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Wenn die Gallenblase entfernt werden muss

Um zu verhindern, dass aus einer entzündeten Gallenblase später eine entzündete Bauchspeicheldrüse wird, sollte die Gallenblase entfernt werden. Das geschieht heute mit Hilfe der Schlüssellochchirugie. Barbara Weber hat sich eine solche Operation am St. Elisabeth Krankenhaus in Köln angesehen.

Von Barbara Weber | 16.10.2007
    "Die Patientin hat einen Gallenblasenstein, der schon über Jahre bekannt ist, bisher keine Beschwerden gemacht hat, ... "

    erklärt Privatdozent Dr.Christian Krieglstein, Leiter der Chirurgischen Klinik am St.Elisabeth Krankenhaus in Köln.

    "...... aber jetzt seit etwa drei Wochen hat sie mehrere Koliken hintereinander gehabt, das heißt, kleinere Steine haben den Weg in das Gangsystem gefunden..."
    ... und dann starke Schmerzen verursacht.

    "… und deshalb haben wir uns dann entschlossen, weil noch jede Menge Steine in der Gallenblase sind, dass wir dann die Gallenblase entfernen. "

    Die Patientin liegt in Vollnarkose auf dem Operationstisch. Christian Krieglstein macht den ersten Schnitt am Bauchnabel und tastet sich mit dem Zeigefinger durch die Fettschicht bis zur inneren Bauchwand:

    "Mit dem Messer wird jetzt diese Bauchwandfaszie in der Mittellinie gespalten, ... und sobald wir in der Bauchhöhle sind, bringen wir den Kameratrokar dann ein."

    Trokare sind Metallhülsen, durch die die Ärzte dann die Kamera und die Instrumente schieben. Auf einem Monitor über dem Operationstisch flackert das Bild auf:

    "Jetzt haben wir schon mal den ersten Blick in den Bauchraum. Das ist wichtig, dann wissen wir, dass wir an richtiger Stelle sind. "

    Noch drei kleine weitere Bauchschnitte sind notwendig, um die anderen Instrumente einzuführen.

    "Jetzt haben wir die Möglichkeit mit der zweiten Zange die Gallenblase etwas anzuheben. Es gibt jetzt zwei Strukturen, die wir unbedingt erkennen müssen: Das eine ist die gallenblasenversorgende Arterie, und das zweite ist der Gang, wo die Galle durchfließt und dann zum Darm hinfließt. Wenn wir diesen Gang dann frei haben, dann wird die Durchtrennung des Gangs - sonst wäre der ja offen - mit Titanclips durchgeführt. Jetzt kommt so ein Titanclip. (Atmo) So, dieses Gerät schließt und drückt diesen Clip feste zusammen, so dass wir dann völlig stabil hier drauf sitzt, und wir können dann zwischen diesen Clips die Struktur durchtrennen, ohne dass es blutet. ..."

    Gallengang und Arterie sind durch die sechs Millimeter großen Clips verschlossen. Jetzt kann Christian Krieglstein die Gallenblase entfernen.

    "Ich denke, wenn wir die Gallenblase punktieren, etwas Galle da ablassen, dann können wir die Öffnung am Nabel noch kleiner belassen, was einen kosmetischen Vorteil darstellt. Jetzt punktieren wir die Gallenblase mit einer kleinen Nadel. Jawohl, da kommt, man sieht jetzt auch, dass die Gallenblase schrumpft, dadurch dass wir Gallenflüssigkeit entfernen. Jetzt fällt das alles in sich zusammen. Jetzt haben wir ein Entfernungsinstrument. Das ist eine kräftige Zange, mit der Zange gehen wir rein und fassen die Gallenblase an ihrer schmalsten Stelle und ziehen die Gallenblase raus. Und das war schon das Ende der Operation. Wir werden jetzt die Bauchhöhle abschließend inspizieren, dann werden die Hülsen, über die wir die Instrumente eingebracht haben, schrittweise entfernt, und dann kommen einzelne kleine Hautnähte und sterile Verbände. Die Patientin wird dann über 24 Stunden beobachtet. ... Wenn das in Ordnung ist würden wir sagen, frühestens morgen, spätestens übermorgen kann die Patientin dann nach Hause gehen. "