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Warnstreik am Frankfurter Flughafen

Flugreisende von und nach Frankfurt am Main müssen sich heute auf Flugausfälle und -verspätungen einstellen. 200 Mitarbeiter des Vorfeldpersonals sind ab 15 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. Auch am Freitag soll gestreikt werden.

Von Anke Petermann | 16.02.2012
    Vielleicht wird der Flughafenbetreiber Fraport noch in letzter Minute versuchen, den ab 15 Uhr geplanten Ausstand am Rhein-Main-Airport per einstweiliger Verfügung zu stoppen. Auf den Arbeitskampf hat sich die Betreibergesellschaft vorbereitet. In den vergangenen Tagen schulte Fraport Mitarbeiter, die früher auf dem Vorfeld gearbeitet haben. Sie sollen für einen kleinen Teil der streikenden Koordinatoren einspringen. Abstriche an der Sicherheit werde es dabei nicht geben, versicherte der Flughafenbetreiber. 200 Mitarbeiter sind in Frankfurt am Main dafür zuständig, Flugzeuge nach der Landung in die Parkposition zu bringen, beziehungsweise von der Parkposition in die Flugbahnen, darunter Funker und Fahrer der sogenannten Follow-me-Autos.

    Der Flughafenbetreiber hofft, mehr als die Hälfte der regulären Starts und Landungen abwickeln zu können. Es könne allerdings passieren, dass kein Flieger die Position verlasse oder ankomme, betonte Markus Siebers, Bundesvorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung GdF. 400 Flüge werden seiner Schätzung nach betroffen sein.

    Die Lufthansa hat bereits eine Liste von 100 gestrichenen Flügen im Internet veröffentlicht, darunter innerdeutsche und europäische Verbindungen von und nach Frankfurt am Main. Deutschlands größte Luftfahrtgesellschaft bietet kostenloses Stornieren oder Umbuchen an. Auch Flugtickets in Bahnfahrkarten umzutauschen, ist bei innerdeutschen Flügen möglich. Passagiere sollten sich telefonisch oder online bei ihren Airlines informieren. Bis zehn Uhr abends soll der Streik dauern, doch auch morgen früh werden noch innerdeutsche und -europäische Flüge von und nach Rhein-Main gecancelt. Nach Streikende kann wegen des Nachtflugverbots bis fünf Uhr früh nur noch eine Stunde geflogen werden, das reicht nicht, um den Betrieb komplett zu normalisieren.

    Die Verhandlungen zwischen Fraport und der GdF waren gescheitert, als die Flughafenbetreibergesellschaft die Schlichtungsempfehlung in der Tarifauseinandersetzung abgelehnt hatte. Fraport macht geltend, dass die gewerkschaftlichen Forderungen auf Lohnverbesserungen von bis zu siebzig Prozent hinausliefen und dieser Zuwachs für die Vorfeldbeschäftigten das Gehaltsgefüge des Unternehmens in eine Schieflage bringe. Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Vorfeldkontrolle mit der neuen Landebahn in Frankfurt am Main wesentlich anspruchsvoller geworden sei, die Löhne für die Koordinatoren hätten sich aber nicht entsprechend entwickelt.

    Links bei dradio.de:

    Links zum Thema:
    Informationen des Frankfurter Flughafens

    Merkblatt der Verbraucherzentralen zu Fluggastrechten
    Informationen des Luftfahrbundesamtes über Fluggastrechte