
Was ist der Weltklimarat?
Der Intergovernmental Panel on Climate Change wurde 1988 von der UNO-Umweltorganisation (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründet. Seine Aufgabe ist es, die Politik unabhängig über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klimaveränderung und über mögliche Gegenmaßnahmen zu informieren.
Was steht in dem Bericht?
Der Bericht wird am 20.03.2023 um 14 Uhr vorgestellt. Der Klimaphysiker Jochem Marotzke vom Max-Planck-Insititut für Meteorologie, der an Berichten des Weltklimarats mitgearbeitet hat, sagte im Deutschlandfunk, dass die Weltgemeinschaft klar auf dem Weg sei, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu verpassen. Die bisherigen Einsparungen bei den CO2-Emissionen seien bei Weitem nicht ausreichend.
Meteorologe: "Wenn die Menschheit so weitermacht, werden wir die Pariser Klimaziele reißen"
Eine weitere Kernaussage des Abschlussberichts: Ärmere Länder brauchten viel mehr finanzielle Unterstützung, um klimaschädliche Emissionen zu vermeiden und sich gegen die bereits stark gestiegenen Risiken von Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen zu wappnen. Bundesentwicklungsministerin Schulze forderte daher in einem Interview mit der Funke Mediengruppe die Weltbank auf, mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
Die regulären Berichte werden von je drei Arbeitsgruppen zusammengestellt: Eine erste Arbeitsgruppe legt die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel dar, eine zweite Arbeitsgruppe beleuchtet die Folgen der Erderwärmung und eine dritte zeigt Handlungsoptionen auf.
Welche Bedeutung hat der Bericht?
Der Bericht ist der sechste Sachstandsbericht in der Geschichte des Weltklimarats. Der erste wurde 1990, der fünfte Bericht wurde 2014 veröffentlicht. In diesen Berichten bündelt der Rat die Kernaussagen über den Klimawandel aus der Wissenschaft, um mögliche Gegenmaßnahmen aufzuzeigen.
Welchen Einfluss nehmen Regierungen auf den Inhalt?
Der Bericht ist eine der Grundlagen für kommende Klimaverhandlungen. Deshalb haben Regierungen klare Interessen bei den Formulierungen. Klimaphysiker Marotzke kritisierte die politische Einflussnahme auf Formulierungen. So hätten bei der letzten Auflage 2013/2014 Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien darauf gedrängt, nicht als Hauptverantwortliche für die Zunahme an Emissionen benannt zu werden. Mehr als 600 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik haben seit vergangenen Montag Zeile für Zeile des Dokuments erörtert und sich nun auf die Formulierungen geeinigt.
Wie ist der Weltklimarat organisiert?
Der IPCC hat seinen Sitz in Genf und wird seit 2015 von dem Südkoreaner Hoesung Lee geleitet. Dem IPCC gehören 195 Staaten an. An den IPCC-Berichten arbeiten tausende Menschen aus der Wissenschaft.
Neben der Klima- und Meeresforschung spielen auch Statistik, Ökonomie, Sozialwissenschaften und Gesundheitsthemen eine Rolle. Der Weltklimarat betreibt keine eigene Forschung zum Klimawandel, sondern wertet tausende Studien aus und fasst die zentralen Erkenntnisse daraus zusammen. Die verwendeten Studien haben im Regelfall das sogenannte Peer-Review-Verfahren durchlaufen. Sie sind also wissenschaftlich begutachtet worden.
Wie wird die Arbeit des IPCC bewertet?
Der Weltklimarat gilt als Quelle für wichtige und zuverlässige Informationen zum Klimawandel. 2007 erhielt das Gremium zusammen mit dem früheren US-Vizepräsidenten und Klimaschutz-Vorkämpfer Al Gore den Friedensnobelpreis.
Kleinere Fehler in den Berichten riefen allerdings Menschen auf den Plan, die den menschengemachten Klimawandel leugnen. Sie zweifeln zudem an der Kompetenz des Gremiums und werfen ihm Befangenheit vor. Auf der anderen Seite kritisieren manche Forschende, dass der Weltklimarat bei der Bewertung von Risiken zu konservativ sei und damit zu einer Unterschätzung der Gefahren durch den Klimawandel beitrage.
(Mit Material von AFP und dpa)