Dario Del Bufalo streicht mit seiner Hand über die Oberfläche des schwarz-rötlich gefärbten Steins. Er brachte ihn aus dem südlichen Ägypten nach Lecce, in Apulien. Von einer seiner zahlreichen Grabungstouren in antike Steinbrüche. Bei diesen abenteuerlichen Touren, wo er und seine Mitarbeiter oft tagelang in der Wüste umherreisen müssen, um auf die zum Teil vom Sand bedeckten Brüche zu stoßen, lässt er sich immer wieder auch von Studierenden begleiten. Anstrengende Reisen, meint der Marmorexperte, die viele nicht aushalten:
Manchmal, wenn wir uns unbekannten Marmor finden, setzen wir uns alle zusammen und überlegen uns einen möglichen Namen für die Steinart. Wie bei diesem Marmor hier, der im 19. Jahrhundert wegen der kleinen und an Flöhe erinnernden schwarzen Flecken OEPorphyrmarmor mit Flöhen genannt wird.
Dario Del Bufalo unterrichtet Marmorwissenschaften. Am weltweit einzigen Lehrstuhl, den es für dieses Fach gibt. Ein Lehrstuhl, der auf den Wunsch von Del Bufalo vor wenigen Jahren eingerichtet wurde. Er konnte dem italienischen Bildungs- und Kulturministerium klar machen, dass zur Erforschung der Antike und der antiken Architektur auch Materialkunde gehört. Die Wissenschaft vor allem jenes Materials, das von den alten Römern allen anderen gegenüber bevorzugt wurde: des Marmors. Hinzu kommt - und auch dieses Argument überzeugte die Bildungsministerin - ein ökonomischer Aspekt: Marmor wird seit einigen Jahren wieder verstärkt für öffentliche und private Bauten genutzt. Nicht nur in Italien, sondern vor allem in den USA und in arabischen Staaten, von wo die meisten Bestellungen in Italiens Marmorbrüchen eingehen. So wurde es unerlässlich, erklärt Professor Del Bufalo, einen Studiengang anzubieten, in dem die Studierenden die Geschichte und die Verarbeitung dieses kostbaren Steins erlernen:
Der Studierende wird auch mit der Geographie des Marmors konfrontiert. Sehen Sie hier zum Beispiel. Diese große Tafel: das sind alle verschiedenen Marmorarten, die früher einmal in diesem Land abgebaut wurden. Sehen Sie wie viele verschiedene Farben. Die Römer liebten farbige Gebäude und nutzten dafür diese kostbaren Steine. Im historischen Teil des Studiengangs geht es darum, die, sagen wir, Buntheit altrömischer Städte anhand der in ihnen gefundenen Marmorreste zu rekonstruieren. Sie nutzten sogar Marmor aus Indien.
Die Studierenden erhalten an der Universität Lecce einen Rundum-Einblick in die Welt des Marmors. Als Nebenfächer wird ihnen empfohlen antike Geschichte zu studieren - um sich unter anderem später einmal als Marmorspezialisten in der Geschichtswissenschaft oder in der Kunstgeschichtsforschung zu qualifizieren.
Adriana Lecomte studiert in Lecce bei Dario Del Bufalo, weil sie später einmal in Carrara in der Toskana, wo sich Italiens älteste und berühmteste Marmorbrüche befinden, in einem Unternehmen arbeiten will:
Es gibt Marmor, der von bestimmten Kunden gewünscht wird, weil er eine besondere Farbe hat. Ohne das Studium der Marmorwissenschaften ist es unmöglich, das gesamte Spektrum dieses Steins zu kennen. Ein solcher Studiengang richtet sich ja nicht nur an Kunsthistoriker oder Altertumsforscher, sondern auch an Leute wie mich, die mit Marmor arbeiten wollen. Wenn ein Kunde Marmor X haben will und den gibt es nicht in Italien dann kann ich, aufgrund meines Studiums, ihm gleich sagen, wo ich diesen Stein besorgen kann, zum Beispiel vom Roten Meer in Ägypten.
Mara Vulci hingegen studiert in Lecce bei Dario Del Bufalo, um zu einer so genannten Marmor-Kunsthistorikerin zu werden. Sie möchte später einmal innerhalb einer Altertümerbehörde - beispielsweise in Rom - für den Erhalt und die Restaurierung antiker Steine verantwortlich sein:
Sie müssen sich die Gebäude, die heute in Rom an der Strasse der Kaiserforen stehen, alle mehr oder weniger bunt vorstellen. Neben diesem architektonischen Aspekt, der genauer als bisher erforscht werden muss, interessiert mich der Erhalt dieses antiken Marmors. Zum Beispiel des Augustusforums. Es war das erste, das ganz bewusst wie eine Art Patchwork aus verschiedenfarbigem Marmor errichtet wurde.
