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Weihnachtsquartal
Porto, Postbus und Pakete

Für die Deutsche Post beginnt mit der Vorweihnachtszeit eine wichtige Phase des Jahres: Dann werden viele Briefe und Pakete verschickt. Die Posttochter DHL profitiert besonders vom Boom beim Online-Handel. Trotzdem blickt die Post nicht ohne Sorgen nach vorn.

Von Brigitte Scholtes | 12.11.2014
    Ein "ADAC Postbus" fährt durch Leipzig.
    Der ADAC hat bekannt gegeben, dass er sich aus dem Geschäft mit den Fernbussen zurückzieht. Die Post will den Postbus alleine weiterbetreiben. (picture alliance / dpa / Jan Woitas)
    Wie gut, dass bald Weihnachten ist. Denn dann werden wieder viele Päckchen und Pakete versandt. Und das freut die Deutsche Post und ihren Chef Frank Appel:
    "In der Tat glauben wir, dass wir eine sehr starke Weihnachtssaison bekommen werden. Zumindest bereiten wir uns darauf vor, weil wir in der Tat ja eine sehr hohe Beschäftigung in Deutschland haben und auch eine sehr positive Konsumentenstimmung. Das muss man natürlich immer abwarten, das ist ja auch getrieben von Wetterbedingungen und ähnlichen Themen. Wir glauben, dass wir da eine signifikante Steigerung, wie wir das ja schon in den Vormonaten gesehen haben, dieses Jahr im Weihnachtsgeschäft bekommen sollten."
    Brief- und Paketgeschäft erfolgreich
    Das Brief- und Paketgeschäft trägt gut ein Viertel zum Konzernumsatz bei. Der stieg im dritten Quartal um gut vier Prozent auf 14 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis legte um knapp fünf Prozent auf knapp 677 Millionen Euro zu. Das war weniger, als Analysten erwartet hatten. Die Paketsparte werde weiter wachsen, glaubt Appel, denn der Online-Handel habe noch viel Potenzial - auch im Ausland.
    In Deutschland brummt das Geschäft in diesem Bereich, und deshalb hatte die Post vor wenigen Tagen erst das Porto für Päckchen um 30 Cent erhöht, auch das Briefporto soll zum Jahresbeginn zwei Cent teurer werden. Eine nun regelmäßige Übung? Frank Appel weicht aus:
    "Deswegen kann man daraus, dass wir jetzt die letzten drei Jahre die Preise erhöht haben, nicht automatisch folgern, dass wir jedes Jahr die Preise erhöhen. Man kann aber auch nicht das Gegenteil folgern, dass wir das nicht tun. Wir prüfen jedes Mal immer, wie sich die Märkte entwickeln. Wir sind zuversichtlich, dass man eben im Paketmarkt oder Päckchenmarkt zum jetzigen Zeitpunkt durchsetzen kann. Und deswegen versuchen wir das, weil natürlich auch wir konfrontiert sind von Faktorkostensteigerung wie jeder andere auch."
    Express- und Frachtgeschäft mit Gewinnen
    Freude macht dem Postchef das Expressgeschäft, das den Konzern im dritten Quartal auf Kurs hielt: Hier stiegen nicht nur die Umsätze, vor allem der operative Gewinn legte deutlich um 23 Prozent zu. Im Frachtgeschäft brach das Betriebsergebnis jedoch um mehr als 40 Prozent ein. Die Sparte ist im Umbau, Investitionen in die Datenverarbeitung sollen das Geschäft wieder in Schwung bringen - allerdings erst in zwei Jahren.
    ADAC stieg aus Postbus-Projekt aus
    Der Postbus ist zwar bisher nur eine Randaktivität im großen Postkonzern, aber auch nach dem Ausstieg des ADAC aus dem Projekt glaubt Appel weiter fest an dessen Chancen. Die Zukunft eines Projekts entscheide sich an zwei Fragen:
    "Die erste Frage ist: Ist man davon überzeugt, dass man ein Wertversprechen hat, was nachhaltig dazu sorgt, dass man Marktanteile gewinnen kann und sie auch halten kann. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass man dies im Postbussegment diese Frage klar mit, mit unserer Aufstellung, klar mit Ja beantworten kann. Und die zweite Frage ist, wenn es dann doch wider Erwarten nicht funktionieren sollte, was kostet uns das, da wieder auszusteigen. Das sind nämlich die zentralen Fragen. Herr Gerdes hat da hinreichend Zeit, das Geschäft weiterzuentwickeln, weil wir zutiefst davon überzeugt sind, dass wir hier erfolgreich sein können."
    Jürgen Gerdes ist im Konzernvorstand für den Postbus verantwortlich. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem operativen Gewinn von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro. Die Kassen sind jedenfalls gut gefüllt, Anleger können vielleicht mit einem Geldsegen rechnen.