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Von der Steppenödnis zum High-Tech-Startplatz
Baikonur, das Kosmodrom der Herzen

Im April 1961 startete Juri Gagarin als erster Mensch ins All – von einem Ort in Zentralasien aus, der unter Raumfahrtfans magischen Klang hat: Baikonur. Vor 65 Jahren begann der Aufbau des Kosmodroms in Kasachstan, das einst zur Sowjetunion gehörte.

Von Dirk Lorenzen | 02.06.2020
Startrampe in Baikonur bei Sonnenuntergang
Startrampe in Baikonur bei Sonnenuntergang (NASA / Ingalls)
Da es um geheime Tests von Interkontinentalraketen ging, suchten die Militärs eine möglichst verlassene Gegend. Der Gipfel der Trostlosigkeit, so haben es viele der ersten Mitarbeiter empfunden, war die Gegend nahe dem Eisenbahnposten Tjuratam.
Als Name wurde allerdings Baikonur genannt, offenbar um die Westmächte zu verwirren. Denn das originale Baikonur ist eine Bergarbeitersiedlung dreihundert Kilometer nordöstlich des Kosmodroms.
Das Monument "Der Fischer" am Eingang von Baikonur 
Das Monument „Der Fischer“ am Eingang von Baikonur (Lorenzen)
Das Startgelände selbst ist etwa viermal so groß wie das Saarland. Dort verteilen sich Startrampen, Montagehallen, Kontrollzentren, Beobachtungsstationen und Wohngebäude – oft liegen viele Kilometer zwischen den Einrichtungen. Die Stadt, die ganz in der Nähe entstand, hieß bis Mitte der 90er-Jahre Leninsk und wurde dann in Baikonur umbenannt.
Schon rund 150-mal sind Menschen von Baikonur aus ins All gestartet. Wegen der vielen Shuttle-Flüge hat das Kennedy Space Center in Florida allerdings ein paar Starts mehr.
Von Baikonur aus haben über tausendmal Satelliten und Raumsonden abgehoben. Damit liegt es auf Platz 2 der Rangliste, hinter Plesetsk in Russland, von wo aus zahlreiche Aufklärungssatelliten ins All flogen. Aber kein anderer Startplatz auf der Welt weckt so viel Sehnsucht wie Baikonur.