Freitag, 19. April 2024

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Venus im Großen Bären

Heute Abend bietet das Firmament einen ganz besonders schönen Anblick: Venus steht als strahlender Abendstern mitten im Großen Wagen, während am Westhimmel die abnehmende Mondsichel in den Schatten der Erde tritt und uns eine Mondfinsternis beschert.

Von Dirk Lorenzen | 01.04.2013
    Das klingt zu schön, um wahr zu sein – und das ist es auch. April, April! Der eben beschriebene Himmelsanblick ist leider völlig unmöglich, nicht nur am ersten April. Venus zieht – wie alle Planeten, Sonne und Mond – entlang der Ekliptik über unseren Himmel. Diese Hauptverkehrsstraße am Firmament verläuft durch die Tierkreissternbilder und einige angrenzende Figuren.

    Somit kann Venus niemals im Großen Bären stehen, im Kreuz des Südens oder neben Sirius oder dem Polarstern. Diese Himmelsbereiche sind viel zu weit von der Ekliptik entfernt. Das ist schade, aber die Schrägstellung der Erdachse und die Lage der Bahnen im All bestimmen, welche Bereiche am Himmel Mond und Planeten erreichen können.


    Die abnehmende Mondsichel am Abendhimmel zu erspähen, ist ebenfalls unmöglich. Abends zeigt sich immer der zunehmende Mond, die abnehmende Sichel ist nur morgens zu sehen. Den Schatten der Erde kann eine Sichel ohnehin nie durchlaufen – das geht nur, wenn der Mond an unserem Himmel der Sonne genau gegenüber steht, also nur bei Vollmond.

    Wir müssen uns heute mit Jupiter begnügen, der ganz korrekt im Stier leuchtet – der abnehmende Mond zeigt sich, wie es sich gehört, unverfinstert am Morgenhimmel. Wenn es aber heißt, Venus stehe im Großen Bären, dann will man Ihnen selbigen aufbinden...

    Die Ekliptik, die Hauptverkehrsstraße am Himmel

    Kindgerechte Erklärung von Mondfinsternissen
    Bei einer totalen Mondfinsternis erscheint der verfinsterte Mond zumeist kupferrot
    Eine totale Mondfinsternis ist nur bei Vollmond möglich. (Nasa)