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Vom Erfolg überrollt

Internet. – Die frei zugängliche Internetenzyklopädie Wikipedia ist ein ungeheurer Erfolg. Rund zwei Millionen lexikalische Artikel, 300.000 davon auf Deutsch sind im Netz erhältlich. In Frankfurt tagt die Konferenz "wikimania" im Zeichen dieses Erfolges und diskutiert neue Projekte, die nach dem selben Muster aufgezogen werden sollen.

05.08.2005
    Wissen frei im Netz verfügbar zu machen, dieses Ziel verfolgte Jim Wales mit seiner Online-Enzyklopädie Wikipedia. Der Trick bestand darin, dass Freiwillige die Artikel schreiben und damit die Aufgaben übernehmen, die bei den etablierten Nachschlagewerken die spezialisierten, aber teuren Lexikon-Redaktionen erfüllen. Die Kalkulation ging auf, die Graswurzelbewegung Wikipedia produziert einen stetig wachsende Wissensschatz. So erfolgreich ist das Rezept, dass auf der Frankfurter Konferenz schon Sorgen laut wurden, ob die ganze Datenflut überhaupt noch beherrschbar sei. Schließlich müssen die notwendigen Rechner angeschafft werden, die die Datenbanken beherbergen und zugänglich halten.

    Außerdem will Wikipedia auf der Höhe der technischen Entwicklung bleiben und solche Neuerungen wie das semantische Netz mitmachen. Hier soll bei einzelnen oder sogar kombinierten Suchbegriffen nicht nur nach der reinen Buchstabenfolge, sondern auch nach dem Wortsinn gesucht werden. Angesichts einer stark steigenden Datenflut ist das eine Suchmethode, die durchaus Sinn macht. Allerdings setzen solche Suchmethoden voraus, dass die lexikalischen Artikel formal bestimmten Datenbanksprachen genügen. Ebenfalls in Frankfurt diskutiert wurden Vernetzungen mit anderen Online-Datenbanken. In Deutschland hat soeben erst die Deutsche Bibliothek ihre Datenbanken mit Wikipedia verbunden, so dass Nutzer der Online-Enzyklopädie bald auch auf Informationen aus der Deutschen Bibliothek zurückgreifen können. Angedacht werden von der Wikipedia-Gemeinde auch andere Projekte wie etwa Nachrichten, Textstellendienste und ganze Bücher, die nach dem bekannten Prinzip zustande kommen. Priorität genießt jedoch weiterhin die Enzyklopädie, die – so das Ziel der Gemeinde – möglichst in alle Sprachen übersetzt werden soll.

    [Quelle: Manfred Kloiber]