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Warten auf die US-Notenbank

Am Mittwoch werden die amerikanischen Währungshüter Einblick in ihre künftige Geldpolitik geben. Im Hinblick darauf wollten die Anleger keine größeren Risiken eingehen.

Von Beatrice Uerlings | 29.10.2013
    Seit Monaten fragt sich die Wall Street, wann Ben Bernanke Ernst machen wird. Im Juni hatte der US-Notenbankchef erstmals angekündigt, dass er die milliardenschweren Anleihekäufe seiner Behörde graduell eindämmen will. Der Ausstieg lässt aber immer noch auf sich warten, da die Konjunkturlage in den Vereinigten Staaten schwerer einzuschätzen ist denn je. Auch die neuesten Konjunkturstatistiken gaben keinen klaren Trend vor: Die Zahlen zur US-Industrieproduktion fielen besser aus als erwartet, die Verkäufe bestehender Eigenheime schlechter.

    "Der mit dem Finanzstreit einhergehende Verwaltungsstillstand hat alles so durcheinander gebracht", erläutert Robert Barbera, Wirtschaftsforscher am Johns Hopkins Institut, "die US-Notenbank will es nicht darauf ankommen lassen, ihre Hilfen zu früh zurückzufahren".

    Nach Ansicht von Barbera wird das Ende der lockeren US-Geldpolitik frühestens 2014 eingeläutet. Die Anleger und Börsianer gehen aber lieber auf Nummer sicher und warten ab, was die am Mittwoch zu Ende gehende Sitzung des Offenmarktausschusses ergeben wird. Die Umsätze blieben an der geringen Seite. Die New Yorker Aktienindizes starteten lustlos in die neue Börsenwoche.

    Dow Jones nahezu unverändert
    Der aus verschiedenen Industriewerten zusammengesetzte Dow Jones schloss mit 15.568 Punkten nur ein paar Zähler tiefer. Das Hightech-Barometer Nasdaq, in dem vor allem Computer- und Telekomfirmen gelistet sind, gab markantere 0,1 Prozent ab. Auch der Rentenhandel trat auf der Stelle. Die richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen rentieren stabil bei 2,51 Prozent.

    Im Blickpunkt stand der Pharmasektor. Merck enttäuschte. Der Arzneimittelhersteller leidet unter schrumpfenden Geschäften mit seinem Top-Medikament gegen Diabetes. Der Quartalsumsatz verfehlte alle Analystenprognosen.

    Brystol-Myers Squibb hatte bessere Karten. Diese Aktie kauften die Anleger. Ausschlaggebend dafür waren vielversprechende Testergebnisse zu einem neuen Präparat gegen Lungenkrebs. Brystol-Myers Squibb konnte die Überlebensrate zwei Jahre nach der Diagnose-Erstellung von 14 auf 24 Prozent steigern.

    Bei den Technologiefirmen kam die wichtigste Nachricht erst nach Börsenschluss: Das Quartalsergebnis von Apple ist raus. Der dank seiner iPhones und iPads Kult gewordene Konzern hat auf ganzer Linie überzeugt. Umsatz und Gewinn fielen deutlich höher aus als erwartet. Für die Aktie ging es im nachbörslichen Geschäft trotzdem nach unten. Die Finanzprofis sorgen sich um die sinkenden Gewinnmargen bei Apple.

    Bei den Devisen bleibt der Euro gefragt. Die Gemeinschaftswährung pendelte sich auf eine New Yorker Abendnotiz von 1,3805 Dollar ein.

    Parallel dazu stieg der Goldpreis. Die US-Schlussnotierung betrug 1.354 Dollar 40 Cent je Feinunze.

    Börse in Tokio verliert
    In Japan ging es bergab. Nach der Gewinnwarnung des japanischen Ausrüstungsherstellers Komatsu verbuchte die Börse in Tokio Kursverluste. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gab 0,8 Prozent ab auf 14.269 Zähler. Die Aktien von Komatsu verloren rund acht Prozent. Am Montag hatte die Firma ihre Jahresprognose für den Betriebsgewinn um 30 Prozent gesenkt. Vor allem Ausrüstung für die Bergbauindustrie werde weniger nachgefragt, begründete Komatsu den Schritt.