Dienstag, 16. April 2024

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Verräterisches Alter eines Sterns
Kollision vor mehr als elf Milliarden Jahren

Dass ganze Sternsysteme, also Galaxien, miteinander kollidieren und dann verschmelzen, ist in kosmischen Zeitmaßstäben keine Seltenheit. Und die Astronominnen und Astronomen haben gelernt, die Spuren solcher Ereignisse zu lesen.

Von Hermann-Michael Hahn | 03.04.2020
Im Kosmos kommt es immer wieder vor, dass Galaxien kollidieren und miteinander verschmelzen
Im Kosmos kommt es immer wieder vor, dass Galaxien kollidieren und miteinander verschmelzen (NASA/ESA)
So verändert die gegenseitige Anziehung die Bewegungsmuster der Sterne. Durch die Kollision interstellarer Gaswolken zünden in großer Zahl neue Sonnen. Darüber hinaus gelangen aber Sterne mit einer anderen chemischen Zusammensetzung in das verbleibende Gesamtsystem.
Einer von ihnen, dessen Bahn während einer frühen Kollision unserer Milchstraße mit einer Zwerggalaxie nachhaltig verändert wurde, ist im Sternbild Indianer am Südhimmel zu finden.
Ein internationales Forscherteam, darunter auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Göttinger Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung, hat diesen Stern nun genauer untersucht.
Ziel war es, sein Alter möglichst präzise zu bestimmen, um daraus den frühestmöglichen Termin für die Kollision der noch jungen Milchstraße mit einer Zwerggalaxie zu ermitteln.
Ihr Argument: Die Kollision kann erst stattgefunden haben, nachdem der Stern entstanden war – andernfalls wäre seine Bahn nicht durch die zwischen den Galaxien wirkenden Störkräfte verändert worden.
Ihre Messungen ergaben ein Alter des rund 90 Lichtjahre entfernten Sterns von etwa elf Milliarden Jahren. Da eine Galaxienkollision insgesamt fast zwei Milliarden Jahre andauert, muss sie also schon vor rund 13 Milliarden Jahren begonnen haben.