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Wahl in Nigeria
"Historisches Ereignis"

Es ist der erste Wahlsieg der Opposition seit der Rückkehr Nigerias zur Demokratie 1999: Der muslimische frühere Militärdiktator Buhari hat die Wahl gewonnen. Die gefürchteten Gewaltausbrüche blieben aus - was wohl dem Wahlverlierer zu verdanken ist.

01.04.2015
    Muhammadu Buhari hat die Wahl in Nigeria gewonnen
    Muhammadu Buhari hat die Wahl in Nigeria gewonnen (picture alliance / dpa )
    Nach einem friedlichen Verlauf der Wahl in Nigeria hatte es zunächst nicht ausgesehen.  Am Wochenende hatte es während der Wahlen Anschläge gegeben, 40 Menschen starben. Bekannt hat sich zu den Anschlägen die Terrormiliz Boko Haram.
    Am Dienstagabend stand fest, dass der ehemalige Militärdiktator Muhammadu Buhari die Wahl eindeutig gewonnen hat. Nach amtlichen Angaben gewann er mit 53,95 Prozent der Stimmen. "Für mich ist das wahrhaft historisch", so der 72-Jährige. Der christliche Vertreter Goodluck Jonathan kam auf 44,96 Prozent. Zahlreiche internationale Glückwünsche erreichten Buhari, unter anderem lobte US-Präsident Barack Obama Buhari und Jonathan für ihren Einsatz für friedliche und demokratische Wahlen.
    Jonathan gestand seine Wahlniederlage ein und gratulierte Buhari telefonisch und in einer öffentlichen Erklärung. "Ich habe dem Land freie und faire Wahlen versprochen. Ich habe mein Wort gehalten", so Jonathan. Gleichzeitig rief er seine Anhänger dazu auf, Ruhe zu bewahren und das Ergebnis zu akzeptieren. Somit konnten größere Gewaltausschreitungen verhindert werden. Nach den letzten Wahlen 2011 gab es in dem westafrikanischen Land blutige Unruhen, 1.000 Menschen kamen ums Leben.
    Schlag gegen Terrormiliz
    Der 72-jährige Buhari gilt als Hoffnungsträger. Im Wahlkampf kündigte er ein härteres Vorgehen gegen die grassierende Korruption an. Außerdem versprach er ein härteres Vorgehen gegen die Terrormiliz Boko Haram. Nach Angaben der UNO haben die Extremisten seit 2009 15.000 Menschen getötet.
    Boko Haram will im Norden des Landes einen Gottesstaat aufbauen. Das nigerianische Militär geht seit Wochen gegen den Terror vor, jetzt konnte es mithilfe von Truppen aus den Nachbarländern Tschad und Niger eine Hochburg der Islamisten im Nordosten von Nigeria zurückerobern. Laut einem tschadischen Militärsprecher ist die Stadt Malam Fatori nun wieder unter der Kontrolle der Streitkräfte.
    (sgu/ach)