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Weihnachtsempfehlungen
Bücher zum Verschenken

Sie sind auf der Suche nach feiner Literatur, die Sie zu Weihnachten verschenken können? Die "Büchermarkt"-Moderatoren haben ganz persönliche Tipps zusammengestellt aus der Welt der Prosa, den Bilderbüchern und den Sachbüchern.

Von Angela Gutzeit, Denis Scheck, Hajo Steinert und Hubert Winkels | 17.12.2015
    Gebrauchte Bücher stehen in Kisten vor einem Antiquariat in Berlin
    Die Buchredaktion empfiehlt eine Reihe von Büchern für das Weihnachtsfest (dpa / picture-alliance / Wolfram Steinberg)

    Belletristik

    Arche Literatur Kalender 2016. "Glückliche Augenblicke". 60 Seiten, 22,00 Euro
    Im Januar beschwört die schwarzweiß fotografierte Lyrikerin Inger Christensen das Glück des gelungenen Gedichts. In der ersten Februarwoche sieht man Sinclair Lewis als Flaneur in bestem Zwirn. Im März schauen wir auf das melancholische Gesicht der Virginia Woolf. "Glückliche Augenblicke" im "Arche Literatur Kalender" zum Aufhängen. Woche für Woche gibt es ein fotografisches Dichterporträt nebst autobiografischer Notiz. Blatt für Blatt erfährt man, welcher Dichter an welchem Tag geboren wurde und wer wann gestorben ist – der beste Literaturkalender auf dem Buchmarkt.
    Jackie Thomae: "Momente der Klarheit". Hanser Berlin Verlag, 288 Seiten, 19,90 Euro
    Ein Erzählreigen oder ein Episodenroman über die Berliner Medien- und Künstlerszene von heute, die alle Eitelkeiten und Sentimentalitäten, Intrigen und Berechnungen der Kreativen und der Macher bestechend klar zu fassen bekommt. Ohne Denunziation, ohne Vorurteile, nüchtern, einfühlsam, manchmal witzig zuspitzend, ein angelsächsisch trocken und genau wirkendes Kunststück moderner Gesellschaftsdarstellung. Beste Unterhaltung.
    J.J. Abrams und Doug Dorst: "S". Deutsch von Bert Schröder und Tobias Schnettler, Kiepenheuer & Witsch. 544 Seiten, 45 Euro
    Der Roman "S" ist ein Leseabenteuer und eine berührende Liebesgeschichte, eine buchgewordenen Schnitzeljagd, gleichermaßen ein Literaturkrimi wie eine Einführung in die Kryptographie, Detektivspiel und Verschwörungstheorie, ein Buch für alle, die Vladimir Nabokov, Thomas Pynchon und Arno Schmidt lieben - und nicht zuletzt eine saftige Ohrfeige ins Gesicht all der Agenten des E-Books und der digitalen Verflachung.

    Kunstbuch

    Karl Schütz: Vermeer. Das vollständige Werk. Taschen Verlag. 258 Seiten, Abbildungen, 99.99 Euro
    Dem Taschen Verlag verdankt Vermeer (1632-1675) eine Liebeserklärung von betörender Schönheit und professioneller Anmut, die ihresgleichen sucht in der jüngsten Kunstbuchgeschichte. Der von Karl Schütz herausgegebene Gesamtkatalog der Werke des Malers aus Delft offenbart anhand von Detailvergrößerungen und großformatigen Ausklappseiten subtile Einblicke und neue Deutungsmöglichkeiten in ein Ouevre der poetischen Wahrnehmungen von stillen Gesichtern, lichten Räumen und dunklen Landschaften in einer längst vergangenen Zeit.
    Sei Shonagon: "Kopfkissenbuch". Aus dem Japanischen von Michael Stein. Manesse Verlag München. 383 Seiten, 59,95 Euro
    Die Aufzeichnungen einer japanischen Hofdame der Heian-Zeit, um das Jahr 1000 herum, über das höfische Leben, die Rangordnungen, Rituale und religiöse Zeremonien. Vor allem aber ein genaues Beachten der Details, ein Mustern und subjektives Bewerten, das manchmal modern anmutet. Exquisite Formulierungen einer aufmerksamen und ganz wachen Lyrikerin – in schönster Buchgestalt. Die 500 nummerierten und mit Goldschnitt versehene Ausgabe für 144 Euro ist bereits vergriffen und gibt es nur noch im Antiquariat.

    Sachbuch

    Helen McDonald: "H wie Habicht", Deutsch von Ulrike Kretschmer. Ullstein. 416 Seiten, 20 Euro
    Eine Reise in die Unterwelt, ein Buch der Trauer, ein ganz und gar einzigartiger Text über Natur und Kultur, Mensch und Tier. Die Geschichte von Helen Macdonald und dem Habicht Mabel ist sicher das ungewöhnlichste und stärkste Buch, das sich seit Langem auf eine deutsche Bestsellerliste verirrt hat.
    Henning Mankell: "Was es heißt, ein Mensch zu sein". Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Zsolnay Verlag. 384 Seiten, 24,90 Euro
    Leben sei nichts anderes als Überlebenskunst und für diese Kunst benötige man Phantasie, schreibt Henning Mankell in "Treibsand". Das Buch sollte ursprünglich der Frage nachgehen, was unsere Zivilisation nachfolgenden Generationen in ferner Zukunft hinterlassen wird - außer Atommüll. Als Mankell an Krebs erkrankte, schrieb er es um, erweiterte es um Reflexionen über Lebenssinn, Überlebensfragen und den Tod. Das Buch wurde zu Mankells Vermächtnis. Er starb im Oktober dieses Jahres.

    Hörbuch

    Laurence Sterne "Leben und Ansichten des Herrn Tristram Shandy. Aus dem Englischen von Michael Walter und in der Regie von Karl Bruckmaier. Der Hörverlag. 9 CDs. 456 Minuten. 37.99 Euro
    Ein skurriles Meisterwerk voller Possen, Abschweifungen und Erzählfäden, die sich im Nirgendwo verlieren. Im 18. Jahrhundert begeisterte dieser Gr0ßroman viele Leser. Der Regisseur Karl Bruckmaier hat die Herausforderung angenommen, 256 Jahre seit dem Erscheinen des ersten Tristram-Shandy-Bandes das Meisterwerk in Form eines Hörspiels einem breiteren Publikum nahezubringen. Er und die vielen Mitwirkenden haben dabei alle Register der Radiokunst gezogen.