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VW-Abgasaffäre
Dobrindt: 98.000 VW-Benziner mit falschen CO2-Angaben

Die falschen CO2-Angaben bei VW betreffen insgesamt 98.000 Benzinfahrzeuge. Das sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Gestern hatte der Autobauer bekannt gegeben, dass insgesamt 800.000 Fahrzeuge betroffen sind - hauptsächlich Dieselautos und nur eine "geringe Anzahl" von Benzinern.

04.11.2015
    VW-Radkappe.
    VW-Radkappe. (dpa / picture-alliance / Franck Robichon)
    Die falschen CO2-Angaben bei Volkswagen betreffen nach Angaben der Bundesregierung auch 98.000 Benzinfahrzeuge. Das sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch im Bundestag.
    VW hatte am Dienstagabend mitgeteilt, bei Werten zum Ausstoß des Kohlendioxids (CO2) gebe es "Unregelmäßigkeiten". Damit könnte der tatsächliche Spritverbrauch von Hunderttausenden Autos höher liegen, als deren Besitzer annahmen. CO2 ist zwar unschädlich für den Menschen, aber zugleich das bedeutendste Treibhausgas und wesentlich für die menschengemachte Erderwärmung verantwortlich. Die CO2-Grenzwerte sind in der EU in den vergangenen Jahren nach schwierigen Verhandlungen verschärft worden.
    "Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800.000 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns betroffen sein", hatte VW mitgeteilt. Die neuen Fälle beträfen hauptsächlich Dieselautos, aber auch eine "geringe Anzahl" von Benzinern, hatte es bisher geheißen.
    Probleme an der Nockenwelle
    Auch in den USA gerät der Autobauer in weitere Schwierigkeiten. Die US-Tochter von VW ruft 91.800 Fahrzeuge wegen Problemen an der Nockenwelle in die Werkstätten zurück. Betroffen von dem Rückruf seien unter anderem Benziner vom Typ Jetta, Passat, Beetle und Golf der Modelljahre 2015 und 2016. Der Defekt an der Nockenwelle kann den Angaben zufolge zu einer Schwächung der Bremsen führen, was das Unfallrisiko erhöhe.
    Audi stoppt in den USA Verkauf von Dieselautos
    VW-Tochter Audi hat den Verkauf weiterer Dieselautos in den USA gestoppt. Betroffen seien die mit dem von der US-Umweltbehörde angezweifelten Drei-Liter-TDI-Motor ausgerüsteten Modelle, sagte ein Audi-Sprecher am Mittwoch in Ingolstadt. Mit dem genannten Diesel-Motor seien Mittel- und Oberklassefahrzeuge der Reihen A8, A7, A6, Q7 und Q5 ausgerüstet.
    Bisher ging es in der Abgasaffäre um Stickoxid (NOX). Im September hatte das Unternehmen eingestanden, bei Abgastests auf dem Prüfstand mit Softwarehilfe die Ergebnisse für Dieselmotoren manipuliert zu haben. Die Software schaltet in Testsituationen in einen Sparmodus. Nach Angaben des Konzerns sind von diesen Manipulationen weltweit rund elf Millionen Dieselfahrzeuge betroffen.
    Opposition wirft Dobrindt mangelnden Aufklärungswillen vor
    Die Opposition hat Bundesverkehrsminister Dobrindt mangelnden Aufklärungswillen in der VW-Affäre vorgeworfen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Oliver Krischer, sagte im Bundestag, ohne die Ermittlungen der US-Umweltbehörde EPA würde man bis heute nichts von den Manipulationen wissen. Dobrindt habe die Aufgabe aufzuklären, von ihm komme aber nichts. Die Linken-Politikerin Sabine Leidig betonte, es habe schon vor langer Zeit zahlreiche Hinweise gegeben. Dobrindt stecke mit der Autolobby unter einer Decke. Der Schutz der Bürger und des Klimas werde hinten angestellt.
    (tzi/bor)