der Flutkatastrophe die Sicherheitsvorkehrungen in Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen auf den Prüfstand stellen. "Bestehende Einrichtungen sollten auf den Katastrophenschutz hin überprüft werden", sagte die SPD-Politikerin der Heilbronner Stimme. "Geplante und neue Einrichtungen werden in Zukunft mehr noch als bisher Katastrophenszenarien berücksichtigen müssen." Unter den Hochwassertoten in Rheinland-Pfalz waren auch zwölf Bewohner einer Behinderteneinrichtung in Sinzig.
    +++ Das Technische Hilfswerk beklagt, dass seine Helferinnen und Helfer in den Hochwassergebieten mit Beleidigungen und Angriffen zu kämpfen haben. Dahinter stünden vor allem Menschen aus der sogenannten Querdenker-Szene. THW-Vizepräsidentin Lackner sagte dem Sender RTL, es gehe so weit, dass Helferinnen und Helfer beschimpft und mit Müll beworfen würden. Hinter den Übergriffen stünden Menschen aus der sogenannten Querdenker-Szene, die sich als Betroffene der Katastrophe ausgäben, aber auch einige frustrierte Flutopfer. Es seien noch keine Einsätze wegen der Vorfälle abgebrochen worden, doch die Situation sei für die ehrenamtlichen Helfer psychisch belastend, erklärte Lackner.
    +++ Der Städte- und Gemeindebund geht davon aus, dass viele zerstörte Gebäude und Bauwerke in den Hochwassergebieten nicht eins zu eins wieder errichtet werden können. Hauptgeschäftsführer Landsberg sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks, zum Beispiel seien viele Brücken zu niedrig gewesen und deshalb vom Wasser und von treibenden Wohnwagen zerstört worden. Es sei also sinnvoll, sie etwas zu höher zu bauen. Auch müsse es eine Diskussion darüber geben, ob man jedes Haus wieder dort errichten sollte, wo es gestanden habe. Im sächsischen Grimma habe man das aber nach dem Hochwasser von 2002 so gemacht und den Menschen ein anderes Grundstück angeboten.
    Zerstörte Brücke über die Ahr in Ahrweiler nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 (Luftaufnahme mit einer Drohne).
    Zerstörte Brücke über die Ahr in Ahrweiler nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 (dpa)
    +++ Die erste Behelfsbrücke des Bundes im Flutkatastrophengebiet kann nach den Worten von Verkehrsminister Scheuer in wenigen Tagen in Betrieb genommen werden. An diesem Samstag werde als erstes die zerstörte Landgrafenbrücke in Bad Neuenahr-Ahrweiler durch eine Behelfsbrücke ersetzt, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Diese könne "voraussichtlich noch diesen Monat für den Verkehr freigegeben werden".
    +++ Das Polizeipräsidium Koblenz und der Krisenstab appellieren an Helferinnen und Helfer, sich nicht mehr auf den Weg in das Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz zu machen. "Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung ist weiterhin überwältigend und ungebrochen. Durch die Vielzahl an Helferinnen und Helfer, die sich heute in das Katastrophengebiet aufgemacht haben um zu helfen, kommt es aktuell leider zu einer völligen Überlastung sämtlicher Zufahrtsstraßen zum Ahrtal, sowie der Straßen im Katastrophengebiet selbst", hieß es in einer Pressemitteilung. Große Baumaschinen, die beispielsweise zum Straßen- und Brückenbau, sowie zum Wiederaufbau der Trinkwasserversorgung im Katastrophengebiet benötigt werden, können den Angaben zufolge ihren Einsatzort nicht erreichen und stehen im Stau.
    +++ Die Co-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin der Grünen, Baerbock, hat für einen zuverlässigeren Schutz gegen Hochwasser einen Vorsorgefonds für Kommunen und Hauseigentümer vorgeschlagen. Neben Soforthilfe und Förderungen könne dieser Städte und Gemeinden beim Hochwasserschutz unterstützen, sagte Baerbock der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zudem wies Barbock darauf hin, dass für viele Menschen das Haus die Altersvorsorge sei. Ein Fonds sei dafür geeignet, Eigentümer finanziell dabei zu unterstützen, ihre Wohnungen und Häuser mit Umbauten gegen Extremwetter zu wappnen.
    Freitag, 23. Juli
    +++ Nach dem Hochwasser in Westdeutschland hat das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe binnen einer Woche bereits mehr als 36 Millionen Euro an Spenden erhalten. Geschäftsführer Mann sagte in Bonn, eine solche Hilfsbereitschaft habe man so noch kaum erlebt. In dem Bündnis haben sich das Deutsche Rote Kreuz, die beiden kirchlichen Hilfswerke Caritas International und Diakonie Katastrophenhilfe sowie Unicef zusammengetan. Sie werden vom Fernsehsender ZDF unterstützt.
    +++ Das Umweltbundesamt fordert vor dem Hintergrund der Hochwasserkatastrophe, den Klimaschutz in der Verfassung zu verankern. Präsident Messner sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", wirksame Vorsorge gehe nur gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen. Deswegen sollte die Anpassung an den Klimawandel eine Gemeinschaftsaufgabe werden - und das müsse ins Grundgesetz. Das sollte von der nächsten Regierung mit höchster Priorität verfolgt werden.
    Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft betonte nach der Hochwasserkatastrophe die Bedeutung der Prävention in Zukunft. Hauptgeschäftsführer Asmussen sagte im Deutschlandfunk, man müsse von einer Zunahme der Extremwetterlagen ausgehen. Man sehe seit Jahrzehnten einen kontinuierlichen Anstieg solcher Naturkatastrophen in Deutschland. Eine Pflichtversicherung reiche als alleinige Lösung nicht aus.
    +++ Die deutschen Handball-Profiklubs wollen mit gemeinsamen Hilfsaktionen die Betroffenen der Hochwasser-Katastrophe unterstützen. Es soll vielfältige Maßnahmen geben, darunter Spenden, Spendenaufrufe sowie Benefizaktionen und -spiele, teilte die Handball-Bundesliga mit. Ziel sei es, den betroffenen Menschen zusätzliche finanzielle und materielle Unterstützung zukommen zu lassen. Zudem solle die Solidaritätsinitiative den betroffenen Menschen Mut machen.
