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USA
Streit um Abschiebung nach Mexiko

"Es war die erste Express-Abschiebung unter Präsident Trump" - so beschreibt es eine örtliche Zeitung. Die 35-jährige Mexikanerin Guadalupe Garcia de Rayos wurde festgenommen und nach Mexiko gebracht. Einwanderer in den USA befürchten, dass dies nur der Anfang war.

10.02.2017
    Garcia de Rayos blickt durch ein vergittertes Fenster, ihr Gesicht ist nass von Tränen.
    Guadalupe Garcia de Rayos während ihrer Abschiebung in einem vergitterten Fahrzeug. Demonstranten blockierten die Abfahrt des Transporters. (dpa-picture-alliance/Rob Schumacher)
    Unmittelbar nach der Festnahme der jungen Mexikanerin formierte sich der Protest: In Phoenix, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Arizona, versuchten Demonstranten, das Gebäude der Einwanderungsbehörde zu blockieren. Die Polizei nahm sieben Menschen fest. Auch in anderen Städten gab es Proteste. Und auch die mexikanische Regierung meldete sich zu Wort: Die Abschiebung von Guadalupe Garcia zeige, mit welcher neuen Realität Immigranten in den USA künftig konfrontiert seien.
    Mutter illegal, Kinder US-Bürger
    Wenn die Regierung Trump ein Exempel statuieren wollte, so hat sie einen besonders kontroversen Fall gewählt: Guadalupe Garcia, 35 Jahre alt, ist Mutter zweier Kinder. Sie sind in den USA geboren sind und besitzen deshalb die Staatsbürgerschaft. Der Grund für die Abschiebung der Frau liegt neun Jahre zurück: Im Jahr 2008 war sie zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil sie illegal gearbeitet hatte.
    Unter der Regierung Obama galt für Fälle wie ihren eine akzeptierende Politik: Um Familien nicht auseinanderzureißen, wurde die rechtliche Situation vieler illegaler Migranten verbessert. So erhielt Guadalupe Garcia, nachdem sie als Illegale aufgefallen war, jährlich eine Arbeitserlaubnis, die immer wieder verlängert wurde. Einzige Auflage: Sie musste einmal im Jahr persönlich bei der Einwanderungsbehörde vorsprechen. An diese Auflage hielt sie sich - bis sie nun gestern bei ihrem Meldetermin festgenommen wurde.
    Festnahme statt Arbeitserlaubnis
    Der mexikanischen Zeitung "El Diario de Sonora" in dem Grenzort Nogales sagte sie: "Für die neue US-Regierung bin ich eine Kriminelle. Jeder, der einmal verurteilt wurde, hat jetzt Priorität für die Abschiebung. Aber ich werde weiter kämpfen, damit meine Kinder in ihrem Heimatland weiter zur Schule gehen können."
    Nach Einschätzung ihres Anwalts gibt es nach der Abschiebung jedoch keine legale Möglichkeit mehr für Garcia, in die USA zurückzukehren: "Dies ist ein erstklassiges Beispiel für unser gescheitertes Einwanderungssystem."
    Konservative in den USA sind wiederum empört über die Proteste gegen die Abschiebung. Auf Twitter schreiben zum Beispiel Unterstützer von Trumps Politik: "Die Linke versucht, aus Guadalupe Garcia eine mexikanische Mutter Teresa zu machen. Sie wurde beim Lügen erwischt und wird deshalb abgeschoben." In einer anderen Nachricht heißt es: "Sie hat eine Straftat begangen und ist dafür noch nicht einmal ins Gefängnis gekommen."
    Die "New York Times" hat der Abschiebung Garcias inzwischen einen Leitartikel gewidmet und schreibt dem Fall Signalwirkung zu: "Das alarmierendste an Trumps Haltung zur Einwanderung war nie die Mauer, die niemals gebaut werden wird. Es war die Aussicht auf verschärfte Zwangsmaßnahmen, die das Elend auf beiden Seiten der Grenze vergrößern werden."
    (riv/jasi)