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Vor 90 Jahren wurde Halton Arp geboren
Querulant oder Visionär?

Heute vor 90 Jahren kam in New York Halton Arp zur Welt. Er wurde einer der umstrittensten Astronomen des 20. Jahrhunderts. Sein Studium absolvierte er unter anderem an der Harvard Universität; zu seinen Förderern gehörten große Astronomen wie Harlow Shapley und Walter Baade.

Von Dirk Lorenzen | 21.03.2017
    Mit 30 Jahren wurde Halton Arp am legendären Observatorium auf dem Palomar Mountain im südlichen Kalifornien angestellt. Dort beobachtete er viele Galaxien und maß deren Entfernung.
    Halton Arp traute sich, immer wieder wissenschaftliche Ansichten zu formulieren, die der Mehrheitsmeinung des Forschungsbetriebs widersprachen. So bezweifelte er die Ausdehnung des Kosmos und dessen Beginn in einem Urknall.
    1966 veröffentlichte er seinen berühmten Atlas der ungewöhnlichen Galaxien. Darin zeigte er mehr als dreihundert Galaxien, von denen viele durch Materiebrücken miteinander verbunden zu sein schienen, nach Ansicht der meisten Astronomen aber weit voneinander entfernt waren.
    Die Rotverschiebung im Licht der Galaxien, die nach gängiger Theorie durch die Ausdehnung des Kosmos entsteht, geht nach Meinung von Halton Arp auf einen physikalischen Prozess im Innern der Galaxien zurück.
    Als er in den USA wegen seiner Ansichten in Ungnade fiel, holte ihn Rudolf Kippenhahn, der unorthodoxes Denken liebte, ans Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching.
    Halton Arp ist 2013 im Alter von 86 Jahren gestorben. Erst künftige Beobachtungen werden klären, ob er lediglich ein guter Querulant war – oder vielleicht doch ein brillanter Visionär.