Volker Quaschning vs. Joachim WeimannKlimawandel: Ist Verzicht die Lösung?
Weniger fliegen, weniger Fleisch essen, auf Plastik verzichten: In der Klimaschutzdebatte dreht sich aktuell alles darum, wie man durch Verzicht und Verbote den Umweltschutz verbessern kann. Aber hilft das überhaupt gegen den Klimawandel? Darüber streiten Volker Quaschning und Joachim Weimann.
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- Jeder kann etwas für mehr Klimaschutz tun - aber wie viel ist genug und wie viel ist vielleicht übertrieben? (imago / Jan Eifert)
Nationaler Waldgipfel Millionen für die Aufforstung reichen nicht
Debatte um CO2-Bepreisung "Klimaschutz kostet"
Trittin (Grüne) über Klimaschutz "Seit über einem Jahrzehnt ist die Regierung Merkel untätig"
Greenpeace-Chefin "Klimaschutz braucht mehr Wut und Herz"
Debatte um Klimaschutzmaßnahmen "Warum verbieten wir nicht, Tiere systematisch zu quälen und auszubeuten?"
Weniger fliegen, weniger Fleisch, weniger Plastik, überhaupt weniger von allem: In der Debatte um Klimaschutz dreht sich gerade viel um Verzicht und Verbote. Seit Monaten fragen sich viele Menschen, wie der Einzelne seinen Lebensstil so verändern kann, dass er seinen ökologischen Fußabdruck verkleinert. Was bringt es für den Klimawandel, wenn Individuen ihren Lebensstil verändern? Darüber streiten der Professor für Regenerative Energiesysteme Volker Quaschning und der Ökonom Joachim Weimann.
Pro: "Wir haben eine Vorbildfunktion und können moralischen Druck erzeugen"
Volker Quaschning, der an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin lehrt, sagt: "Wir wissen, dass wir in den nächsten 15 bis 20 Jahren klimaneutral werden müssen, wenn wir das Ziel 1,5 Grad Erwärmung einhalten wollen; deshalb brauchen wir einfach diesen radikalen Rückgang. Ich hab noch kein ökonomisches Konzept gesehen, mit dem es gelingen kann, dass wir in 15 Jahren klimaneutral werden. Wenn wir das über Incentives machen, wird das am Ende so teuer sein, dass das am Ende auch nicht funktioniert. Wir haben so wenig Zeit, und deshalb kommen wir an Regeln nicht vorbei. Und damit diese Regeln akzeptiert werden, ist es wichtig, dass verschiedene Leute rechtzeitig einsteigen und auch als Vorbild vorangehen. Und hier kann jeder einzelne sehr viel tun. Gerade wenn wir über Ökonomie reden, sind Verhaltensänderungen die preiswerteste Art und Weise."
Contra: "Die Politik muss die richtigen Weichen stellen"
Joachim Weimann von Uni Magedeburg (ASMUS Foto)Joachim Weimann, Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der Universität Magdeburg, sagt:
"Man bekommt kosteneffiziente Klimapolitik nur hin, wenn man kluge, kollektive Entscheidungen trifft, d.h. die richtigen politischen Instrumente einsetzt. Das sind im wesentliche eine CO2-Steuer oder der Emissionshandel, die bewirken, dass wir in der Tat einen kosteneffizienten Klimaschutz bekommen. Das funktioniert aber gerade nicht, wenn wir Klimaschutz dadurch machen wollen, dass wir jedem ein schlechtes Gewissen einreden, der irgendetwas tut, was CO2 emittiert."