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USA
Weitere Proteste gegen Trump

In mehreren US-Städten gab es nach dem Sieg von Donald Trump bei der Präsidentenwahl die zweite Nacht in Folge Proteste. Vor allem junge Menschen gehen auf die Straße. Die Stimmung in den USA habe sich durch Trumps rassistische und fremdenfeindliche Sprüche verändert. Der findet die Demonstrationen unfair.

Von Martina Buttler | 11.11.2016
    Menschen nehmen an einer Demonstration gegen den zukünftigen Präsidenten der USA, Donald Trump, in New York teil.
    Proteste gegen den zukünftigen Präsidenten der USA, Donald Trump, in New York. (picture alliance / dpa - Alba Vigaray)
    Hunderte stehen vor dem Trump-Hotel in Washington. Sie rufen laut: Wir lehnen den künftigen Präsidenten ab. Und sie halten Schilder hoch, auf denen steht: "Refuse to hate". Ich weigere mich zu hassen oder Notmypresident. Nicht mein Präsident. Der 26-jährige Adam geht mit dem Strom der Demonstranten vom Trump-Hotel zum Weißen Haus:
    "Wir sind hier, weil wir zeigen wollen, dass wir in den nächsten vier Jahren nicht einfach daneben stehen werden. Dass wir Trump nicht mit seinen fremdenfeindlichen und rassistischen Sprüchen davonkommen lassen und dass das nicht unsere Werte sind und dass wir ihn aus dem Amt wählen werden."
    Die 20-jährige Rebecca reckt eine Faust in den Nachthimmel. Sie werde nicht schweigen. Ihre Stimme solle gehört werden. Seit sie drei Jahre alt ist, lebt sie in den USA. Nie hat sie erlebt, was sie jetzt erlebt, seit Trump gewählt ist:
    "Ich arbeite bei einer Bank, und mir hat jemand gesagt, es sei schön, dass sie Einwanderern immer noch beibringen, bis zehn zu zählen."
    Für die 23-jährige Kelly war es keine Frage, dass sie an diesem Abend in Washington gegen Trump auf die Straße geht - und sie will es weiter tun:
    "Weil Menschen protestiert haben, darf ich als Frau überhaupt wählen. So sind Diktatoren gestürzt worden. Proteste sind extrem wichtig, Teil der Demokratie und des politischen Prozesses."
    Hakenkreuze und die Worte "Macht Amerika wieder weiß"
    Die Reaktion von Donald Trump auf die zweite Nacht mit Protesten gegen ihn quer durchs Land kommt über Twitter:
    "Ich habe gerade eine erfolgreiche Wahl hinter mir. Jetzt protestieren professionelle Demonstranten, die von den Medien angeheizt werden. Sehr unfair."
    Es sind junge Männer und Frauen, die gegen den künftigen US-Präsidenten auf die Straße gehen. Zehntausende. In Washington, in Baltimore, in Seattle, in Minneapolis oder New York. Quer durch die USA. Danielle war schon am Wahlabend vor dem Trump-Hotel und geschockt, was sie erlebte, gleich nachdem Trumps Sieg feststand:
    "Das Heftigste war ein Mann, der rausgestolpert ist und gerufen hat: Fuck die Neger, Fuck die Juden und die unechten Weißen."
    Sie erzählt, wie sich die Stimmung in den USA schon jetzt verändert hat. Beispielsweise auf dem Campus ihrer alten Uni:
    "Letzte Nacht gab’s da auf einmal lauter Hakenkreuze und die Worte 'Macht Amerika wieder weiß'."
    Laetzia aus Nürnberg studiert seit einem Jahr in den USA. Für sie ist es keine Frage, dass sie mit ihren Freunden auf die Straße geht. Die USA sind ein Land in Aufruhr. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.