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USA-Ökonomie
50 Millionen unterhalb der Armutsgrenze

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert der amerikanischen Wirtschaft ein rückläufiges Wirtschaftswachstum. IWF-Chefin Christine Lagarde drängt die USA, mehr Geld in Infrastruktur und Bildung zu investieren. Nur so könne die Armutsquote langfristig abgebaut werden.

Von Marcus Pindur | 16.06.2014
    Flagge der USA
    Die boomende Fracking-Industrie konnte im Mai ein Wachstum von 1,3 Prozent verzeichnen. Billige Energie bleibt weiterhin ein Wettbewerbsvorteil der amerikanischen Industrie. (picture alliance / dpa / Igor Zehl)
    Kurzfristig positiv, langfristig verhalten: So schätzt der Internationale Währungsfonds die Wachtumsaussichten der weltweit größten nationalen Volkswirtschaft ein. Christine Lagarde, die Direktorin des IWF erklärte, erst bis Ende 2017 würde in den USA die Vollbeschäftigung erreicht werden.
    Drei Prozent Wachstum im nächsten Jahr
    Die Wachstumsprognose für dieses Jahr setzte der IWF von 2,8 auf 2 Prozent zurück. Der Grund dafür liegt im schwachen ersten Quartal. Für nächstes Jahr bleibt der IWF bei seiner Prognose von 3 Prozent Wachstum. Langfristig werde die amerikanische Wirtschaft aber nur noch um die 2 Prozent Wachstum erreichen können, während in der Periode von 1948 bis 2007 durchschnittlich 3 Prozent erreicht worden seien.
    Der Grund dafür liege in der zunehmenden Alterung der Bevölkerung sowie im abnehmenden Produktivitätszuwachs.
    Christine Lagarde drängte die USA, mehr Geld in Infrastruktur und Bildung zu investieren, ein Ratschlag, den sie auch anderen Ländern gebe, so die IWF-Direktorin. Lagarde forderte auch einen Abbau der Armutsquote in den USA. Derzeit lebten 50 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze.
    Lagarde warnt vor politischer Ungewissheit
    Dies könne durch eine Erhöhung des im internationalen Vergleich recht niedrigen Mindestlohnes und durch eine Ausweitung der Steuererleichterungen für Niedrigverdiener erreicht werden. Darüber hinaus warnt Lagarde vor weiterer politischer Ungewissheit: Eine Wiederholung des sogenannten Government Shutdowns sollten der Kongress sich nicht leisten.
    Billige Energie als Wettbewerbsvorteil
    Eine deutlich positivere Note hatte der Bericht der Federal Reserve Bank über das industrielle Wachstum. Die Industrie produzierte im Mai 0,6 Prozent mehr Güter. Führend sind Autos, Computer und Möbelindustrie. Die Amerikaner kaufen deutlich mehr Autos, die Verkaufszahlen erreichten den höchsten Stand seit neun Jahren. Die US-Industrie bestellte deutlich mehr Investitionsgüter.
    Besonders stark stieg wieder einmal der Bergbausektor. Die boomende Fracking-Industrie konnte im Mai ein Wachstum von 1,3 Prozent verzeichnen. Billige Energie bleibt weiterhin ein Wettbewerbsvorteil der amerikanischen Industrie.