Donnerstag, 28. März 2024

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Vereinte Nationen
45.000 Menschen fliehen vor Machtkampf in Gambia

Der Machtkampf im westafrikanischen Gambia hat nach Angaben der Vereinten Nationen seit Anfang Januar 45.000 Menschen in die Flucht getrieben. Die meisten von ihnen suchten nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR im benachbarten Senegal Schutz. Die Lage spitzt sich weiter zu.

20.01.2017
    Gambias Präsident Yahya Jammeh (in weiß) während seiner Inspektion des Yundum Military Camp bei Banjul.
    Gambias Präsident Yahya Jammeh (in weiß) während seiner Inspektion des Yundum Military Camp bei Banjul (imago)
    "Die nächsten Tage werden entscheidend sein", erklärte das UNHCR in Genf. "Sollte die Krise nicht bald friedlich beigelegt werden, dürften weitere Menschen das Land verlassen." Die senegalesischen Behörden hielten Hilfe für 100.000 Flüchtlinge bereit.
    Gambias langjähriger Präsident Yahya Jammeh weigert sich, seine Wahlniederlage vom Dezember anzuerkennen. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hat ihr Ultimatum für einen Rücktritt zunächst verlängert und den Vormarsch ihrer Truppen gestoppt. Außerdem boten die Nachbarstaaten Jammeh Asyl in einem Land seiner Wahl an, um die Krise möglichst rasch beizulegen.
    Gambias Militärchef stellte sich hinter den gewählten Präsidenten Adama Barrow. Alle für die Sicherheit des Landes zuständigen Kräfte unterstützten Barrow und würden eine Militärintervention einer regionalen Eingreiftruppe nicht bekämpfen, sagte Ousman der Nachrichtenagentur AP. Damit scheinen die Möglichkeiten zu schwinden, dass sich der abgewählte Langzeitpräsidenten Yahya Jammeh weiter an die Macht klammern kann.
    Bereits am Donnerstag waren Truppen aus dem Senegal, aus Nigeria, Ghana, Togo und Mali in Gambia einmarschiert, um dem Wahlsieger Adama Barrow ins Amt zu verhelfen. Nigerianische Militärflugzeuge überquerten den Krisenstaat.
    (gwi/ach)