    +++ Die Flutkatastrophe hat bei der Deutschen Bahn nach einer ersten Schätzung Schäden in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro verursacht. Besonders gravierend seien die Schäden an mehr als 50 Brücken, hieß es. Die Fluten hätten auch Stationen und Haltepunkte sowie die Technik stark in Mitleidenschaft gezogen. So seien unter anderem 180 Bahnübergänge, knapp 40 Stellwerke sowie mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmasten betroffen, erklärte ein Sprecher. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die größten Schäden bis Ende des Jahres behoben seien.
    Nordrhein-Westfalen, Kall: Treibgut liegt auf den Bahngleisen. 
    Das Unwetter hat auch bei der Bahn hohe Schäden verursacht. (dpa/Oliver Berg)
    +++ Nach der Hochwasserkatastrophe fehlt es einigen Bestattern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an Transportwagen. "Es gibt nur eine sehr begrenzte Anzahl von Bestattungsfahrzeugen, die sind erst mal unersetzlich", sagte ein Sprecher des Bestatterverbands Nordrhein-Westfalen. Viele der betroffenen Autos standen etwa bei den verheerenden Fluten in der Garage neben Bestatterinstituten und seien - genauso wie die Geschäfte - mit Wasser vollgelaufen. Die Fahrzeuge seien Einzelanfertigungen und würden nur auf Anfrage hergestellt. Deshalb sei es schwierig, diese zu ersetzen.
    +++ Das nordrhein-westfälische Umweltministerium unterstützt die von Unwetter betroffenen Kommunen und Krisenstäbe bei der Organisation der Abfallentsorgung. Dazu sei jetzt eine eigene Koordinierungsstelle eingerichtet worden, teilte die Staatskanzlei mit. Die betroffenen Kommunen könnten sich an die Bezirksregierungen wenden und schriftlich mitteilen, welche Unterstützung sie wie lange beim Einsammeln und Entsorgen von Müll benötigen - etwa Fahrzeuge, Geräte, Personal oder Entsorgungsmöglichkeiten in Müllverbrennungsanlagen.
    +++ Als Zeichen der Solidarität und im Gedenken an die vielen Opfer der Flutkatastrophe läuten am Freitagabend bundesweit in vielen Kirchen die Glocken. Die evangelischen Landeskirchen haben gemeinsam mit katholischen Bistümern zum Geläut mit anschließender Andacht aufgerufen. Beeindruckt zeigten sich Vertreter der Kirchen von der großen Hilfsbereitschaft. Es seien unzählige Engagierte aus den Gemeinden an Hilfsaktionen beteiligt. Auch viele Notfallseelsorger seien seit der vergangenen Woche im Einsatz.
    +++ Die Deutsche Bahn will am Freitag über Strecken informieren, die vom Hochwasser zerstört wurden. Die Überschwemmungen vor einer Woche in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hatten den Behörden zufolge auch viele Brücken und Straßen beschädigt.
    +++ Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit neuen Unwettern am Wochenende. Demnach wird erwartet, dass es am Samstag im Südwesten von Rheinland-Pfalz und in Teilen von Nordhrein-Westfalen und Bayern erneut zu teils kräftigen Gewittern mit Starkregen kommt.
    Donnerstag, 22. Juli
    +++ Bei der Unwetterkatastrophe in Deutschland sind auch viele Schulen zerstört worden. Die Ferien reichten nicht, um die Gebäude wiederherzustellen, sagte die rheinland-pfälzische Kultusministerin Stefanie Hubig im Dlf. Etliche Schulgebäude seien zerstört, eine Schulleiterin habe berichtet, dass durch das Gebäude ein sieben Meter tiefer Strom geflossen sei. Mindestens 14 Schulen in Rheinland-Pfalz seien nach den Ferien nicht mehr nutzbar. Wichtig sei aber auch die psychosoziale Unterstützung von Schülern und Lehrpersonal.
    Zerstörtes Inventar in der Schule, die Fensterscheibe ist zerborsten, Tische stapeln sich kreuz und quer übereinander
    Die Schule des Peter-Joerres Gymnasium in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde vom Unwetter und Hochwasser im Erdgeschoss sehr hart getroffen, Reste der Bibliothek. (picture alliance / Flashpic | Jens Krick)
    +++ Im vom Hochwasser besonders schwer getroffenen Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sind Warnmeldungen über die staatliche App Nina einem Bericht zufolge ausgeblieben. Warnungen über die alternative App Katwarn hätten die Menschen dort dagegen erreicht, meldet das ZDF. Warum Nina im betroffenen Gebiet nicht funktioniert habe, sei unklar. Ein technisches Versagen im System sei dem Bericht zufolge nicht feststellbar. Zudem sei offen, ob der Landkreis nichts in die Warnapp eingespielt habe oder die Behörden die Systeme nicht genutzt hätten.
    Das rheinland-pfälzische Umweltlandesamt erklärte, es würden nur für einige Flüsse Informationen an die staatliche App weitergegeben. Die Ahr zähle nicht dazu. Normalerweise hätten die über Katwarn veröffentlichten Warnmeldungen jedoch auch über Nina ausgespielt werden sollen, betonte das Amt. Die Zahl der Toten im Kreis Ahrweiler war zuletzt auf 128 gestiegen.
    +++ Nach der Hochwasserkatastrophe in Deutschland warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz vor übereilten Veränderungen beim Hochwasserschutz. Die BUND-Vorsitzende Bandt sagte in Berlin, dass Maßnahmen, die etwa einen kurzfristigen Schutz bei Starkregenereignissen böten, langfristig nicht zur Verschärfung von Dürresituationen und Biodiversitätskrisen beitragen dürften. Die Folge könnte eine Entwässerung der Landschaft sein.
