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Vergabe der Fußball-WM 2018
Belastende E-Mails über Beckenbauer aus Russland

Dokumente einer russischen Enthüllungsplattform über die Vergabe der WM 2018 nach Russland belasten den früheren FIFA-Spitzenfunktionär Franz Beckenbauer. Demnach soll dessen langjähriger Berater Fedor Radmann Beckenbauers Stimme bei der WM-Vergabe für eine Millionenzahlung zum Kauf angeboten haben.

Von Oliver Soos | 31.10.2019
FIFA Exekutiv-Mitglied Franz Beckenbauer (links im Bild) und Fedor Radmann während der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees zur Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 am 2. Dezember 2010
Drei Millionen Euro für Beckenbauers Stimme? Beckenbauer und Radmann im Dezember 2010 bei der entscheidenden Sitzung über die WM-Vergabe nach Russland und Katar (picture alliance / Markus Ulmer)
Wie der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung berichtet hatten, waren die Dokumente vom russischen Portal The Insider veröffentlicht worden. Dabei soll es sich angeblich um interne Unterlagen des früheren russischen Bewerbungskomitees für die WM 2018 handeln. Die Dokumente seien dem Portal über eine englische Enthüllungsplattform zugespielt worden.
Die E-Mails sollen vom gehackten Account des russischen Fußballfunktionärs und ehemaligen Parlamentsabgeordneten Sergej Kapkow stammen. Sie wurden im Telegram-Kanal "Black Mirror" veröffentlicht.
Absender sei Alexander Dschordschadse, der damalige stellvertretende Generalsekretär des russischen WM-Bewerbungskomitees. Er habe sich im Jahr 2010 an mehrere russische Funktionäre gewandt und Dossiers über einzelne Fifa-Exekutivkomitee-Mitglieder und deren Bestechlichkeit verschickt.
3 Millionen Euro für Beckenbauers Stimme
Die Ausführungen über Franz Beckenbauer klingen dabei besonders brisant. Demnach sei Beckenbauers Stimme über seinen Berater Fedor Radmann für 3 Millionen Euro angeboten worden - plus 1,5 Millionen Euro, wenn Russland die Zusage für die WM 2018 bekommt. Beckenbauer hat dieses Gerücht in der Vergangenheit bereits zurückgewiesen.
Kein Kommentar aus Russland
Über den damaligen Fifa-Boss Sepp Blatter heißt es in den Mails, er sei eitel und lege Wert auf persönlichen Kontakt zur russischen Staatsführung. Das Fifa-Exekutivkomitee-Mitglied Michel Platini könne man über große Finanzpartner der Uefa überzeugen.
Die Echtheit dieser Nachrichten lässt sich nicht überprüfen. Der Inhaber des gehackten Mailaccounts, Sergej Kapkow, wollte die Vorwürfe auf ARD-Anfrage nicht kommentieren.