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Weidmann stellt Geschäftsbericht vor
Bundesbank macht 2018 Gewinn

Die Nachricht von Bundesbank-Chef Jens Weidmann dürfte den Bundesfinanzminister gefreut haben: Die Bundesbank hat 2018 einen Gewinn in Höhe von 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist etwa eine halbe Milliarde mehr als im Vorjahr. Der Bund erhält mit 2,4 Milliarden den Löwenanteil.

Von Brigitte Scholtes | 27.02.2019
Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann
Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, hat die Jahresbilanz 2018 seines Instituts vorgestellt (dpa / SEDAT SUNA)
Diese Nachricht aus Frankfurt Main dürfte den Bundesfinanzminister heute gefreut haben: Die Bundesbank hat 2018 einen Gewinn in Höhe von 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann bei der Vorlage der Jahresbilanz:
"Das ist etwa eine halbe Milliarde Euro mehr als im Vorjahr. Ausschlaggebend für den Anstieg sind die höheren Zinserträge aufgrund der Negativverzinsung der gestiegenen Einlagen."
Die Strafzinsen von 0,4 Prozent, die die Geldhäuser im Euroraum für ihre Einlagen bei den Notenbanken zahlen müssen, erweisen sich also vor allem als Geldsegen für den Bundesfinanzminister. In diesem Jahr erhält er immerhin mit 2,4 Milliarden Euro den wesentlichen Anteil an diesem Gewinn. Den bisher höchsten Jahresüberschuss hatte die Bundesbank 2001 erzielt mit 11,2 Milliarden Euro. 100 Millionen Euro legt die Notenbank für Pensionsverpflichtungen zurück. Und nicht nur das: Sie sorgt auch in diesem Jahr wieder mit einem hohen Betrag, nämlich mit knapp 1,5 Milliarden Euro für Risiken vor. Die Rückstellungen steigen damit auf 17,9 Milliarden Euro.
Hinweis auf Risiken der weiter lockeren Geldpolitik
Das ist also eine Art der Deutschen Bundesbank, auf die Risiken der weiter lockeren Geldpolitik hinzuweisen. Die, das machte Weidmann wieder deutlich, sollte weiter normalisiert werden. Die Konjunktur schwäche sich zwar ab, auch wegen der aktuellen Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa - Stichworte Handelskonflikte und Brexit. Doch allzu pessimistisch ist Weidmann nicht:
"Meine Basislinie ist ja nicht die eines Konjunktureinbruchs, sondern die einer Konjunkturdelle, die etwas länger dauert als bisher erwartet, ein sogenannter ‚soft patch‘ sozusagen. Aber ich bin gleichzeitig der Auffassung, dass die grundlegenden Wachstumskräfte, die die Wirtschaftsentwicklung treiben, weiterhin intakt sind. Das gilt für Deutschland, das gilt aber auch für den Euroraum, und hatte daher insbesondere auf die sehr positive Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung verwiesen, die die Binnennachfrage stützen sollte."
Zweite Amtszeit Weidmanns
Am Vormittag machte das Bundeskabinett auch den Weg frei für eine zweite Amtszeit des Bundesbankpräsidenten. Weidmanns Vertrag wäre Ende April ausgelaufen. Nun kann er für weitere acht Jahre im Amt bleiben – wenn er nicht doch noch Mario Draghi im Herbst als EZB-Präsident nachfolgt. Das aber hängt vom Ausgang der Europa-Wahl ab. Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Kandidatur Weidmanns zuletzt nicht mehr unterstützt. Stattdessen setzt sie auf Manfred Weber, den Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei – er soll nach der Europawahl Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionspräsident nachfolgen. Dafür zeigte Weidmann Verständnis:
"Auch die Kommissionspräsidentschaft ist ein wichtiges europäisches Amt. Und das ist am Ende eine politische Abwägung, die von der Bundesregierung getroffen werden muss. Insofern freue ich mich uneingeschränkt über den neuen Achtjahres-Vertrag, den die Bundesregierung jetzt auf den Weg gebracht hat."