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Weltraumüll
Raumstation in der Pizzabox

Die Internationale Raumstation kreist in rund 400 Kilometern Höhe um die Erde. Sie ist dort oben nicht allein: Tausende Trümmerteile bewegen sich auf ähnlichen Bahnen und kommen von Zeit zu Zeit der ISS bedrohlich nah.

Von Dirk Lorenzen | 28.09.2017
    Die ISS muss immer wieder Weltraummüll ausweichen
    Die ISS muss immer wieder Weltraummüll ausweichen (NASA)
    Das Flugkontrollteam überwacht genau, ob die rund 20.000 bekannten Teile des Weltraummülls der Station gefährlich werden können. Besonderes Augenmerk wird auf einen rechtwinkligen Raum gelegt, der jeweils fünfzig Kilometer lang und breit, aber nur etwa anderthalb Kilometer hoch ist.
    Weil seine Proportionen einem Pizzakarton ähneln, sprechen die Raumfahrer von der virtuellen Pizzabox, in deren Mitte sich die ISS befindet. Wann immer ein anderes Objekt in diese Box eindringen könnte, geht das Flugteam von einer Kollisionsgefahr aus.
    Dass das überwachte Volumen kein Würfel mit der ISS im Zentrum ist, hat ganz simple himmelsmechanische Gründe. Die Bahnhöhe eines Objekts lässt sich sehr viel genauer bestimmen als der exakte Ort entlang der Bahn.
    Größeren Brocken, die bei einem Treffer die Raumstation schwer beschädigen könnten, wird ausgewichen. Allerdings erfordert ein solches Manöver mindestens einen Tag Vorbereitung.
    Ist dafür keine Zeit mehr, wartet die Besatzung den Vorbeiflug des Trümmerteils in den Sojus-Kapseln ab - um nach einem Treffer schnell die ISS verlassen zu können.
    Bei einigen Tagen Vorwarnzeit wird das potentiell gefährliche Objekt möglichst noch einmal per Radar beobachtet. Meist zeigen die präzisen aktuellen Bahndaten, dass das Objekt doch außerhalb der Pizzabox bleibt.