    +++ Die nordrhein-westfälische Landesregierung stellt den Betroffenen der Flutkatastrophe Soforthilfen in einer Höhe von 200 Millionen Euro zur Verfügung. Das habe das Kabinett in einer Sondersitzung beschlossen, teilte Ministerpräsident Laschet in Düsseldorf mit. Mit dem Geld und den zugesagten Mitteln des Bundes sorge man für schnelle Hilfen für die besonders von der Notlage betroffenen Bürger, Unternehmen, Landwirte und Kommunen. Auch mehrere andere Bundesländer - nicht nur die vom Hochwasser betroffenen - beteiligen sich an Hilfen.
    +++ Die Grünen in Nordrhein-Westfalen fordern dringende Maßnahmen gegen den vielen Sperrmüll nach der Hochwasserkatastrophe. Die Deutsche Presse-Agentur zitiert aus einer Mail an Ministerpräsident Laschet. Darin heißt es: "Das Bundesinnenministerium warnt bereits vor einer erhöhten Infektionsgefahr für die Menschen in Verbindung mit steigenden Temperaturen. Deshalb ist es unerlässlich, dass schnell für eine Müllentsorgung gesorgt wird." Die beiden Fraktionsvorsitzenden Schäffer und Paul baten Laschet und seinen Staatskanzleichef Liminski, gemeinsam mit den Bezirksregierungen eine Lösung zu finden. Gebraucht werde schnelle und flexible Hilfe. Laschet selbst sagte nach einer Kabinettssitzung, Sperrmüll und andere Abfälle sollten auch in anderen Bundesländern entsorgt werden. "Die Abfallbeseitigung vor Ort ist an ihre Grenzen gekommen. Es braucht hier überregionale Hilfen."
    Auch die Sendung "Deutschland heute" im DLF befasst sich mit dem Problem der Müllentsorgung.
    +++ Die Stadt Hagen sieht nicht nur vom Sperrmüll Gefahren ausgehen - sondern auch von Baumstämmen und Geröll.
    +++ Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, erwartet die Einführung von Warnungen per Handynachricht. Schuster sagte im ARD-Fernsehen, Bundesinnenminister Seehofer habe im Prinzip schon fast entschieden, dass das sogenannte Cell Broadcasting komme. Dieses System werde gemeinsam mit Sirenen in den nächsten Jahren garantiert Wirkung erzielen, sagte Schuster weiter. Schuster räumte zugleich ein, dass nach der Katastrophe bei den Warnungen nicht alles "optimal gelaufen" sei. Aber beim Thema Warnung spielten "unglaublich viele" in einer Meldekette eine Rolle. "Mein Amt hat viel Knowhow und wenig Zuständigkeit. Wir drücken auf den Warnknopf erst im Kriegsfall."
    Das Warnsystem "Cell Broadcast", das Direktnachrichten auf Mobiltelefone sendet, soll auch in Deutschland eingeführt werden. Experten hatten dies schon seit längerem gefordert. Bei Katastrophen kann es Leben retten. Hier haben wir Infos darüber zusammengetragen.
    +++ Das Rote Kreuz rechnet mit einem langen Hilfseinsatz im Katastrophengebiet an der Ahr: "Wir stellen uns schon darauf ein, dass wir noch mehrere Monate Hilfe zu leisten haben", sagte die DRK-Präsidentin Hasselfeldt bei einem Besuch in Bad Neuenahr-Ahrweiler. "Wir bleiben auf jeden Fall, solange die Menschen die Hilfe nötig haben."
    +++ Fachleute des BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) sind im Einsatz, um gefährliche Stoffe aufzuspüren. Das nennt sich "CBRN-Schutz". Die Abkürzung steht für chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren.
    +++ In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Hochwasser-Toten auf 128 gestiegen. 155 weitere Menschen werden noch vermisst, wie Ministerpräsidentin Dreyer in einer Sondersitzung mehrerer Ausschüsse mitteilte. 764 Menschen wurden demnach verletzt. Laut Innenminister Lewentz stellte die Polizei in den rheinland-pfälzischen Hochwassergebieten bisher rund 30 Straftaten - die meisten mit Eigentumsbezug - fest. Es habe vier vorläufige Festnahmen gegeben. Konkrete Hinweise auf Plünderungen lägen nicht vor.
    +++ Der niedersächsische Ministerpräsident Weil hat sich dafür ausgesprochen, die Planungsverfahren für Hochwasserschutz-Maßnahmen in Deutschland zu beschleunigen. Die Verfahren seien äußerst umständlich, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Das sorge dafür, dass sich viele Maßnahmen viel zu lange hinzögen. Er wünsche sich nach der Bundestagswahl nicht nur beim Hochwasserschutz, sondern auch beim Ausbau erneuerbarer Energien ein schnelles und ergebnisorientiertes Planungsrecht, betonte Weil. Ereignisse wie in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen seien Anlass, alle Systeme zu überprüfen.
    +++ Nicht nur Arztpraxen, auch viele Apotheken sind von dem Hochwasser und seinen Folgeschäden betroffen.
    Reichsbürger, Rechtsextremisten und sogenannte Querdenker sind nach dem Hochwasser im Krisengebiet aufgetaucht und versuchen offenbar auf verschiedenen Wegen, die Katastrophe für sich zu nutzen. Ein sogenanntes Familienzentrum in einer Schule wurde inzwischen vom Jugendamt geschlossen. Politiker verschiedener Parteien verurteilen die Aktivitäten.
    +++ Die Deutsche Bahn muss nach den Hochwasserschäden sieben Zugstrecken komplett neu bauen. Das sagte Bahn-Sprecherin Bröker im Deutschlandfunk (Audio-Link). Mit 600 zerstörten Schienenkilometern seien die Folgen für die Infrastruktur noch deutlich umfassender als beim Elbe-Hochwasser, als 400 Kilometer betroffen waren. Der zunächst ebenfalls massiv gestörte Fernverkehr stabilisiere sich jeden Tag weiter, sagte Bröker.
    +++ In dem schwer zerstörten Ort Erftstadt-Blessem können viele der in Sicherheit gebrachten Bewohner heute kurzzeitig zurück in ihre Häuser. Der Krisenstab des Kreises hat entschieden, dass die Menschen ein bis zwei Stunden bekommen, um notwendige persönliche Dinge aus den Wohnungen zu sichern. In dem Ort ist durch die Überflutung eine gefährliche Abbruchkante entstanden. Nach Angaben des Westdeutschen Rundfunks geht es um etwa 600 Haushalte.
