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Verbraucher-Studie
Online-Preise schwanken stark

Schnell etwas im Internet bestellt, zu einem richtig guten Preis. Doch wenig später kostet dasselbe Produkt, im selben Online-Shop, viel weniger. Offensichtlich verändern sich die Preise je nachdem zu welchem Zeitpunkt im Internet eingekauft wird - wie eine aktuelle Studie belegt.

Von Frank Aheimer | 06.08.2018
    Das Symbol eines Einkaufskorbs leuchtet auf einer Computertastatur (gestelltes Foto), aufgenommen am 09.01.2014 in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern).
    Am Morgen 200, am Abend 80 Euro: Preisgestaltung im Online-Handel folgt manchmal undurchsichtigen Prinzipien (dpa / Jens Büttner)
    Gina Schäfer: "Bei mir war das so, dass ich was gekauft habe online. Und dann ein paar Wochen später hat eine Freundin das gleiche Produkt gekauft und es war um die Hälfte reduziert."
    Elsbeth Schwieger: "Ich habe mich nicht geärgert, weil ich das Glück hatte, dass ich es günstiger bekommen habe! Und habe dann eine Stunde später geguckt, da war es zehn Euro teurer!"
    Dass Kunden im Internet für ein und dasselbe Produkt beim gleichen Online-Händler unterschiedliche Preise zahlen, ist keine Seltenheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Unter-suchung der Verbraucherzentralen. Über einen Monat haben die Digitalen Marktwächter insgesamt 1.133 Produktpreise bei 16 deutschen Online-Händlern abgefragt. Mehr als ein Drittel der Preise veränderten sich. Teilweise sogar mehrfach, sagt Kirsti Dautzenberg von der Verbraucherzentrale Brandenburg.
    "Es gibt Branchen die häufig ihre Preise verändern. Da finden wir vor allem den Elektrohandel, der relativ häufig Preise verändert und Apotheken. Und wir finden große Unterschiede in der Häufigkeit der Preisänderung. Also ändere ich den Preis täglich. Sowas haben wir gefunden bis zu 32 Mal."
    Schwankungen sind extrem
    Die Untersuchung zeigt beispielsweise, dass sich die Preise in den Webshops von Obi und den Online-Apotheken DocMorris und Sanicare nahezu täglich für ausgewählte Artikel verändern. Nicht alle Kunden finden das gut.
    "Kommt mir ein bisschen so vor wie beim Tanken. Also Prinzipiell finde ich das nicht so gut! Wenn die Preise so extrem schwanken."
    Die Preisschwankungen sind zum Teil extrem: Kunden müssen mitunter doppelt so viel für das gleiche Produkt zahlen.
    "Diese Kombination aus häufiger Preisänderung und einem wirklich starken Preisanstieg haben wir gefunden zum Beispiel bei Media Markt. Bei einem sehr gängigen Telefon, dem Samsung S 8. Wo tatsächlich der Preis sehr häufig verändert wurde, insgesamt 22 Mal. Und die Preisdifferenz betrug 220 Euro. Also, sie könnten quasi im ungünstigsten Fall 800 Euro für das Telefon bezahlen und im günstigsten Fall 580 Euro."
    Preise länger beobachten
    Erhebliche Preisunterschiede für ein und dasselbe Produkt fanden die Verbraucherschützer auch beim Online-Händler Zalando.
    "Wenn man eine Hose gekauft hat der Marke G-Star, war es auch da so, dass der Preis der Hose relativ häufig sich veränderte. Er startete mit 130 ging auf 100 runter, dann weiter auf 80 runter. Landete dann bei 200 Euro. In den nächsten Tagen wieder auf 80 runter und pendelt sich dann bei 120 ein. Also je nachdem wann sie diese Hose kaufen wollten, konnten Sie entweder 200 oder 80 Euro bezahlen."
    Auf der Website von Mediamarkt wurden die Preise am frühen Abend in der Regel heruntergesetzt. Beim Online-Händler ATU waren Autobatterien und Reifen jeweils am Nachmittag günstiger. Für den Verbraucher bedeutet dass, am besten Preise über einen längeren Zeitraum zu beobachten und Spontankäufe vermeiden. Oder sie entwickeln ihre ganz eigene Strategie.
    "Manchmal ist es ja so, dass man zum Beispiel ein Produkt bestellt und am nächsten Tag schaut man nochmal rein und dann ist es schon reduziert. Aber dann ärgert man sich trotzdem nicht. Dann schickt man die Ware zurück und dann bestellt man noch mal!"