Die Einsamkeit des Kranführers

Baukran, Sonne, Englische Straße Berlin.
. © Imago/Stefan Zeitz
Von Dominik Busch · 08.06.2021
Es ist Montagmorgen. Ein heißer Sommertag bahnt sich an. Markus klettert hinauf auf seinen Kran. Hier oben ist es leicht, den Konflikten auszuweichen, die er mit seinen Kollegen, seiner Frau Angelika, seinen Geschwistern hat.
Weit unten und vermeintlich weit weg von ihm:
unangenehme Erinnerungen, vertagte Entscheidungen - und eine schwerkranke Mutter im Krankenhaus. Erst gestern war er bei ihr und wollte die Gelegenheit nutzen - wann, wenn nicht jetzt? -, um ihr die Frage aller Fragen stellen, die ihn schon länger belastet, wer sein leiblicher Vater ist.
Stattdessen hat er ihr einmal mehr versprochen, mit dem Rauchen aufzuhören. Heute sitzt seine Schwester bei ihr am Bett und hält Markus in seinem Kran via Familien-Chat über den Zustand der Mutter auf dem Laufenden. Er glaubt, hier oben über den Dingen zu stehen. Doch dieser Montag wird ihn verändern.

Die Einsamkeit des Kranführers
Von Dominik Busch
Komposition: Marc Unternährer
Regie: der Autor
Mit Katja Bürkle, Patrick Güldenberg, Michele Cuciuffo, Michaela Steiger
Produktion: BR 2020