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Wahlkampf in den Niederlanden
Futter für Satiriker

Das Satire-Video "Netherlands Second" war die Antwort des niederländischen Kabarettisten Arjen Lubach auf das Motto "America First" von US-Präsident Donald Trump. Doch auch der niederländische Populist Geert Wilders liefert ausreichend Stoff für Satiriker.

Von Kerstin Schweighöfer | 15.03.2017
    Standbild aus dem Youtube-Satire Video von Arjen Lubach "America First, Netherlands Second".
    Standbild aus dem Youtube-Satire Video von Arjen Lubach "America First, Netherlands Second". (Youtube/Standbild)
    "Wir brauchen keine Mauer, wir haben den Abschlussdeich – der hält uns eine Menge Wasser vom Leib – auch aus Mexiko. Wir sind auch das beste Steuerparadies auf Erden. Und wir haben die schönste rassistische Tradition der Welt - unseren Nikolausbegleiter: den zwarte Piet!”
    Klarer Fall, befand Kabarettist Arjen Lubach in seinem inzwischen weltberühmten Video: "Amerika darf ruhig an erster Stelle bleiben, aber die Niederlande verdienen einen zweiten Platz!”
    Bisher wisse die Nation nur, was Wilders ablehne
    Natürlich gehört auch Geert Wilders zum festen Repertoire des 37-jährigen Kabarettisten – und Geert Wilders Wahlprogramm, das auf eine A4-Seite passt.
    Ob dieser Mann endlich mal konkret werden könne? Bisher wisse die Nation ja nur, was er ganz konkret ablehne und dumm findet. Und das ist eine Menge:
    "Alles, was mit dem Islam zu tun hat. Oder dem Establishment, zu dem auch Angela Merkel gehört”
    "Gibt’s eigentlich was, was Wilders mag?” Lubach brauchte eine Zeitlang, um fündig zu werden. ”Oh ja, den beliebtesten Freizeit- und Familienpark des Landes, den Märchenpark Efteling.”
    "Minder, minder”-Rufe von Wilders
    Vor allem die inzwischen berühmt-berüchtigten "Minder, minder”-Rufe von Wilders sind Futter für Satiriker: Nach den Kommunalwahlen 2014 hatte Wilders seine Anhänger in einem vollbesetzten Saal gefragt, ob sie sich mehr oder weniger Marokkaner im Land wünschten. "Minder,minder!” hatte der Saal gebrüllt. "Weniger, weniger!” Worauf Wilders versprach, das zu regeln.
    Auch der beliebte niederländische Rapper marokkanischer Abstammung Ali B. ging darauf ein: "Oh, wie schön - nur weiße Niederländer im Saal!”, freute er sich bei einem seiner Auftritte. "Kein einziger Marokkaner!”
    Um sein Publikum dann zu fragen, ob sie sich mehr oder weniger Wilders im Land wünschten. Und versprach, dafür zu sorgen.
    Parteiname PVV erinnere an PSV Eindhoven
    Aber ist das noch zu regeln? Monatelang lag Wilders in den Umfragen ganz vorne und lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Mark Rutte. Der dürfte zahlreiche Wähler an Wilders’ Freiheitspartei PVV verlieren.
    Und von denen macht kaum einer noch einen Hehl daraus, dem Rechts-Außen der niederländischen Politik heute seine Stimme zu geben.
    Auch Schauspieler und Kabarettist Theo van Maassen hat sich als Wilders-Wähler geoutet. Weil ihn der Parteiname PVV an seinen Lieblingsfußballclub erinnere, den PSV Eindhoven.
    Wilders-Imitator "hat einfach alles satt"
    Auch Imitatoren von Wilders kommen zum Zuge. Als Studiogäste. Zum Beispiel bei Kabarettist Dolf Jansen.
    Auch Jansen versuchte, seinen unechten Wilders dazu zu bringen, endlich konkret zu werden. Doch der spielte sich nur als Schützer des einfachen, hart schuftenden Mannes auf. Und der habe es einfach satt.
    "Was denn?” fragte Janssen.
    "Alles!”