Dienstag, 19. März 2024

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Wettbewerb "Eine Uni - ein Buch"
"Eine altmodische Idee, aber durchaus hip"

In einer immer komplexer werdenden Welt ist Spezialisierung vonnöten. Gemeinsam wieder ins Gespräch zu kommen - über Fächergrenzen und Hierarchien hinweg, das sei das Ziel der Initiative "Eine Uni - ein Buch", sagte Volker Meyer-Guckel vom Stifterverband.

Volker Meyer-Guckel im Gespräch mit Thekla Jahn | 23.04.2019
Mehrere Bücherstapel auf einem Tisch, davor ein aufgeschlagenes Buch, auf dem eine Brille liegt
Gemeinsam ins Gespräch kommen, das fängt bereits bei der Einigung auf einen Titel an. (imago/Westend61)
Der Stifterverband, das ist eine gemeinsame Initiative von verschiedenen Stiftungen und Universitäten, die sich Bildung, Wissenschaft und Innovation verpflichtet fühlen. Zum dritten Mal startet zum Welttag des Buches die von ihm angestoßene Veranstaltungsreihe "Eine Uni - ein Buch". Ein Semester lang sollen sich ausgewählte Unis kreative Gedanken machen - um genau ein Buch.
Über alle Fächergrenzen hinweg, über alle Hierarchiegrenzen hinweg, die Verwaltung soll sich genauso wie Professoren und Studierende mit diesem Buch auseinandersetzen, erläutert Volker Meyer-Guckel vom Stifterverband die dahinter steckende Idee. Ein hochschulübergreifender Dialog solle damit im besten Fall initiiert werden. "Wir glauben, dass die einzelnen Fächer sich mittlerweile so sehr spezialisiert haben, dass ein gemeinsames Reden über Dinge im Alltag kaum noch vorkommt." Von wem der Vorschlag für ein Buch komme, sei nicht vorgegeben - alles sei denkbar. Auch die Vorstellungen, in welcher Form eine Auseinandersetzung stattfinden solle, versuche man bewusst offen zu lassen.
Interessant sei ein Blick auf die Auswahl an den verschiedenen Hochschuleinrichtungen, sage Meyer-Guckel im Dlf. Das Spektrum reiche von Aesops Fabeln bis hin zu "Asterix". Sich ein Buch zu nehmen, sich damit zusammen zu setzen und gemeinsam drüber zu sprechen, das klinge im digitalen Zeitalter etwas altertümlich. Dennoch scheine das eine Sehnsucht zu befriedigen, die viele Menschen hätten, unterstreicht Meyer-Guckel. In einer Welt, die sich zunehmend aus abgeschotteten Filterblasen zusammensetze, könne man so wieder gemeinsame Räume über Klassengrenzen hinweg schaffe.