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USA
Romney redet positiv über Trump

Viele Posten im nächsten US-Kabinett sind mittlerweile besetzt. Nur die Suche nach einem Außenminister gleicht einem Eiertanz. Gestern Abend traf sich Donald Trump erneut mit seinem Erzrivalen Mitt Romney. Der sprach danach von "einem wunderbaren Abend" - eine 180-Grad-Wende seiner Beurteilung von Trump.

Von Marcus Pindur | 30.11.2016
    Donald Trump trifft den ehemaligen Gouverneur von Massachusetts in New York zum Diner.
    Donald Trump trifft den ehemaligen Gouverneur von Massachusetts in New York. (dpa / picture alliance / John Angelillo)
    Mitt Romney hatte sich im Vorwahlkampf äußerst negativ über Trump geäußert. Es war kein Geheimnis, dass er Trump als eine Nullnummer einschätzte, als eine Gefahr für Amerika – und den Rest der Welt. Gestern Abend, nach einem gemeinsamen Abendessen, klang Romney ganz anders.
    "Ich hatte einen wunderbaren Abend mit Donald Trump. Wir haben diskutiert über internationale Beziehungen. Das war erhellend und interessant. Ich fand das sehr gut. Ich war auch sehr beeindruckt von seiner Rede nach der gewonnenen Wahl. Die Wahl zu gewinnen, war nicht einfach, ich habe die Erfahrung selbst gemacht. Er will das amerikanische Volk zusammenbringen. Und das ist beeindruckend."
    Beeindruckend ist auch, wie Mitt Romney eine 180-Grad-Wende in seiner Beurteilung von Donald Trump vollzogen hat. Deutet das darauf hin, dass Romney, der als moderater Republikaner gilt, als Außenminister nominiert werden wird? Das ist nach wie vor unklar, aber offensichtlich wahrscheinlicher geworden.
    In einer konzertierten Aktion hatten nämlich in den Tagen zuvor die ehemalige Wahlkampfmanagerin Trumps, Kellyanne Conway, der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich und andere Front gemach gegen Romney, der ihnen als zu gemäßigt erscheint. Für die Europäer dürfte Romney als ein Signal der Rückversicherung erscheinen. Trumps Sicherheitsberater Michael Flynn und sein Chefberater im Weißen Haus, Steve Bannon, sind dagegen unberechenbare Hardliner, die in der Vergangenheit wenig Sympathie für die Verbündeten der USA gezeigt haben.
    Noch andere Kandidaten im Gespräch
    Doch noch sind auch andere Kandidaten für den Außenministerposten im Spiel. Am Montag hatte sich Trump mit dem pensionierten General David Petraeus getroffen, dem ebenfalls Chancen auf einen Kabinettsposten nachgesagt werden. Auch New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani, galt als einer der Favoriten für das Außenamt, ebenso wie der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Senat, Bob Corker.
    Einige andere Nominierungen wurden gestern bekannt gegeben. Die innenpolitisch folgenreichste dürfte die des Abgeordneten im Repräsentantenhaus Tom Price sein. Er soll Gesundheitsminister werden. Er ist ein entschiedener Gegner der Gesundheitsreform Barack Obamas, die mindestens 15 Millionen Amerikanern den Zugang zu einer Krankenversicherung ermöglicht hat. Diese wichtigste innenpolitische Reform Obamas steht damit vor der Abwicklung.