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VW
Verdacht auf falsche CO2-Angaben weitgehend entkräftet

Anfang November gab es eine neue Hiobsbotschaft für den VW-Konzern. Damals war bei internen Untersuchungen festgestellt worden, dass bei einigen Fahrzeugmodellen zu niedrige CO2-Werte angegeben worden waren. Nach einem Monat meldet Wolfsburg: Von den Unregelmäßigkeiten seien deutlich weniger Autos betroffen als befürchtet.

09.12.2015
    Das VW-Werk Kassel in Baunatal.
    Das VW-Werk Kassel in Baunatal. (picture alliance / dpa / Uwe Zucchi)
    Volkswagen hatte befürchtet, dass 800.000 Pkws mit zu hohen CO2-Abgaswerten und damit falschen Angaben zum Spritverbrauch auf den Straßen unterwegs sind. Nun sollen nach einer erneuten Prüfung durch das Kraftfahrt-Bundesamt, das Bundesverkehrsministerium und VW nur noch neun Modellvarianten mit einer Jahresproduktion von insgesamt 36.000 Stück betroffen sein.
    Nur geringfügig höherer Verbrauch
    Den Angaben zufolge stoßen die betroffenen Fahrzeuge im Durchschnitt nur wenige Gramm CO2 mehr aus als bislang angegeben. Dies entspreche zugleich einer Erhöhung des Verbrauchs im Messzyklus von etwa 0,1 bis 0,2 Liter auf 100 Kilometer. Technische Maßnahmen sind nicht notwendig. Damit habe sich der Verdacht auf rechtswidrige Veränderung der Verbrauchsangaben nicht bestätigt.
    Wie hoch die wirtschaftlichen Belastungen sind, lässt sich nach Einschätzung von VW noch nicht absehen. Klar ist aber, dass die zunächst auf zwei Milliarden Euro geschätzten Kosten deutlich geringer ausfallen werden.

    Der Auspuff eines VW Tiguan TDI
    Der Auspuff eines VW Tiguan TDI (picture alliance / dpa / Karl-Josef Hildenbrand )
    Nochmalige Überprüfung
    Die internen Messergebnisse sollen nun bis Weihnachten nochmals unter behördlicher Aufsicht von einem neutralen Technischen Dienst kontrolliert werden. Anschließend könnten alle Fahrzeuge, bei denen die Richtigkeit der Angaben bestätigt werde, "uneingeschränkt angeboten und verkauft werden", teilte VW mit. Für alle anderen müssten die Genehmigungswerte im Rahmen "üblicher Prozesse" zunächst noch angepasst werden.
    Letzte Aufsichtsratssitzung in diesem Jahr
    Zumindest am Aktienmarkt stieß die Nachricht umgehend auf ein positives Echo: VW-Papiere legten zwischenzeitlich um knapp fünf Prozent zu. Anfang November war die Aktie nach Bekanntwerden des Verdachts auf falsche CO2-Angaben um annähernd elf Prozent abgesackt. In Wolfsburg kam zum voraussichtlich letzten Mal in diesem Jahr der VW-Aufsichtsrat zu einer Krisensitzung zusammen. Dabei dürfte es um die Wahl des neuen Personalvorstandes gehen sowie um die seit Monaten andauernde Aufarbeitung des weltweiten Abgas-Skandals.
    (fe/dk)