Freitag, 29. März 2024

Archiv

Wegen Reiseverbots
Irans Fußballerinnen bangen um Olympia-Chance

Das iranische Frauenfußball-Nationalteam muss möglicherweise auf die Chance zur Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 verzichten. Das Qualifikationsturnier findet im von Israel besetzten Westjordanland statt. Reisen in dieses Gebiet sind von der iranischen Regierung verboten.

Von Christian Buttkereit | 19.02.2019
    Das Foto zeigt eine Iranerin auf der Tribüne des Azadi-Stadions bei einem Fußballspiel in Teheran
    Gefangen in Irans Sportpolitik: Fußball-Anhängerin in Teheran (picture alliance / Photoshot / Ahmad Halabisaz)
    Der Haken an der Sache ist der Austragungsort. Zwar finden die Olympischen Spiele in Tokio statt. Zur Qualifikation müssten die iranischen Fußballerinnen jedoch nach Al-Ram reisen. Die palästinensische Stadt liegt nördlich von Jerusalem im Westjordanland.
    Das Problem: Um dort hinzukommen, müssten die Sportlerinnen durch Israel reisen. Allerdings sind iranischen Staatsbürgern Reisen nach Israel verboten. Außerdem bräuchten die Frauen ein Visum vom Erzfeind Israel - auch das ist eher unwahrscheinlich. Die einzige andere Möglichkeit wäre die Einreise über Jordanien. Aber auf der anderen Seite der Grenze kontrollieren ebenfalls die Israelis.
    Irans Verband fordert neuen Austragungsort
    Der iranische Fußballverband will die Hoffnungen auf die erste Teilnahme der Frauen-Mannschaft nicht schon aus diesen Gründen aufgeben. Der technische Berater des Teams sagte, er habe den asiatischen Fußballverband mehrmals über das Problem informiert und einen neuen Austragungsort beantragt - bisher allerdings ohne Erfolg. Die Qualifikationsspiele beginnen am 9. April.
    Der iranische Frauenfußball ist ohnehin in einer schwierigen Situation. Internationale Erfolge sind bisher ausgeblieben. Zudem dürfen die Kickerinnen nur mit Kopftuch und in langer Kleidung spielen. Wahrscheinlich auch deshalb war erst vor wenigen Jahren aufgefallen, dass ein Teil der Mannschaft lange Zeit aus Männern bestand.