Donnerstag, 25. April 2024

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Weihnachtskonzert
L'enfance du Christ

"Wenn der Chor das abschließende Amen singt, was haben wir dann gesehen? Wir haben ein großes Mysterium gesehen." sagt der Dirigent Robin Ticciati. Mit dem Deutschen Symphonieorchester und dem RIAS Kammerchor führte er Berlioz' "L'enfance du Christ" in Berlin halbszenisch auf.

Am Mikrofon: Klaus Gehrke | 24.12.2017
    Jacques Imbailo als Joseph und Sasha Cooke als Maria mit Sängern des RIAS Kammerchores
    Jacques Imbailo als Joseph und Sasha Cooke als Maria mit Sängern des RIAS Kammerchores in Berlioz' "L´enfance du Christ" (mutesouvenir | Kai Bienert)
    Alles begann an einem launigen Spätsommerabend des Jahres 1850: Der Architekt Joseph-Louis Duc forderte seinen Freund Hector Berlioz auf, aus dem Stegreif ein kleines Musikstück aufzuschreiben. Spontan skizzierte dieser ein Andantino für Orgel. Der schlicht gebaute Satz schien geradezu nach einem Text zu verlangen; und so erstellte Berlioz kurze Zeit später aus dem Orgelstück einen Chor der Hirten, der die Heilige Familie verabschiedet. Damit hatte er den Grundstein für das spätere Oratorium "L‘enfance du Christ" gelegt. Die von im selbst bezeichnete "Trilogie sacrée", die vom Traum des Herodes, der Flucht der Heiligen Familie und deren Ankunft im Exil erzählt, war im Frühjahr 1854 vollendet. Mit ihr feierte Berlioz zu Lebzeiten einen seiner größten Erfolge.
    Für die Aufführung von "L'enfance du Christ" in der Berliner Philharmonie erdachte die Regisseurin ein halbszenisches Konzept. Aus wenigen Requisiten erschuf sie ein Bühnenbild. Dort stand beispielsweise ein großes Bett, in dem König Herodes unruhig schlief und von Albträumen gequält wurde, ein Kind würde ihn enthronen. Auch nutzte Shaw die spezielle Architektur und Akustik der Philharmonie. Die Mitwirkenden sagen von verschiedenen Positionen aus. Maria und Joseph bewegten sich auf ihrer Flucht nach Ägypten quer durch den Saal der Philharmonie.
    Hector Berlioz
    L‘enfance du Christ, op. 25 für Soli, Chor und Orchester
    Allan Clayton, Tenor (Erzähler)
    Sasha Cooke, Mezzosopran (Maria)
    Jacques Imbrailo, Bariton (Joseph)
    Christopher Purves, Bassbariton (Herodes)
    Johannes Schendel, Bass (Polydor)
    Volker Nietzke, Tenor (Centurio)
    RIAS Kammerchor Berlin
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Robin Ticciati
    Aufnahme vom 17.12.2017 aus der Berliner Philharmonie