Verband der forschenden Pharma-Unternehmen Biontech-Impfstoff "tut, was er soll“
Der Corona-Impfstoff, den die Mainzer Firma Biontech entwickelt hat, reduziere das Erkrankungsrisiko um 90 Prozent, teilten die Unternehmen mit. Rolf Hömke vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen zeigte sich im Dlf erleichtert. Es gebe zudem auch andere Firmen, die ähnlich weit seien.
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech arbeitet an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes (imago images / Sven Simon)
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"Es ist jetzt erstmal eine erlösende Nachricht, dass wir für den ersten der Impfstoffe, die im Moment in der Erprobung mit Menschen sind – und das sind ja mehr als 45 – tatsächlich den Erweis haben: Jawohl, er tut, was er soll. Er wirkt, er schützt Menschen davor, dass sie an Covid-19 erkranken", sagte Hömke.
Derzeit steckt der Impfstoff in der dritten Stufe des Zulassungsverfahrens und wird am Menschen geprüft. Nach Angaben von Biontech und dem US-Konzern Pfizer senke der Impfstoff das Riskio, an COVID-19 zu erkranken um 90 Prozent.
Ähnlich weit seien beispielsweise die Unternehmen Astra Zeneca, Janssen oder Moderna, so Rolf Hömke.
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Mehr als 200 Firmen forschen weltweit an einem Impfstoff gegen COVID-19. Die Fortschritte bei der Entwicklung einer Impfung haben allerdings längst auch eine geopolitische Dimension erreicht.
Impfstoff mit Virusprotein
In den USA, der Heimat von Biontechs Partner Pfizer bei der Produktion des Corona-Impfstoffes, könnte das Medikament per beschleunigter Notfallzulassung auf den Markt kommen.
Hömke: "Es gibt aber auch hier einen weiteren Zulassungsweg neben der gewöhnlichen Zulassung – die heißt hier die bedingte Zulassung."
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Die Entwicklung eines Impfstoffs ist ein komplexer, langwieriger Prozess. Unter dem Druck der aktuellen COVID-19-Pandemie soll nun alles etwas schneller gehen.
Biontechs Impfstoff beinhaltet kein Virusmaterial, sondern nur ein Virusprotein, das aber ebenso das Immunsystem des Körpers anspringen lassen soll. Das Medikament "konnte in den klinischen Studien soweit erprobt werden, ohne dass es überhaupt nur einen größeren Zwischenfall gab – in dem man überhaupt prüfen musste, ob hier nun ein Zusammenhang zum Impfstoff da ist oder nicht", sagte Hömke.
Wer haftet im Schadensfall?
Das Risiko, dass dieser Impfstoff irgendwo zu einer schweren Unverträglichkeit führe sei zwar nicht null, "aber schon sehr, sehr gering."
In Deutschland springe bei Schäden, die bei Impfungen entstehen, welche durch die Ständige Impfkommission empfohlen sind, zuerst die Bundesregierung ein, sagte Hömke "und kümmert sich finanziell um die Person." Anschließend könnten die Geschädigten die Sache dann weiter mit dem Hersteller klären.
Übersicht zum Thema Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)