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Vor- und Nachteile der Anlage in Immobilien

Immobilien und ihre Grundstücke gelten als eine der ältesten Anlageformen überhaupt. Wer in eine Eigentumswohnung oder in ein Einfamilienhaus investiert, kommt in den Genuss zahlreicher Vorteile. Im Gegensatz zu einem Aktienpaket lassen sich Immobilien aber nicht schnell verkaufen.

Von Thomas Wagner | 02.08.2012
    "Immobilien"

    Der Begriff Immobilien kommt aus dem Lateinischen: "Im Mobilis" steht, wörtlich übersetzt, für eine nicht-bewegliche Sache. Da Bauwerke im Laufe der Zeit immer schon ihren Wert verändert haben, gelten Immobilien und ihre Grundstücke als eine der ältesten Anlageformen überhaupt: Ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Grundstücke steigen enorm in ihrem Wert, wenn sie bebaut werden dürfen. Wohnhäuser in Ballungszentren gewinnen an Wert, wenn diese Ballungszentren wirtschaftlich prosperieren. Doch es geht auch anders herum. Viele Anleger investierten Anfang der 90er-Jahre in Büro- und Wohngebäude in den neuen Bundesländern. Doch statt der erwarteten Rendite verloren sie dabei häufig viel Geld: Weil sich die blühenden Landschaften im Osten Deutschlands nicht so entwickelten wie erhofft, erwiesen sich viele Immobilienprojekte als Fehlinvestition.
    "Was spricht dafür in Immobilien zu investieren?"

    Wer in eine Immobilie investiert, die er selbst nutzen will, also beispielsweise in eine Eigentumswohnung oder in ein Einfamilienhaus, kommt in den Genuss zahlreicher Vorteile im Vergleich zu einem angemieteten Objekt.

    "Raus aus der Abhängigkeit des Mietverhältnisses, was Mietpreisentwicklung anbelangt, was aber auch Dinge wie Kündigungsschutz wie mögliche Ansprüche von Eigennutzung durch den Eigentümer anbelangt und hier eben Sicherheit haben, in dem man in einer eigenen Immobilie wohnt, natürlich ganz stark gefördert durch die aktuelle Zinssituation, die die Belastungen dann einfach auch in überschaubarem Maße halten lässt."

    So Immobilienexperte Paul Heis von der Sparkasse Bodensee. Ein weiterer Vorteil: Die Zinsen für Baukredite sind im Moment sehr günstig.

    "Da stellen wir natürlich einen verstärkten Trend fest in der allgemeinen Sorge: Was wird aus dem Euro? Hier haben sich doch viele, die noch vor fünf Jahren noch nicht an eine Investition in eine Immobile gedacht haben, dazu entschlossen, jetzt doch eine Immobilie in stabilen Werten, wie man so schön sagt, Betongold, anzulegen und im Falle einer negativen Entwicklung mit dem Euro hier eine andere Einkommensart zu haben. Eine Miete kann gegebenenfalls bei inflationären Tendenzen angepasst werden und ist, neben der reinen Geldanlage, eine andere Form, noch Einkünfte zu erzielen."

    Und was spricht dagegen?

    Vor allem die Langfristigkeit der Kreditverträge, die die Banken derzeit bei der Immobilienfinanzierung abschließen. Immobilienexperte Paul Heis:

    "Im Moment wird eigentlich das Gros der Finanzierung auf zehn Jahre festgeschrieben. Wenn dann natürlich nach einigen Jahren der Wunsch kommt, die Immobilie jetzt durch aus irgendwelchen Gründen zu veräußern, dann besteht die langfristige Zinsbindung, aus der auszusteigen natürlich wieder mit Kosten verbunden ist, weil die Bank natürlich in diesem Fall tatsächlich einen Schaden hat und der mit dem Immobilieninvestor ausgeglichen werden muss.. Das ist dann oft ein Problem."

    Außerdem lassen sich Immobilien nicht, wie ein Aktienpaket, von einem Tag zum anderen verkaufen. Benötigt der Investor rasch Liquidität, kann es zu Problemen kommen, wenn das Kapital in einer Immobilie angelegt ist: Denn es dauert meist Wochen oder Monate bis zum Verkauf eines solchen Objektes.

    "Wie hat sich der Wert von Immobilien in den letzten Monaten und Jahren entwickelt?"

    Immobilien haben grundsätzlich seit Beginn der Eurokrise deutlich an Wert gewonnen. Bei gebrauchten Immobilien gehen die Experten von Wertsteigerungen von bis zu 20 Prozent aus. Bei Grundstücken, die neu bebaut werden, sind die Preise noch deutlich stärker angestiegen. Allerdings machen Immobilienexperten hier ein geografisches Gefälle in Deutschland aus. Die Faustregel lautet: Im Süden steigen die Immobilienwerte stärker an als im Norden, im Westen stärker als im Osten. In besonders attraktiven Regionen gibt es zusätzlich deutliche Ausreißer nach oben. Dazu zählen Ballungszentren wie die Regionen München, Frankfurt und Hamburg, aber auch der Starnberger- und der Bodensee.

    "Wir beobachten hier auch teilweise seltsame Stilblüten, dass über den Wunschpreis des Verkäufers hinaus Preise bezahlt werden, da mehrere Interessenten oft da sind, die eine bestimmte Immobilie, die für mehrere interessant erscheint, einfach haben möchten und dabei den geforderten Verkaufspreis manchmal spürbar überbieten."

    Selbst in Deutschland befürchten Experten wie Paul Heis deshalb das Entstehen einer kleinen Immobilienblase. Sie gehen davon aus, dass Investoren immer öfters mehr Geld in eine Immobilie investieren, als sie dafür in einigen Jahren wieder erlösen können.

    Serie "Sicher durch die Eurokrise":
    Teil 3: Fremdwährung als Alternative
    Teil 2: Vor- und Nachteile der Anlage in Gold
    Teil 1: Vor- und Nachteile der Anlage in Aktien