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Verletzung bei Hilfseinsatz
Ebola-Verdachtsfall in Berlin

Mehr als 20.000 Infizierte und fast 8.000 Tote – Westafrikas Ebola-Krise ist laut den Vereinten Nationen längst nicht vorüber, ein Ende aber möglich. Für Helfer bleibt der Einsatz gefährlich: Der Zustand einer infizierten Schottin hat sich verschlechtert und auch aus Berlin wird nun ein Verdachtsfall gemeldet.

03.01.2015
    Die Charité in Berlin.
    Die Charité in Berlin. (imago/Schöning)
    In der Berliner Charité wird erstmals ein mit hoher Wahrscheinlichkeit an Ebola infizierter Patient behandelt. Es gebe "einen dringenden Verdacht", dass sich die betroffene Person mit dem hochinfektiösen Virus angesteckt habe, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU). Bei dem Patienten handle es sich um ein Mitglied des südkoreanischen Behandlungsteams, das in Sierra Leone im Auftrag einer Hilfsorganisation im Einsatz war. Er soll am 29. Dezember beim Kontakt mit einem schwer erkrankten Ebola-Patienten eine Nadelstichverletzung erlitten haben.
    Weitere Angaben zu Geschlecht, Alter und Berufstätigkeit des Patienten wurden nicht genannt, dieser habe um Anonymität gebeten, erklärte ein Oberarzt. Bislang zeige die Person keine Ebola-Symptome wie etwa Fieber, Schwäche oder Kopfschmerzen, zudem gab es noch keine Ergebnisse zu Blutuntersuchungen. Damit gelte die Person bislang als nicht erkrankt. Allerdings bestehe aufgrund der Umstände der Verletzung ein "hohes Ansteckungsrisiko". Der Patient befinde sich noch in der Inkubationszeit, die etwa drei Wochen betrage, in dieser Zeit bleibe er im Universitätsklinikum.
    Geheilter Patient in Italien
    In Deutschland wurden Ebola-Patienten bisher bereits in Hamburg, Leipzig und Frankfurt behandelt.
    Der Gesundheitszustand der an Ebola erkrankten schottischen Krankenschwester hat sich verschlechtert und ist nun "ernst". Dies teilte das behandelnde Krankenhaus in London mit.
    Der erste bestätigte Ebola-Patient Italiens wurde nach über einem Monat als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen.
    UNO: Kampf bis Ende des Jahres gewinnen
    Der bislang größte Ebola-Ausbruch begann im März 2014 im westafrikanischen Guinea und breitete sich auch auf die Nachbarstaaten Liberia und Sierra Leone aus. Weitere Fälle gab es zudem in Nigeria. Die Sterblichkeitsrate liegt bei etwa 60 Prozent. Ende 2014 waren insgesamt 20.163 Ebola-Erkrankungen gemeldet. Davon sind 7.894 tödlich verlaufen.
    Der Kampf gegen Ebola kann nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UNO) bis Endes dieses Jahres gewonnen werden. Allerdings bleibe noch für Monate harte Arbeit zu tun, sagte der scheidende Ebola-Beauftragte der UNO, Anthony Banbury, in Guineas Hauptstadt Accra. Von dort aus leitet Banbury den UN-Ebola-Einsatz UNMEER, den UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon im September ins Leben gerufen hatte.
    (bor/dau)