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Wall Street baut Verluste aus

Die Verhandlungen in Washington bleiben festgefahren, die New Yorker Finanzprofis gelassen – auch wenn die Aktien das so nicht reflektieren.

Von Beatrice Uerlings | 09.10.2013
    "Wer weiß schon, wie es weitergeht? Ich kann nur die Aktienkurse und Handelsumsätze einschätzen, und die halten sich – trotz der Verluste in den letzten Tagen - erstaunlich gut", sagt Alan Knuckman, Analyst bei Trading Advantage, wenn man ihn nach den Auswirkungen der amerikanischen Politquerelen auf die Börse fragt. Sein Kollege Alex Young, der als Aktienstratege bei S&P Capital IQ arbeitet, bleibt auch für die Zukunft zuversichtlich. Er glaubt nicht, dass es zu einem regelrechten Einbruch an der Finanzmärkten kommen wird, seine Argumentation: "Selbst wenn Washington länger brauchen solle, dann wird das die Aktien nur kurzfristig belasten; was zählt, ist dass es letztlich eine Einigung geben wird und davon gehe ich aus."

    Internetfirmen geben nach
    Den Anlegern ist das Risiko aber zu groß. Sie machten sicherheitshalber weiter Kasse. Der Dow Jones Index gab erneut um 1,1% auf 14.776 Punkte nach. Das Auswahlbarometer Nasdaq beendete den Tag bei 1,2% im Minus.

    Ein Großteil der Verluste ging auf das Konto der Internetfirmen, die in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark zugelegt hatten. Facebook musste ebenso Federn lassen wie Yahoo, Yelp und LinkedIn.

    Auch Aluminiumkonzern Aloca verliert
    Auch bei Aloca zeigte die Kurve nach unten. Das vielleicht nicht ganz zu recht, denn: Der von Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geleitete Aluminiumkonzern ist nach Börsenschluss mit Quartalszahlen an den Markt gekommen und die fielen sehr ordentlich aus. Das wirft auch ein positives Licht auf die hiermit eingeläutete Ertragssaison in den Vereinigten Staaten. Nach den gängigen Konsensschätzungen haben die amerikanischen Firmen ihre Gewinne in den vergangenen drei Monaten um 1,7% gesteigert.

    Gerüchte um Übernahme auf Pharmasektor
    Im Pharmasektor brodelte die Gerüchteküche. Kreisen zufolge will der US-Pharmahändler McKesson den Stuttgarter Rivalen Celesio schlucken und dafür tief in die Tasche greifen. Der Übernahmepreis wird auf 22 Euro je Aktie veranschlagt, was rund ein Drittel über dem aktuellen Kurs von Celesio liegt. Den Marktteilnehmern würde der Zukauf gefallen: Sie stiegen bei McKesson ein.

    Der Rentenmarkt trat auf der Stelle. Die 10 jährigen US-Staatsanleihen rentieren kaum verändert bei 2,64%. Der Euro war im späten New Yorker Handel 1,3573 Dollar wert, die Feinunze Gold 1.319 Dollar 40 Cent.

    Nikkei macht anfängliche Verluste wieder wett

    Die Börse in Tokio hat am Vormittag ihre anfänglichen Verluste in Folge der negativen Vorgaben der Wall Street wettgemacht. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte zur Handelsmitte einen Aufschlag von 60,93 Punkten oder 0,44 Prozent beim Zwischenstand von 13 955,54 Punkten. Der breit gefasste Topix legte bis dahin um 5,71 Punkten oder 0,50 Prozent auf 1155,84 Punkte zu.