Freitag, 29. März 2024

Archiv


Vergleichbare Ansprache

Ob Baby oder Babyaffe, die Sprache gegenüber beiden gleicht sich weitgehend. Sprachwissenschaft. – Zwischen der Art mit einem Baby zu sprechen und der, die für ein geliebtes Haustier eingesetzt wird, gibt es offenbar nur wenige, aber dafür bedeutsame Unterschiede. Das haben jetzt Sprachforscher der australischen Universitäten von West Sydney (UWS) und von New South Wales herausgefunden. In der aktuellen Ausgabe von "Science" berichten sie über ihre Forschung.

30.05.2002
    Die Sprache, die wir gegenüber Babys einsetzen hat ganz bestimmte Charakteristika, die erstaunlicherweise weitgehend mit denen übereinstimmen, die wir gegenüber unseren geliebten Haustieren anwenden. "Die Sprache hört sich sehr ähnlich an, das ändert sich allerdings, wenn man sich anschaut, wie viel Energie in das Sprechen der Vokale investiert wird", erklärt Professor Denis Burnham vom MARCS Hörlabor der UWS. In Bezug auf Tonhöhe und in die Stimme gelegter Zuneigung besteht dagegen kein Unterschied. Gegenüber Babys wie Haustieren sprechen die Erwachsenen in der Regel mit höherer Stimme und beiden gegenüber legen sie viel Emotion hinein. "Wir passen offenbar automatisch unsere Sprache an die emotionalen und linguistischen Ansprüche unserer Zuhörer an", erklärt Burnham.

    Auffällig war allerdings die unterschiedliche Aussprache der Vokale. Sie sind wesentlich für das Verständnis der Sprache und müssen daher besonders schnell gelernt werden. "Wir betonen die Vokale gegenüber Babys übermäßig stark, indem wir sie dehnen", so Burnham, "wir machen das, damit sie unsere Sprache lernen, bei Tieren ist das natürlich totaler Quatsch, weil wir nicht erwarten, dass sie sprechen lernen." Entsprechend traten die Vokale bei der Haustiersprache in ihrer normalen Länge auf. Die Forscher glauben, mit derart vergleichender Forschung den Lernprozessen beim Spracherwerb besser auf die Spur zu kommen. Als nächstes Projekt wollen sie sich die Unterhaltung mit Papageien vornehmen, denen man Sprechen beibringen will.

    [Quelle: Kristin Raabe]