Die ersten Trojaner bei Jupiter wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. Sie bewegen sich ein gutes Stück vor oder hinter dem Planeten um die Sonne und bilden mit Sonne und Jupiter ein gleichseitiges Dreieck. Diese räumliche Anordnung sorgt dafür, dass die gegenseitigen Anziehungs- und Störkräfte einen stabilen Formationsflug ermöglichen, der als Spezialfall des so genannten Drei-Körper-Problems bezeichnet wird.
Heute sind mehr als sechstausend Jupiter-Trojaner bekannt, aber jeweils nur sehr wenige bei Uranus und Neptun sowie bei Venus, Erde und Mars. Lediglich bei Merkur und Saturn scheint es keine Trojaner zu geben. Einer der Venus-Trojaner nimmt eine Sonderrolle ein, denn er bewegt sich mit annähernd der gleichen Umlaufzeit wie Venus auf einer sehr elliptischen Bahn um die Sonne. Das nur etwa fünfzig Meter große Objekt mit der Bezeichnung 2013 ND15 kommt der Sonne näher als Merkur und rückt weiter von ihr ab als die Erde. Vermutlich ist er erst vor rund siebentausend Jahren auf diese Bahn gelenkt worden und wird sie nach weiteren fünfhundert Jahren wohl wieder verlassen.
Morgen Abend zieht 2013 ND15 in einem Abstand von rund einundzwanzig Millionen Kilometern an der Erde vorbei.