Donnerstag, 28. März 2024

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West- und Zentralafrika
1,9 Millionen Kindern bleibt Zugang zu Bildung verwehrt

Jedes vierte Kind, das humanitäre Hilfe braucht, lebt in West- und Zentralafrika. Da die Gewalt in dieser Region steigt, bleiben viele Kinder auch dem Unterricht fern. Oft ist Bildung selbst der Auslöser für die gewaltsamen Angriffe.

Christine Kahmann im Gespräch mit Manfred Götzke | 30.08.2019
Eine junge muslimische Lehrerin steht am Dienstag (20.09.2005) in einer Schule in den Bergen nördlich von Abuja, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Nigeria, im Klassenzimmer zwischen ihren Schülern.
Auch in Nigeria werden viele Kinder am Schulbesuch gehindert, da die Gewalt in ihrer Heimat zunimmt. (picture alliance / Wolfgang Langenstrassen)
Knapp zwei Millionen Kindern in West- und Zentralafrika bleibt ihr Menschenrecht auf Bildung verwehrt, da Gewalt und Angriffe sie an einem Schulbesuch hindern. "Die Kinder dort müssen sich um ihre Sicherheit sorgen anstatt zu lernen", sagte die Unicef-Sprecherin Christine Kahmann im Dlf. Besonders betroffen seien beispielsweise Mali, Tschad, Nigeria, Kamerun, Burkina Faso sowie die Demokratische Republik Kongo.
Die Zahl der betroffenen Kinder habe sich gegenüber dem Jahr 2017 verdreifacht. Die Gründe für den Anstieg der Gewalt seien sehr unterschiedlich, so Christine Kahmann. "Tatsächlich kann aber Bildung selbst der Auslöser für Gewalt sein. Einige bewaffnete Gruppen wie Boko Haram erkennen das Recht auf Bildung nicht an. Besonders Mädchen sind in diesen Fällen davon betroffen." Schulen würden aber auch angegriffen, wenn diese beispielsweise als Wahllokale genützt würden.
Keine Schulen in den Flüchtlingslagern
"Viele Familien suchen deshalb Schutz in anderen Regionen oder fliehen in Nachbarländer", sagte Christine Kahmann. Dies sei problematisch, da auch diese Staaten arm und fragil seien. "Die vielen Menschen sind eine zusätzliche Herausforderung für diese Länder. In den Flüchtlingslagern sind die Kinder derweil häufig sich selbst überlassen, es gibt kaum Schulen dort."
Es liege in der Verantwortung der betroffenen Regierungen ihre Schulen zu schützen, die internationale Gemeinschaft könne sie aber unterstützen und humanitäre Hilfe vor Ort leisten, so Christine Kahmann. "Den Bildungsprogramme fehlt eine ausreichende Finanzierung. Diese müsste aber flexibel und langfristig sein, damit diese Kinder gefördert werden können."