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US-Notenbank
Fed bleibt bei Zinserhöhungen zurückhaltend

Die Bedenken hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft sind wohl noch zu groß bei der US-Notenbank. Sie lässt die Zinsen weiter unverändert. Dabei hat die Fed nicht nur die USA im Blick, sondern auch Nachbarländer wie Mexiko und vor allem den Ölpreis.

Von Marcus Pindur | 17.03.2016
    Die Präsidentin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen.
    Die Präsidentin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen. (picture alliance / dpa / Shawn Thew)
    Die Federal Reserve Bank lässt ihren Leitzins unverändert bei 0,25 bis 0,5 Prozent. Die Anhebung des Zinsniveaus auf ein normales Maß müsse langsamer vonstattengehen als geplant, hieß es nach der Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses.
    Für dieses Jahr sind zwei weitere Zinsschritte auf 0,9 Prozent geplant. Vor drei Monaten hatte man noch vier Zinsschritte angepeilt. Der Ausschuss begründete seine Zurückhaltung besonders mit Risiken in der Weltwirtschaft. So leide der Nachbar und enge Handelspartner Mexiko unter den Auswirkungen des niedrigen Ölpreises. Auch binnenpolitische Entwicklungen spielen eine Rolle. Die Inflation liegt immer noch deutlich unter der Zielmarke von 2 Prozent. Das liege einerseits an den niedrigen Energie- und Rohstoffpreisen, andererseits aber auch an billigen Importen wegen des vergleichsweise starken Dollars.
    Experten hatten zurückhaltende Zinsentscheidung erwartet
    Fed-Chefin Janet Yellen rechnet erst 2018 mit dem Erreichen dieser Grenze. Für 2016 rechnet die Fed mit einer Inflationsrate von 1,2 Prozent. Auch sei das Wachstum etwas geringer als erwartet. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bewertet die US-Notenbank als sehr positiv. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,9 Prozent und kann bis 2018 sogar auf 4,5 Prozent zurückgehen. Das ist nahe an der Vollbeschäftigung.
    Positiv sei auch, dass der für die amerikanische Wirtschaft sehr wichtige Immobilienmarkt sich immer mehr belebe, hieß es. Das gleiche gelte für die industrielle Produktion.
    Die meisten Experten hatten mit dieser zurückhaltenden Zinsentscheidung gerechnet. Der US-Leitzins hatte sieben Jahre lang auf einem Niveau nahe Null verharrt. Die letzte Erhöhung vor Dezember 2015 hatte fast zehn Jahre zurückgelegen.