    +++ Das Landeskabinett von Nordrhein-Westfalen berät heute über die Folgen der Unwetterkatastrophe und Soforthilfen. Ministerpräsident Laschet hatte im Vorfeld angekündigt, dass sein Land die Zahlungen des Bundes für die Opfer verdoppeln werde. Zudem sagte der CDU-Politiker und Kanzlerkandidat der Union eine schnelle Abwicklung der Auszahlungen zu.
    Die Schäden durch die Hochwasserkatastrophe sind enorm. Der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten wird so viel Geld kosten, dass Kommunen und Landkreise damit überfordert sind. Bund und Länder haben nun Soforthilfen beschlossen, außerdem ist ein Aufbaufonds geplant. Ein Überblick.
    +++ Nach der Unwetterkatastrophe wird heute die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Hasselfeldt, in Bad Neuenahr-Ahrweiler erwartet. Dort wird sie ein erstes Fazit des bisherigen Hilfs- und Rettungseinsatzes ziehen.
    Mittwoch, 21. Juli
    +++ Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach teilte mit, am Wochenende sei im Umfeld der Eifel erneuter schauerartiger Starkregen möglich.
    Für eine genaue Einordnung der Niederschlagsschwerpunkte sei es zwar noch zu früh, hieß es. "Aber gerade die deutsche Modellkette deutet mit allen Unsicherheiten im Eifelumfeld erneut heftigen Starkregen an." Für Samstag sagt der DWD Gewitter vorher. 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter seien wahrscheinlich, 25 bis 40 Liter durchaus möglich und größere Mengen nicht ausgeschlossen.
    +++ In dem von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebiet an der Ahr hat die Polizei mögliche Aktivitäten von Rechtsextremisten und der sogenannten "Querdenker"-Szene im Blick.
    Ein Transporter mit der Aufschrift "Friedensfahrzeug" fährt am Rand des Katastrophengebiets in Ahrweiler.
    Angebliches "Friedensfahrzeug" unterwegs in Rheinland-Pfalz. (Thomas Frey / dpa)
    Man wisse um die Anwesenheit und sei natürlich auch selbst präsent, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Man schaue nicht weg. Den Behörden sei unter anderem bekannt, dass sich in dem von den Überflutungen besonders stark betroffenen Ahrweiler ein polizeiähnlicher Wagen mit der Aufschrift "Friedensfahrzeug" bewege. Eine solche Lackierung sei jedoch nicht verboten. Nach Erkenntnissen der Polizei war am Dienstag aus diesem Fahrzeug heraus die Falschmeldung verbreitet worden, die Zahl der Einsatzkräfte werde verringert. Die Polizei befinde sich aber weiterhin ohne Unterbrechung im Katastrophengebiet.
    Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionschef Baldauf kritisiert im Deutschlandfunk solche Aktionen. Baldauf sagte unserem Sender, dass "Querdenker" die gegenwärtige Lage ausnutzten, sei "schändlich".
    +++ Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz rechnen die Versicherungen mit Schäden von bis zu fünf Milliarden Euro.
    Der Wert dürfte über dem des Hochwassers an Oder und Elbe im Jahr 2002 liegen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, Asmussen. Damals waren 4,65 Milliarden Euro fällig geworden. Zugleich verwies er darauf, dass die Überschwemmungen der vergangenen Tage in Bayern und in Sachsen in dieser Rechnung noch nicht enthalten seien.
    +++ Die Schäden durch die Hochwasserkatastrophe sind enorm. Der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten wird so viel Geld kosten, dass Kommunen und Landkreise damit überfordert sind. Bund und Länder haben nun Soforthilfen beschlossen, außerdem ist ein Aufbaufonds geplant. Ein Überblick.
    +++ Auch nicht von Überschwemmungen betroffenen Bundesländer sind einem "Handelsblatt"-Bericht zufolge bereit, sich an Wiederaufbauhilfen für die Flutregionen zu beteiligen.
    Sie machen sich aber auch für dauerhafte Lösungen für Katastrophenfälle und eine bessere Krisenvorsorge stark, wie eine Umfrage der Zeitung zeigt. Aus dem Finanzministerium in Magdeburg hieß es demnach es, eine Unterstützung sei schon deshalb keine Frage, weil Bund und Länder Sachsen-Anhalt bei den schweren Elbe-Hochwassern 2002 und 2013 enorm unterstützt hätten. "Ohne diese Solidarität im Bundesstaat hätten wir die Folgen der Katastrophen nicht bewältigen können." Sachsen und das Saarland äußerten sich ähnlich. Hessen zeigte sich ebenfalls solidarisch, wies aber darauf hin, dass die Finanzlage der Länder durch die Folgen der Corona-Pandemie bereits erheblich angespannt sei.
    +++ Die Luftwaffe hilft mit einem Spezialflugzeug bei einer genaueren Bewertung der Unwetterschäden im Westen Deutschlands.
    Ein Tornado-Aufklärungsflugzeug habe das Gebiet der Eifel bei Ahrweiler am Mittwoch überflogen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Die Bundeswehr setzt dabei Technik ein, die zuletzt auch bei der Fernaufklärung über Syrien und und dem Irak genutzt wurde. Die hochauflösenden Aufnahmen sollen nach Angaben des Ministeriums helfen, Schäden besser zu erkennen und festzustellen, wo noch Hilfe nötig ist. Pioniere der Bundeswehr, die am Boden eingesetzt sind, hatten die Unterstützung angefragt.
    +++ In Nordrhein-Westfalen sind bei der Unwetterkatastrophe nach bisherigen Erkenntnissen 47 Menschen ums Leben gekommen. Noch werden vier Personen vermisst. Zwei stammen aus dem Rhein-Sieg-Kreis, zwei aus dem Kreis Euskirchen, wie die Kölner Polizei mitteilte.
