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Vorfall bei NASCAR-Rennen
Galgenstrick in der Garage kein Rassismus

Bubba Wallace, der einzige Afroamerikaner in der NASCAR-Rennserie, befürwortet das Verbot der Konföderierten-Flagge. Die Flagge gilt in den USA als Symbol für Sklaverei und Ungerechtigkeit. Vor einem Rennen in Alabama lag nun eine Henkersschlinge in der Garage von Wallace.

Von Katrin Brand | 22.06.2020
Bubba Wallace, der einzige Afroamerikaner in der NASCAR-Rennserie, ist Opfer eines Rassismus-Skandals geworden.
Bubba Wallace, der einzige Afroamerikaner in der NASCAR-Rennserie, ist Opfer eines Rassismus-Skandals geworden. (dpa / picture alliance / Matt Bell)
Anmerkung der Redaktion: Dies ist ein Bericht unserer Korrespondentin vom 22. Juni. Das FBI hat nach Ermittlungen festgestellt, dass die Schlinge schon seit Herbst vergangenen Jahres in der Garage hing. Es habe kein Hassverbrechen gegeben, so die Ermittler am 24. Juni. Wir haben dementsprechend die Überschrift von "Rassismus-Vorfall bei der NASCAR - Galgenstrick in der Garage" in "Vorfall bei NASCAR-Rennen - Galgenstrick in der Garage kein Rassismus geändert".
FBI-Ermittlung - Strick in Garage von schwarzem Rennfahrer war kein rassistischer Angriff
(Deutschlandfunk, Sportnachrichten, 25.06.2020)
Der Rennsportverband NASCAR ist wütend und empört über den, wie er es nennt, abscheulichen Vorfall. Er werde alles tun, um die Verantwortlichen zu finden und aus dem Sport zu entfernen, hieß es gestern. Wallace selbst sprach von einer verabscheuungswürdigen rassistischen Tat, von einer schmerzlichen Erinnerung daran, wie hartnäckig der Kampf gegen Rassismus weiter geführt werden müsse. Er werde nicht nachgeben, schrieb der 26-Jährige auf Twitter, sondern weiter stolz für das stehen, an das er glaube. "Der verabscheuungswürdige Akt von Rassismus und Hass macht mich unglaublich traurig und dient als schmerzliche Erinnerung daran, wie viel weiter wir als Gesellschaft gehen müssen und wie beharrlich wir im Kampf gegen Rassismus sein müssen."
Wallace ist für die erzkonservativen Fans zum Politikum geworden
Am Sonntagnachmittag war am Rande eines Rennens in Alabama in der Box von Bubba Wallace ein Strick mit einem Galgenknoten gefunden wurden. Wallace ist der einzige schwarze Spitzenfahrer in der Serie. Er hat sich gerade erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Kriegsflagge der Südstaaten bei NASCAR-Rennen künftig verboten wird. In den Tagen nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd hatte sich Wallace stark für die Black-Lives-Matter-Bewegung engagiert und ist so für die erzkonservativen Fans der Rennserie zum Politikum geworden.
Die Konföderierten-Flagge ist im Süden der USA nach wie vor populär und wird besonders bei Autorennen gerne von Fans gezeigt. Weil die Südstaaten im Bürgerkrieg für den Erhalt der Sklaverei kämpften, gilt die Flagge bei vielen Amerikanern als Symbol von Rassismus.

Kam der Täter aus Reihen der NASCAR-Serie?
Die Südstaaten-Flagge weht vor blauem Himmel; im Hintergrund sieht man die Kuppel eines Gebäudes.
Stein des Anstoßes: Die Südstaaten-Flagge der USA (AFP / MLADEN ANTONOV)
Vor dem Rennen in Talladega im US-Bundesstaat Alabama fuhren Hunderte Fans mit gehisster Fahne zur Rennstrecke, um gegen das am 10. Juni verhängte Verbot zu protestieren. Die Flagge gilt in den USA als Symbol für Sklaverei und Ungerechtigkeit und ist häufig in den Südstaaten wie Alabama zu sehen.
Wegen der Coronakrise waren in Alabama statt der üblichen 80.000 nur 5000 Zuschauer zugelassen. Allerdings haben die Fans keinen Zutritt zum Inneren des Kurses und damit auch nicht zu den Garagen der Teams. Somit liegt der Verdacht nahe, dass die Schlinge von jemandem mit einer NASCAR-Arbeitskarte platziert worden sein müsste.
"Wir haben sofort eine Untersuchung eingeleitet", teilte NASCAR mit und äußerte Wut und Enttäuschung. Henkersschlingen gelten in den USA als Symbol für rassistische Lynchmorde des Ku-Klux-Klans in den Südstaaten.