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US-Strafzölle gegen China
Peking signalisiert weiter Verhandlungsbereitschaft

Während sich Europa um Strafzölle in den USA sorgt, sind sie für Länder wie China längst Realität. Doch die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt lässt sich das von der Nummer eins nicht gefallen - und erhebt selbst Zölle auf US-Produkte. Die chinesische Regierung wäre aber zu Verhandlungen bereit.

Von Markus Pfalzgraf | 30.04.2018
    Cui Tiankai, Chinas Botschafter in den USA
    "Wenn uns jemand einen Handelskrieg aufzwingt, werden wir bis zum Ende kämpfen", so Cui Tiankai, Botschafter Chinas in den USA. "Grundsätzlich wollen wir aber die Zusammenarbeit mit den USA weiter ausbauen." (dpa / MAXPPP)
    Eigentlich wolle China keinen Handelsstreit, so die offizielle Richtung aus Peking. Schon bald nach der Ankündigung aus Washington hieß es aber vom Botschafter Chinas in den USA, Cui Tiankai, im staatlichen chinesischen Auslandssender:
    "Wenn uns jemand einen Handelskrieg aufzwingt, werden wir bis zum Ende kämpfen. Grundsätzlich wollen wir aber die Zusammenarbeit mit den USA weiter ausbauen, mögliche Meinungsverschiedenheiten konstruktiv angehen und Win-Win-Situationen schaffen. In gegenseitigem Respekt zueinander. Wir hoffen, die US-Seite sieht das genauso."
    Sprecher verschiedener Ministerien in Peking forderten die USA auf, die "wirtschaftliche Einschüchterung zu beenden" - und sie beschwerten sich, dass die USA nicht auf Gesprächsangebote Chinas eingegangen seien.
    Höhere Zölle auf Nahrungsmittel aus den USA
    Die höheren Zölle der USA auf Aluminium und Stahl, aber vor allem auf Elektroautos könnten zum Beispiel die chinesische Autoindustrie treffen. Derzeit läuft in Peking die wichtigste Messe der Branche. Dort fürchtet man um den Markteintritt chinesischer Hersteller in den USA. Der Chef von GAC, des größten Autobauers in Südchina, Feng Xingya, sagte mit Übersetzung im staatlichen Sender CGTN:
    "Das wird große Auswirkungen haben: Wenn die Zölle um 21 Prozent erhöht werden, selbst wenn wir vorsichtig rechnen, werden die Preise um mehr als 21 Prozent steigen. Wir müssen bei höheren Zöllen unsere Wettbewerbsfähigkeit prüfen und unser Gewinnpotenzial."
    Nachdem erst davon die Rede war, China könnte selber mit Zöllen auf Autos zurückschlagen, erhob es erst nur auf Nahrungsmittel aus den USA höhere Abgaben. Und dann, vielleicht etwas überraschend, senkte China seinerseits die Zölle auf Autos. Das wird hier aber als Teil einer gesamtwirtschaftlichen Öffnung gesehen.
    China wäre zu Verhandlungen bereit
    Experten meinen, die US-Zölle könnten auch der Wirtschaft in den USA selbst schaden. Zumindest dürfte es am Ende keine Gewinner geben, meint der Leiter der US-Handelskammer in Shanghai, Kenneth Jarrett:
    "Chinas Wirtschaft, die ganzen Lieferketten, sind sehr stark in die US-Wirtschaft integriert. Beide Seiten sind stark miteinander verwoben. Und egal, was einige aus reinen Statistiken und Zahlen ableiten wollen: Ein Handelskrieg wäre für beide Völker schmerzhaft und daran kann keiner ein Interesse haben."
    Und plötzlich gibt es auch aus den USA Signale einer Entspannung. Die chinesische Regierung wäre jedenfalls bereit, zu verhandeln.