    +++ Die Vizepräsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), Lackner, sieht kaum noch Chancen, knapp eine Woche nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands Überlebende zu finden. "Wir suchen aktuell noch nach Vermissten, etwa beim Räumen der Wege oder Auspumpen der Keller", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Zu diesem Zeitpunkt ist es aber leider sehr wahrscheinlich, dass man Opfer nur noch bergen kann, nicht mehr retten." Mindestens 170 Tote sind nach der Hochwasser-Katastrophe zu beklagen. Aus Rheinland-Pfalz wurden 122 und aus Nordrhein-Westfalen 48 Unwetter-Tote bestätigt.
    +++ Gute Nachrichten dagegen aus dem Rhein-Erft-Kreis. Dort ist niemand mehr als vermisst gemeldet. Damit ist nach den bisherigen Erkenntnissen im Kreisgebiet niemand durch die Katastrophe ums Leben gekommen. In den rheinland-pfälzischen Hochwassergebieten gelten dagegen noch zahlreiche Menschen als vermisst, allein 155 im besonders betroffenen Kreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz.
    Zerstörte Brücke über die Ahr in Ahrweiler nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 (Luftaufnahme mit einer Drohne).
    Entlang der Ahr wird weiter nach Vermissten gesucht. (dpa)
    +++ Als Zeichen der Verbundenheit mit den Flutopfern sollen am Freitag um 18 Uhr die Glocken der evangelischen Kirchen im Rheinland läuten.
    Zugleich rief Präses Latzel die Gemeinden in einem Schreiben auf, an dem Abend Andachten zu feiern, wie die Evangelische Kirche im Rheinland mitteilte: "Lassen Sie uns gemeinsam hörbar machen, dass wir uns gegenseitig unterstützen, füreinander beten und uns in der Nachfolge Christi gegen die zerstörerischen Mächte des Chaos stemmen."
    +++ Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer hat den Einsatzkräften gedankt: "Für mich sind Sie alle Helden", sagte die SPD-Politikerin beim Besuch des Nürburgrings. Die Rennstrecke auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Adenau im Landkreis Ahrweiler ist in den vergangenen Tagen zum Basislager umfunktioniert worden.
    +++ Das rheinland-pfälzische Sozialministerium hat eine Online-Plattform extra für Hilfsangebote nach der Flutkatastrophe errichtet. Das Portal "Fluthilfe" solle Hilfsangebote und Hilfesuchende zusammenbringen. Bürgerinnen und Bürger können Angebote einstellen und zum Beispiel Sachspenden oder Unterkünfte anbieten. Betroffene können auf der Plattform angeben, was ihnen fehlt.
    +++ Der bayerische Ministerpräsident Söder fordert mehr Anstrengungen für den Klimaschutz. In einer Regierungserklärung sagte der CDU-Vorsitzende, wer die Veränderung des Klimas leugne, versündige sich an der nächsten Generation. Wörtlich sprach er von "Klimastress", der sich in Bayern seit Jahren bemerkbar mache. So sei 2018 das wärmste Jahr seit 139 Jahren gewesen. Seit 2011 sei es zudem zu trocken gewesen. Söder betonte, man dürfe sich nicht aus Angst vor Lobbygruppen, Leugnern und Ewig-Gestrigen vor der Verantwortung drücken. Der bayerische Grünen-Landesvorsitzende Janecek twitterte, Söders Klimaschwenk kurz der Bundestagswahl habe nichts mit Überzeugungen zu tun. Die CSU sei getrieben von der Angst, dass sich immer Menschen fragten, warum progressiver Klimaschutz über Jahrzehnte blockiert worden sei.
    +++ Knapp eine Woche nach dem verheerenden Starkregen im Teilen Deutschlands hat die Bundesregierung Soforthilfen für die Hochwasser-Gebiete beschlossen. Der Bund will demnach zunächst etwa 200 Millionen Euro bereitstellen. Die Regierung geht davon aus, dass von den Ländern ebensoviel Geld kommt. Bundesfinanzminister Scholz sagte nach der Kabinettssitzung in Berlin, wenn mehr gebraucht werde, werde man auch mehr bereit stellen. Organisisiert werde die Hilfe von den Ländern.
    Campinganhänger, Trümmerteile und Müll stauen sich in der Ahr vor der Burg Kreuzberg.
    Die Schäden sind enorm. Bund und Länder wollen zusammen die Nothilfe finanzieren. (picture alliance / dpa / Lino Mirgeler)
    Damit sollen die schlimmsten Schäden an Gebäuden und kommunaler Infrastruktur beseitigt und besondere Notlagen überbrückt werden. Außerdem ist ein Aufbaufonds geplant. Über dessen Höhe wird allerdings erst entschieden, wenn das Ausmaß der Schäden in den nächsten Wochen genauer absehbar ist. Der Bund will den Ländern zudem die Kosten für Rettungseinsätze von Bundespolizei, Technischem Hilfswerk und Bevölkerungsschutz erlassen. Auch die Arbeit der Bundeswehr in den Überschwemmungsgebieten soll nicht in Rechnung gestellt werden.
    +++ Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz will von der Flutkatastrophe betroffene Denkmaleigentümer mit einem Nothilfeprogramm unterstützen.
    Nach Angaben der Stiftung handelt es sich um insgesamt eine Million Euro, die unbürokratisch in enger Abstimmung mit den örtlichen Behörden zur Verfügung gestellt werde. Denkmaleigentümer seien nun auf Solidarität und schnelle Hilfe angewiesen.
    +++ Der Energiekonzern RWE bietet Menschen, die durch die Unwetterkatastrophe ihre Wohnungen verloren haben, Unterkunft in leeren Häusern im Braunkohlegebiet an. Konkret gehe es um Häuser, die RWE im Zuge der Umsiedlungen für die Tagebaue angekauft habe und die jetzt leer stünden, sagte ein Unternehmenssprecher. Einige Häuser könnten sofort wieder bezogen werden, andere müssten erst wieder mit Strom und Wasser versorgt werden. RWE suche aber auch nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten.