Marmor, der seit Jahrzehnten unter Abgasen leidet. Dario Del Bufalo unterrichtet deshalb auch die verschiedenen Methoden des Reinigens von Marmor und seines Erhalts in Großstadtzentren wie Rom - wo antiker Stein einer chronischen Smogwolke ausgesetzt ist.
Manchmal, wenn wir uns unbekannten Marmor finden, setzen wir uns alle zusammen und überlegen uns einen möglichen Namen für die Steinart. Wie bei diesem Marmor hier, der im 19. Jahrhundert wegen der kleinen und an Flöhe erinnernden schwarzen Flecken OEPorphyrmarmor mit Flöhen genannt wird.
Dario Del Bufalo unterrichtet Marmorwissenschaften. Am weltweit einzigen Lehrstuhl, den es für dieses Fach gibt. Ein Lehrstuhl, der auf den Wunsch von Del Bufalo vor wenigen Jahren eingerichtet wurde. Er konnte dem italienischen Bildungs- und Kulturministerium klar machen, dass zur Erforschung der Antike und der antiken Architektur auch Materialkunde gehört. Die Wissenschaft vor allem jenes Materials, das von den alten Römern allen anderen gegenüber bevorzugt wurde: des Marmors. Hinzu kommt - und auch dieses Argument überzeugte die Bildungsministerin - ein ökonomischer Aspekt: Marmor wird seit einigen Jahren wieder verstärkt für öffentliche und private Bauten genutzt. Nicht nur in Italien, sondern vor allem in den USA und in arabischen Staaten, von wo die meisten Bestellungen in Italiens Marmorbrüchen eingehen. So wurde es unerlässlich, erklärt Professor Del Bufalo, einen Studiengang anzubieten, in dem die Studierenden die Geschichte und die Verarbeitung dieses kostbaren Steins erlernen:
Der Studierende wird auch mit der Geographie des Marmors konfrontiert. Sehen Sie hier zum Beispiel. Diese große Tafel: das sind alle verschiedenen Marmorarten, die früher einmal in diesem Land abgebaut wurden. Sehen Sie wie viele verschiedene Farben. Die Römer liebten farbige Gebäude und nutzten dafür diese kostbaren Steine. Im historischen Teil des Studiengangs geht es darum, die, sagen wir, Buntheit altrömischer Städte anhand der in ihnen gefundenen Marmorreste zu rekonstruieren. Sie nutzten sogar Marmor aus Indien.
Die Studierenden erhalten an der Universität Lecce einen Rundum-Einblick in die Welt des Marmors. Als Nebenfächer wird ihnen empfohlen antike Geschichte zu studieren - um sich unter anderem später einmal als Marmorspezialisten in der Geschichtswissenschaft oder in der Kunstgeschichtsforschung zu qualifizieren.
Adriana Lecomte studiert in Lecce bei Dario Del Bufalo, weil sie später einmal in Carrara in der Toskana, wo sich Italiens älteste und berühmteste Marmorbrüche befinden, in einem Unternehmen arbeiten will:
Es gibt Marmor, der von bestimmten Kunden gewünscht wird, weil er eine besondere Farbe hat. Ohne das Studium der Marmorwissenschaften ist es unmöglich, das gesamte Spektrum dieses Steins zu kennen. Ein solcher Studiengang richtet sich ja nicht nur an Kunsthistoriker oder Altertumsforscher, sondern auch an Leute wie mich, die mit Marmor arbeiten wollen. Wenn ein Kunde Marmor X haben will und den gibt es nicht in Italien dann kann ich, aufgrund meines Studiums, ihm gleich sagen, wo ich diesen Stein besorgen kann, zum Beispiel vom Roten Meer in Ägypten.
Mara Vulci hingegen studiert in Lecce bei Dario Del Bufalo, um zu einer so genannten Marmor-Kunsthistorikerin zu werden. Sie möchte später einmal innerhalb einer Altertümerbehörde - beispielsweise in Rom - für den Erhalt und die Restaurierung antiker Steine verantwortlich sein:
Sie müssen sich die Gebäude, die heute in Rom an der Strasse der Kaiserforen stehen, alle mehr oder weniger bunt vorstellen. Neben diesem architektonischen Aspekt, der genauer als bisher erforscht werden muss, interessiert mich der Erhalt dieses antiken Marmors. Zum Beispiel des Augustusforums. Es war das erste, das ganz bewusst wie eine Art Patchwork aus verschiedenfarbigem Marmor errichtet wurde.
Marmor, der seit Jahrzehnten unter Abgasen leidet. Dario Del Bufalo unterrichtet deshalb auch die verschiedenen Methoden des Reinigens von Marmor und seines Erhalts in Großstadtzentren wie Rom - wo antiker Stein einer chronischen Smogwolke ausgesetzt ist.