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Virus der Auszehrung

Am Mittwoch entscheiden die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees in Durban/Südafrika über den Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen München und dem schon zweimal in Folge gescheiterten Pyeongchang aus Südkorea.

Von Herbert Fischer-Solms | 05.07.2011
    Die 123. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees, die am Mittwoch in Durban den Ort der Olympischen Winterspiele 2018 wählt, ist vom Virus der Auszehrung befallen. Laut IOC-Präsident Jaques Rogge haben sich bislang sechs Olympier abgemeldet, darunter General Mounir Sabet aus Ägypten, der ein Schwager des gestürzten Präsidenten Mubarak ist und unter Hausarrest steht, sowie der der Korruption verdächtige frühere brasilianische Welt-Fußball-Präsident Joao Havelange. Hingegen sind der afrikanische Fußball-Präsident Issah Hayatou und Leichtathletik-Weltpräsident Lamine Diack anwesend und wohl auch gewillt, am Votum über München, Pyoengchang und Annecy teilzunehmen, obwohl die Ethik-Kommission des IOC auch deren dubiose Geldzuwendungen untersucht. Rogge bestätigte :
    "Das IOC hat eine Untersuchung gegen diese drei Herren eingeleitet. Weitere Informationen dazu habe ich nicht, denn was die Ethik-Kommission ermittelt, ist zunächst eine vertrauliche Angelegenheit".
    Von den 110 IOC-Mitgliedern werden nur 96 in den ersten Wahlgang gehen. München, das weiterhin nur als Außenseiter gegen Pyeongchang gilt, kämpft bis zuletzt um jede Stimme. Am Montag lud man die Wintersport-Funktionäre zum Essen, am heutigen Abend hat man, im Beisein des Wahlhelfers Franz Beckenbauer, die Vertreter des Fußballs zu Gast, unter ihnen auch das nicht minder vom Korruptionsgeruch umwehte IOC-Mitglied Sepp Blatter.