    +++ Nach dem Starkregen der vergangenen Woche sind in Nordrhein-Westfalen noch immer zahlreiche Bundes- und Landesstraßen gesperrt. Aktuelle Informationen sind ab sofort auf einer eigenen Internetseite des Landesbetriebs Straßenbau zu finden. Der Landesbetrieb wies allerdings am Mittwoch darauf hin, dass die Aktualität des abgebildeten Sachstands in den einzelnen Regionen noch voneinander abweichen könne.
    +++ In Solingen mit deutlich steigenden Corona-Neuinfektionen wird befürchtet, dass mit der Flutkatastrophe weitere Ansteckungen einhergehen. Die Stadt teilte mit: "Im Rahmen der Rettungs- und der Aufräumarbeiten in den vergangenen Tagen konnten die Corona-Regeln nicht mehr eingehalten werden." Alle Anwohner und Helfer könnten sich zusätzlich von einem mobilen Team im Stadtteil Unterburg testen lassen. Nach der Unwetterkatastrophe war in mehreren Bundesländern Sorge über erhöhte Corona-Risiken geäußert worden, weil sich Menschen bei Hilfsaktionen oder in Notunterkünften anstecken könnten.
    +++ Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat vom Hochwasser geschädigten Unternehmen finanzielle Unterstützung zugesagt. Der CDU-Politiker sagte im Deutschlandfunk, man müsse sicherstellen, dass es am Geld nicht scheitern werde. Die Inhaber von Restaurants, Cafés oder Friseurbetrieben sollten die Gewissheit haben, dass sie nicht durch die Katastrophe in die Insolvenz getrieben würden. Dazu werde das Bundeskabinett heute auch eine Überbrückung von Umsatzausfällen beschließen.
    +++ Im Rettungseinsatz an der Ahr in Rheinland-Pfalz ist eine Feuerwehrfrau ums Leben gekommen, wie der Südwestrundfunk berichtet. An einzelnen Orten in Nordrhein-Westfalen besteht immer noch die Gefahr von Dammbrüchen.
    Rheinland-Pfalz, Rech: Hundeführer suchen nahe der Ortschaft nach dem Hochwasser nach Vermissten.
    Nach dem Unwetter wird immer noch nach Vermissten gesucht. (dpa/ Thomas Frey)
    +++ In den Hochwasser-Gebieten gibt es große Schäden in der Landwirtschaft. Allein auf den Feldern, so schätzt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, sind "etliche Tausend Hektar betroffen". Dies sagte ein Sprecher der Kammer in Bonn. Mit Satellitenbildern solle bis gegen Ende der Woche ein erster Überblick gewonnen werden. Starkregen und das folgende Hochwasser hatten Felder unter Wasser gesetzt. Teils wurde Getreide von den Fluten umgewälzt, auf anderen Flächen sind die Pflanzen großflächig umgekippt. Andere Felder sind mit Wasser durchtränkt und für schwere Mähdrescher unbefahrbar. Eigentlich sollte die Getreideernte derzeit auf Hochtouren laufen. Nach Angaben der Kammer sind Bauern auch mit Traktoren bei Aufräumarbeiten eingespannt. Neben den unter Wasser stehenden Feldern bereite zudem vermülltes Grünland Sorgen, hieß es. Dort seien auch Baumstämme und Autos angespült worden und Benzin ausgelaufen. Teils seien wohl Laboranalysen nötig.
    +++ Angesichts der Hochwasserkatastrophe appelliert der nordrhein-westfälische Innenminister Reul an die Arbeitgeber, Helfer freizustellen. Der CDU-Politiker sagte dem Kölner Stadt-Anzeiger, früher hätten die Handwerker im Dorf alles stehen und liegen lassen, wenn es galt, einen Brand zu bekämpfen. Heute machten es manche Arbeitgeber ihren Angestellten schwer, sich bei den Einsatzkräften zu engagieren, weil man ihnen nicht erlaube, kurzfristig das Büro zu verlassen. Deshalb fehlten in plötzlichen Notsituationen oft die erfahrenen Kräfte, meinte Reul.
    +++ Der Innenausschuss des Bundestages kommt am Montag zu einer Sondersitzung in der Sommerpause zusammen, um über die Hochwasser-Katastrophe zu beraten. Dabei soll es nach Angaben der Ausschuss-Vorsitzenden Lindholz (CSU) um die "aktuelle Lage in den Hochwassergebieten, aber auch um die Abläufe der Warn- und Alarmierungsverfahren in der vergangenen Woche gehen". Teilnehmen werden unter anderem Bundesinnenminister Seehofer (CSU) und der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Schuster.
    Dienstag, 20. Juli
    +++ Nach jüngsten Angaben der Polizei kamen allein in Rheinland-Pfalz bei dem Unwetter 122 Menschen ums Leben; in Nordrhein-Westfalen liegt die Zahl der Toten mittlerweile bei 48.
    +++ Nach Bayern hat auch die rheinland-pfälzische Landesregierung für Betroffene der Hochwasserkatastrophe Soforthilfen beschlossen. Bis zu 3.500 Euro pro Haushalt sollten ohne Bedürftigkeitsprüfung schnellstmöglich über die Kreisverwaltungen ausgezahlt werden, teilte die Staatskanzlei in Mainz mit.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel hat den Menschen in den Hochwassergebieten schnelle und unbürokratische Soforthilfen zugesagt. Sie hoffe, dass dies eine Sache von Tagen sei, sagte sie bei einem Besuch in der stark beschädigten Stadt Bad Münstereifel. Zuletzt waren Bundesmittel von 200 Millionen Euro im Gespräch, die von den Ländern aufgestockt werden sollen. Zugleich machte Merkel deutlich, dass der Wiederaufbau länger als ein paar Monate dauern werde.
    Mehr zu Merkels Besuch in Bad Münstereifel lesen Sie hier.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht auf einer Pressekonferenz in Bad Münstereifel.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel war am Dienstag in Bad Münstereifel (dpa-Bildfunk / AFP Pool / Christof Stache)
    +++ Von den Folgen des verheerenden Hochwassers im stark betroffenen Kreis Ahrweiler sind rund 40.000 Menschen betroffen. Das teilte der Leiter des Krisenstabes von Rheinland-Pfalz, Linnertz, in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit. Er sprach von einer ungeheuer großen Zahl von Menschen auf einer ungeheuren Fläche. Die Lage sei immer noch sehr angespannt, weil die Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung weitgehend zerstört sei. Zurzeit konzentriere man sich auf die Versorgung der Menschen und Hilfeleistungen. Als weitere Herausforderung nannte Linnertz die Entsorgung von Schutt und Sperrmüll, die abtransportiert werden müssten.
