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Weltpremiere in Dänemark
Fußball vor digitalen Fans

Endlich konnten die Fans von Aarhus GF aus der dänischen Fußball-Liga konnten ihre Mannschaft im Spiel gegen den Randers FC wieder persönlich im Stadion unterstützen - auch wenn sie selbst gar nicht da waren. Stattdessen waren die Anhänger über eine App zugeschaltet. Das Fazit: durchwachsen.

Von Carsten Schmiester | 29.05.2020
Storskaerm i 3F Superligakampen mellem AGF og Randers FC paa Ceres Park i Aarhus , torsdag 28. maj 2020. Kampen er den foerste efter nedlukningen under coronakrisen og spilles uden tilskuere og med restriktioner .. , Aarhus Jylland Denmark *** Big screen in 3F Super League match between AGF and Randers FC at Ceres Park in Aarhus, Thursday 28 May 2020 The match is the first after the closure during the corona crisis and is played without spectators and with restrictions, Aarhus Jylland Denmark, PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: HenningxBagger HenningxBaggerx COP101 spdk20200528-214649-L
In Aarhus konnten Fußballfans ihre Mannschaft digital unterstützen. (imago images)
"Endlich berichten internationale Medien auch einmal über unsere Liga", freut sich der dänische Rundfunk am Morgen nach dem Match über das große Interesse am Spiel Aarhus GF gegen den Lokalrivalen Randers FC. Wobei das eigentlich mit dem Spiel selbst nur wenig zu tun hatte, obwohl der erste Höhepunkt, das 0:1 für die Gäste in der 35. Minute sehens- und hörenswert war.
Ein langer Distanzschuss, direkt über den Kopf des Torwarts, der die Fingerspitzen noch dran hatte, aber den Ball nicht mehr über die Latte lenken konnte. Normalerweise hätten an die 20.000 Zuschauer im Stadion das Ding gesehen, aber es waren nur ein paar Tausend, zugeschaltet über eine App, ihre Bilder auf großen Videoleinwänden für die Spieler gut zu sehen. Dänischer Topkick in Coronazeiten. Aarhus‘ kreative Umgehung des Verbots von Großveranstaltungen findet der Pressesprecher des Clubs, Sören Höjlund Carlsen, richtig super: "Die ganze Welt hat in den vergangenen Monaten von zu Hause aus gearbeitet. Videokonferenzen waren da an der Tagesordnung. Und da haben wir uns gedacht, ob man diese Technologie nicht vielleicht dazu nutzen könnte, um eine größere Gemeinschaft als nur 20 Menschen zu versammeln. Kann das auch mit 1.000 oder 2.000 funktionieren?
Wie man es nimmt. Technisch hat alles funktioniert, aber gefühlt dann eben doch nur teilweise. Fans wie Jesper, die im eigenen Garten mit ein paar Freunden beim Bier vor dem Fernseher – und der Selfiekamera saßen, hatten da eine klare, allerdings nicht eindeutig positive Meinung. "Auf den ersten Blick, finde ich, ist es ein supercooles Konzept. Aber ich weiß nicht wirklich, wie viel es den Spielern im Stadion bringt. Aber toll, dass ich so meinen eigenen Platz bekommen habe."
Und den gab es auch noch kostenlos. Nicht schlecht. Aber im Stadion wäre es sicher noch supercooler gewesen, zumal Aarhus am Ende noch Ausgleich hingekriegt hat. 1:1, Unentschieden. Das passte, übrigens auch für die Bilanz der Weltpremiere mit zugeschalteten Fans.