    Ein Klavier liegt im Schutt unter einer unterspülten Straße im Kreis Ahrweiler am Tag nach dem Unwetter mit Hochwasser. Mindestens sechs Häuser wurden durch die Fluten zerstört.
    In Ahrweiler hat der Starkregen zu großen Schäden geführt. (picture alliance / dpa / Thomas Frey)
    +++ Nach der Unwetterkatastrophe in Deutschland kommt Kritik auf, dass die Bevölkerung nicht ausreichend gewarnt worden wäre. Wie laufen solche Warnungen ab und was braucht es in Zukunft, damit Warnungen rechtzeitig alle Menschen erreichen? Einen Überblick finden Sie hier.
    +++ Nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz werden die gravierenden Schäden bei der Bahn immer deutlicher: Allein sieben Regionalverkehrsstrecken seien von den Wassermassen so stark zerstört worden, dass sie neu gebaut oder umfangreich saniert werden müssten, teilte die Deutsche Bahn am Dienstag mit. Die Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen würden Wochen und Monate dauern. Insgesamt seien Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern von den Unwetterfolgen betroffen.
    +++ Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach warnt angesichts steigender Infektionszahlen vor der Unterbringung von Flutopfern aus den Hochwasserregionen in Sammelunterkünften. Dort herrsche ein hohes Corona-Ansteckungsrisiko, sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Solche beengten Unterkünfte seien daher unbedingt zu vermeiden. Die Flutopfer müssten statt dessen in Hotels und Einzelunterkünften untergebracht werden. Nur so ließen sich Massenausbrüche verhindern und die Zahl der vermeidbaren Kontakte eingrenzen.
    +++ Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat von der Flutkatastrophe betroffene Gebiete besucht. "Viele standen vor mir mit Tränen in den Augen", sagte er dem bistumseigenen Online-Portal domradio.de. Viele Menschen sähen ihr Lebenswerk zerstört. Es gebe jedoch auch große Hilfsbereitschaft. "Was Mut macht ist, dass eine neue Form der Menschlichkeit - der Mitmenschlichkeit - feststellbar ist."
    +++ Baden-Württembergs Winfried Kretschmann hat angesichts der Hochwasserkatastrophe die Wiedereinführung einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung für alle Gebäudebesitzer gefordert. Alle Immobilienbesitzer müssten in eine Solidargemeinschaft gehen, sonst werde das Folgen haben, die man nicht mehr gut bewältigen könne, sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart. In Baden-Württemberg liege die Versicherungsquote bei 90 Prozent, in anderen Ländern aber nur bei 30 Prozent.
    +++ Angesichts der Hochwasserkatastrophe, die auch Belgien schwer getroffen hat, hat Premierminister De Croo für heute einen Staatstrauertag ausgerufen. Am Mittag gab es eine Schweigeminute. In Brüssel standen alle Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen still. Regierungschef De Croo erklärte, der Staatstrauertag werde ein Moment sein, um sich zu sammeln angesichts der zahlreichen Todesopfer. Die Flaggen im Land wehen heute auf Halbmast. In Belgien kamen 31 Menschen ums Leben.
    Das belgische Königspaar bei einer Schweigeminute für die Opfer der Flutkatastrophe. 
    Das belgische Königspaar bei einer Schweigeminute für die Opfer der Flutkatastrophe. (www.imago-images.de)
    +++ Bundesverkehrsminister Scheuer hat nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gefordert, dass Betroffene in Zukunft per SMS gewarnt werden. "Ich bin dafür, dass wir diese Push-Nachrichten auch über die Mobilfunkanbieter beim Bürger ankommen lassen. Aber das ist immer gescheitert, weil der politische Wille an mancher Stelle gefehlt hat", sagte der CSU-Politiker im "Bild live"-Polittalk.
    Mehr zur aktuellen Debatte über die Warnsysteme finden Sie hier.
    +++ In dem von einem Erdrutsch betroffenen Ortsteil Blessem im nordrhein-westfälischen Erftstadt sollen viele Anwohner in den kommenden Tagen zeitweise in ihre Häuser zurückkehren dürfen. Es gebe aber eine Sicherheitszone von 100 Metern rund um die Kiesgrube und die entsprechende Abbruchkante nach der Hochwasser-Katastrophe, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises. Diese dürfe nicht betreten werden, vor allem an der Abbruchkante bestehe weiter "akute Lebensgefahr".
    Erftstadt: Trümmer eingestürzter Häuser liegen im Ortsteil Blessem.
    Erftstadt: Trümmer eingestürzter Häuser liegen im Ortsteil Blessem. (dpa/David Young)
    +++ Nach dem verheerenden Hochwasser ist die Ortschaft Echtershausen im Eifelkreis Bitburg-Prüm nach wie vor nur über einen Waldweg erreichbar. Die einzige Straße in den Ort mit rund 100 Einwohnern sei durch die Wassermassen in der vergangene Woche zerstört worden, sagte der zuständige Brand- und Katastrophenschutzinspekteur, Schlöder. Eine Baufirma sei dabei, die Straße neu zu bauen. Sie solle laut Plan Ende der Woche fertig werden. Die Versorgung der Menschen sei sichergestellt.
    +++ Berlin schickt weitere Helfer in die Hochwassergebiete im Westen Deutschlands. Heute fahre eine Einsatzhundertschaft der Polizei nach Rheinland-Pfalz, teilte ein Referent der Innenverwaltung. Die Polizisten sollen die Bergungs- und Suchmaßnahmen unterstützen. Auch Organisationen wie das Technische Hilfswerk (THW) und das Deutsche Rote Kreuz aus Berlin sind im Einsatz.
    +++ Für Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Wüst (CDU) kommt es nun auf einen schnellen Wiederaufbau der Infrastruktur nach der Hochwasserkatastrophe an. "Am Geld wird es nicht mangeln, aber die Umsetzungsgeschwindigkeit ist jetzt das relevante", sagte Wüst im WDR Hörfunk nach den Zerstörungen bei Straßen und Schienenverkehr. Erste Reparaturen liefen an, sagte der Minister. Wichtiger aber sei, dass die Prüfingenieure jetzt schauten, ob es substanzielle Schäden gebe.
    +++ Der Feuerwehrverband fordert angesichts der verheerenden Unwetter im Westen Deutschlands den Wiederaufbau von Warnsirenen. "Ich habe das Gefühl, nicht alle Menschen nehmen das so ernst, was da kommt", sagte Verbandspräsident Banse im Bayerischen Rundfunk mit Blick auf die genutzten Warn-Apps auf Smartphones. "Ich persönlich finde es viel sinnvoller, wenn die Sirenenanlagen wieder flächendeckend aufgebaut werden." Banse wies auch darauf hin, dass insbesondere ältere Menschen ihr Handy nicht laufend in der Hand hätten.
    +++ 50 Millionen Euro Soforthilfe sollen die bayerischen Hochwasseropfer nach Angaben von Ministerpräsident Söder (CSU) vom Land erhalten. "Der Bund hat ja schon angekündigt, 300 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, wir werden heute erstmal 50 Millionen Euro bereitstellen für die Soforthilfen", sagte Söder dem Bayerischen Rundfunk. Das Kabinett will sich am Vormittag mit der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Oberbayern und der Unterstützung der Betroffenen befassen.
    Ein Feuerwehrmann steht am 01.06.2016 in Triftern (Bayern) vor Häusern im Hochwasser.
    Hochwasser in Bayern (pictrue alliance / dpa / Armin Weigel)
    +++ Nach der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz sind die Aufräumarbeiten in Kordel weitgehend abgeschlossen. Die meisten Trümmer seien entfernt, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Im ebenfalls von der Katastrophe hart getroffenen Trierer Stadtteil Ehrang gehe es heute mit den Aufräumarbeiten weiter. Derweil suchen die Einsatzkräfte weiter nach Vermissten. Wie die Polizei in Koblenz twitterte, würden im Kreis Ahrweiler derzeit sämtliche Hotels, Gaststätten und Unterkünfte angeschrieben, um vorhandene Gästelisten mit den Vermisstenmeldungen abzugleichen. Die Polizei bittet Unterkünfte, die noch nicht von der Polizei kontaktiert worden sind, sich mit den Einsatzkräften in Verbindung zu setzen.
    +++ Der Katastrophenfall ist nach dem Hochwasser im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land wieder aufgehoben. Auch die Schulen und Kitas sollen heute nach Angaben des Landratsamtes wieder regulär öffnen. Wasserfluten und Erdrutsche hatten manche Orte in der beliebten Urlaubsregion rund um Watzmann und Königssee am Wochenende regelrecht verwüstet.
    +++ Der ZDF-Moderator Claus Kleber sieht nach der Flutkatastrophe die Medien in einer verstärkten Aufklärungspflicht. Was man jetzt dringend brauche, sei eine schonungslose Aufarbeitung der Dinge, die in den vergangenen Tagen schief gelaufen seien, sagte Kleber im Deutschlandfunk. Hier sei investigativer Journalismus gefragt.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel (CDU) macht sich heute Mittag ein Bild von der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen. Zusammen mit Ministerpräsident Laschet, der zugleich Unionskanzlerkandidat ist, kommt sie nach Bad Münstereifel. Der Ort im Kreis Euskirchen ist von dem Unwetter der vergangenen Tage heftig betroffen. Merkel spricht mit Vertretern von Hilfsorganisationen sowie Helferinnen und Helfern. Nach einem Treffen mit betroffenen Bürgern steht ein Gang durch das Gebiet auf dem Programm.
    +++ Um den Katastrophenschutz in Deutschland zu verbessern, fordert die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Mihalic, mehr Kompetenzen für den Bund. Über eine Grundgesetz-Änderung müsse der Bund mehr Zuständigkeiten erhalten, sagte Mihalic im Deutschlandfunk.
    +++ Der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft, Asmussen, rechnet nach der Hochwasser-Katastrophe mit einem Rekordschaden. "Kurzfristig zeichnet sich ab, dass sich 2021 zu einem der schadenträchtigsten Jahre seit 2013 entwickeln könnte. Damals lag der versicherte Schaden bei 9,3 Milliarden Euro", sagt Asmussen der "Rheinischen Post". "Wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung unter dem Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimagipfels zu halten, dann werden wir etwa die Versicherung von Naturgefahren nicht in der bestehenden Form fortführen können."
    Unwetterschäden in Rheinland-Pfalz
    Unwetterschäden in Rheinland-Pfalz (picture alliance / dpa / Lino Mirgeler)
    +++ In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gibt es Befürchtungen, dass sich in den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten das Coronavirus verstärkt verbreiten könnte. Begründet wird das mit den Hilfsaktionen und der Unterbringung vieler Menschen in Notunterkünften. Der Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz teilte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" mit, derzeit kämen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Man müsse jetzt aufpassen, dass dies nicht zu einem Superspreader-Event werde. 
    +++ Nach der verheerenden Flutkatastrophe haben Politiker und Verbände davor gewarnt, zu früh mit der Aufarbeitung zu beginnen oder Schuldzuweisungen vorzunehmen. Es gehe jetzt darum, zunächst die Vorgänge um die aktuelle Flutkatastrophe genau zu analysieren, um zu sehen, ob und wo Abläufe nicht funktioniert hätten, sagte der CDU-Innenpolitiker Middelberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das gelte vor allem für die Ebene der Bundesländer, denn die seien in erster Linie für den Katastrophenschutz zuständig. Vor voreiligen Schuldzuweisungen oder Reformvorschlägen warne er ausdrücklich. Auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Wüstner, warnte davor, die Debatte um die Aufarbeitung zu früh zu starten.
    Die Entwicklungen bis zum 19. Juli können Sie hier nachlesen.